Pink Christmas 2 (German Edition)
selbstverständlich war sie zum Du übergegangen. Aber Simon fand es nicht schlimm. Ganz im Gegenteil. Trotzdem schlug sie sich verlegen auf den Mund. „Sorry, jetzt habe ich Sie auf einmal geduzt. Tut mir leid.“
„Macht doch nichts, Martina. Ich finde es ganz okay. Ich fühle mich immer so alt, wenn mich jemand siezt. Wir können gerne beim du bleiben. Und wie du so schön sagtest … wir sind hier in einem Dorf. Da wäre es doch sicher ungewöhnlich, wenn man sich siezt. Maria ist übrigens ein ganz bezauberndes Mädchen … mit einem ziemlich festen Tritt für ihr Alter“, grinsend deutete er auf sein Schienbein.
„Oh nein, jetzt sag bloß nicht, sie hat dich getreten?“ Als er je doch mit dem Kopf nickte, seufzte sie nur leise auf. „Das hat Malte ihr beigebracht. Er meinte, wenn sie sich nicht zu helfen weiß in der Schule … nein, eigentlich schon im Kindergarten … oder wenn sie jemand geärgert hat, dann solle sie demjenigen einfach gegen das Schienbein treten. Dann würde man sie auch in Ruhe lassen. Meistens hat es auch geholfen. Aber ich habe auch schon Anrufe und Beschwerden von anderen Eltern gekriegt.“ Fröstelnd zog sie ihre Strickjacke fester um ihren Körper. „Meinst du nicht, wir können unser Gespräch in der Wohnung weiter führen? Mir ist unwahrscheinlich kalt. Und ich will nicht Weihnachten mit einer Schnupfennase unter dem Baum sitzen.“ Lachend zog sie Simon hinter sich her, wieder in die Wohnung zurück.
Ziemlich befangen betrat Simon zum zweiten Mal an diesem Abend die Wohnung. Schlüpfte erneut in „seine“ Puschen. Was Martina grinsend zur Kenntnis nahm. „Sieht so aus, als wenn Maria dich gut erzogen hat. Also … Wohnzimmer oder lieber Küche?“
„Weißt du, nachdem mein Start in eurem Wohnzimmer alles andere als gut verlaufen ist, sollten wir diesmal in die Küche gehen.“
„Ist vielleicht auch besser. Dann stören wir die anderen beiden nicht. Maria schläft nämlich schon. Scheint alles ziemlich aufregend für sie gewesen zu sein. Und Malte …“, mit traurigem Blick seufzte sie abermals auf, „ Malte wird sicherlich am PC sitzen und arbeiten. Damit kann er sich immer am besten ablenken.“
Die Küche ist gemütlich eingerichtet. Alles in Naturholz mit einem großen Tisch mit einer Bank und zwei Stühlen.
„Nimm doch Platz, Simon. Was möchtest du trinken? Ich habe Cola, Bier, Wasser. Oder lieber etwas Warmes? Ich könnte uns eine schöne heiße Schokolade machen. Mit einem Schuss Amaretto … und Sahne. Was hältst du davon?“
„Sehr gerne … und noch ein kleines Extrastück Schokolade mit hinein?“, fragte Simon sie fast bittend. Was sie mit einem breiten Grinsen quittierte.
„Du scheinst ja ein ganz Süßer zu sein. Kein Wunder, dass Maria andauernd von dir spricht.“
Verwundert schaute er sie an. „Sie spricht von mir?“
„Aber ja. Kannst du mir mal eben helfen? Ich setze schon mal die Milch auf und du kannst die Schoki in die Tassen hier verteilen. In der Dose sind Kekse. Die lege doch bitte in die kleine Schale hier. Und dann setz dich endlich hin. Du machst mich ganz nervös, wenn du immer hinter mir stehst.“
Nachdem Simon mit seinen Aufgaben fertig war, nahm er auf der Bank Platz und beobachtete Martina, wie sie den Kakao für sie zubereitete. Es dauerte nicht lange und sie setzte sich zu ihm. Wärmend legte sie ihre Hände um die Tasse und nahm vorsichtig einen Schluck. „Lecker. So Simon, jetzt erzähl doch mal. Wo kommst du her, was machst du so den ganzen Tag und so weiter und so weiter. Ach ja … nenn mich doch bitte Tina.“
„Mach ich gerne, Tina. Und dieses Getränk hier … sehr lecker. Also gut“, meinte er, nachdem er einen weiteren Schluck genommen hatte, „ich heiße Simon, bin 32 Jahre alt, komme eigentlich aus einem kleinen Ort in Hessen. Habe dort lange Zeit für die Versicherungsagentur, bei der ich auch hier bin, gearbeitet, bis mein neuer Chef meinte … na ja, egal. Mir wurde es dort einfach zu bunt und ich hatte schon meine Kündigung eingereicht, als mein oberster Chef meinte, er würde mich nicht einfach so gehen lassen. Stattdessen hat er mir hier in Kiel eine Selle angeboten, die meiner ehemaligen entsprach. Tja … nun bin ich hier. Im kalten und verschneiten Norden. Mir gefällt es hier sehr gut. Die meisten Menschen sind freundlich und aufgeschlossen. Die Luft ist um einiges besser als in Hessen. Nur an den Wind muss ich mich noch gewöhnen. Und daran, dass die Busverbindung hier wirklich nicht
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