Pink Christmas 2 (German Edition)
würden dich auch nicht weggeben, wenn du sabbernd und einnässend im Bett liegen würdest. Du bist so … ach was, mir fehlen einfach die Worte. Oder aber auch nicht. Doch was ich dir jetzt noch an den Kopf werfen würde, wäre ziemlich verletzend. Und das will ich nicht. Weil ich damit wahrscheinlich nur deiner Schwester und der Kleinen wehtun würde. Weil du dich danach in deinem Selbstmitleid suhlen würdest. Und weil ich dich viel zu gerne habe. So … und nun lass mich dir gefälligst helfen … du Trottel!“
„Was hast du da eben gesagt?“, fragte Malte leise, während er sich tatsächlich von Simon wieder auf die Beine helfen ließ.
„Dass du ein Trottel bist!“
„Nein, nein. Das meine ich nicht. Das davor.“
„Muss ich das Ganze noch einmal wiederholen? Bist du wirklich so masochistisch veranlagt, dass dir einmal nicht reicht?“
„Ganz bestimmt nicht. Ich meine ja auch nur diesen einen kleinen Satz. Ziemlich zum Schluss. Du hast gesagt, dass du mich gerne hast. Stimmt das?“
„Hm.“
„Wo ist der wortgewandte Simon geblieben, der mir gerade eben noch den Marsch geblasen hat? Ich meine, du sagst, du magst mich. Aber … du kennst mich doch gar nicht. Hast mich vorher doch noch gar nicht gesehen. Und dann das hier“, dabei schlug er sich einmal auf sein kaputtes Bein, „wie kannst du jemanden wie mich mögen? Ich verstehe das nicht. Guck dich doch einmal an. Du siehst super aus, hast einen Körper, der … so manches Modell wäre darauf neidisch. Dann bist du nett, bringst meine Schwester zum Lachen. Kannst mit Maria umgehen. Wirst sicherlich von der Damenwelt umschwärmt und dich vor Angeboten nicht retten können. Deine Frau oder Freundin kann sich wirklich glücklich schätzen, dass sie dich hat.“ Seufzend reckte er sich und griff nach seinem Stock.
„Das hört sich ja alles ganz toll an, wenn du so über mich redest. Aber genug damit. Deine Schwester ist eine ganz liebe Person. Da fällt es einem nicht schwer, sie zum Lachen zu bringen. Und Maria … ich glaube nicht, dass sie mich so sehr mag. Und Frau oder Freundin gibt es nicht … habe ich Tina vorhin auch schon erklärt. Aber wenn du wissen willst, warum … ich bin, genau wie du, schwul. So, ich hoffe, du bist jetzt zufrieden. Ach ja … es sind deine Augen, Malte, die mich in deinen Bann gezogen haben. Als du mich vorhin im Wohnzimmer erst lächelnd, dann wütend und schließlich so furchtbar traurig angeschaut hast. In denen könnte ich versinken. Aber genug. Du weißt jetzt Bescheid, stehst wieder und ich kann nach Hause gehen. Mach es gut, Malte.“
Ohne diesmal zu zögern, ging er durch den Flur und hatte schon den Türgriff in der Hand, als er hinter sich Malte hörte.
„Simon … ich …würdest du … ich meine … könntest du vielleicht …“, stammelte er vor sich hin und beide sahen sich grinsend an. „Jetzt bin ich derjenige, der hier stotternd vor dir steht. Da bin ich eh schon gehbehindert und nun auch noch das. Also, noch einmal und ganz langsam. Würdest du bitte noch etwas bleiben? Ich würde mich echt freuen. Wir könnten den Wein trinken, den du vorhin mitgebracht hast. Und von den Keksen essen. Reden oder einen Film zusammen ansehen.“ Als Simon zögerte, fügte er noch ein leises „Bitte“ hinzu.
Zum dritten Mal an diesem Abend zog Simon also seine Jacke aus und die Hausschuhe wieder an. Gemeinsam gingen die beiden ins Wohnzimmer. Malte holte den Wein, zwei Gläser und die Kekse, stellte alles auf den Tisch. Zündete die vier Kerzen des Adventkranzes an. Dann legte er eine DVD ein. „Wollen wir gucken?“
„Was hast du denn da?“
„Es ist Weihnachten. Da gibt es doch eigentlich nur einen Film, den man sich ansieht. Oder?“
Etwas verzweifelt schaute Simon ihn an. Wenn er daran dachte, was bei ihnen zu Hause immer an Weihnachten lief … „Ich hoffe für dich, dass du nicht „Sissi“ meinst.“
„Oh nein. So schlimm wird es schon nicht werden. Bei uns gibt es seit jeher nur einen Film, den wir auch immer wieder zusammen ansehen. Selbst Maria haben wir schon so weit, dass sie ihn mit Begeisterung mit uns guckt. Also, lass dich überraschen.“ Grinsend stellte er den Fernseher und den Player an und setzte sich zu Simon aufs Sofa. „Es stört dich doch nicht, wenn ich mein Bein hier lang mache, oder?“
„Nein, fühl dich ganz wie zu Hause“, meinte Simon trocken und die beiden lachten leise auf. Irgendwie schien das Eis gebrochen. Bevor Malte es sich jedoch bequem machte, holte er
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