Pink Christmas 2 (German Edition)
doch schon die ganze Nacht gehabt.“ Dann schaute sie in Maltes gespielt traurige Gesicht, seufzte einmal tief durch und meinte dann, ganz gönnerhaft zu ihm, „na komm, dann darfst du eben an Simons andere Seite sitzen.“ Dankbar lächelte Malte sie an, kam zu ihnen rüber, stellte seine Krücken ab und setzte sich auch neben Simon. Mehr als zufrieden mit diesem Arrangement drücke er leicht die Hand seines ... ja, was waren sie nun eigentlich? Es schien, als wenn Maria diese ungestellte Frage ebenfalls brennend interessierte. „Bist du jetzt eigentlich Onkel Maltes Freund?“
Simon drehte sich zu Malte. Schaute ihm tief in die Augen, die es ihm einfach angetan hatten. Diese grünen Augen, die ihn nun fragend, flehend und hoffend zugleich ansahen. Diese Augen, die nur eine Antwort für ihn gelten ließen. „Ja … wenn dein Onkel es auch will, dann ja.“ Und es waren eben diese Augen, die nun auf einmal einen anderen Farbton annahmen. Noch leuchtender, noch intensiver, noch strahlender.
„Ja, will dein Onkel. Ja! Ja! Ja!“, flüsterte er und beugte sich zu „seinem Freund“ und hauche ihm einen Kuss auf die Lippen. Zog ihn dann in eine feste Umarmung. „Will ich wirklich“, raunte er in sein Ohr und setzte noch einen kleinen Kuss darauf. Dann trennte er sich wieder von ihm. Meinte dann völlig cool, „ich denke mal, dass wir langsam mit dem Frühstück anfangen sollten, sonst schaffen wir nicht mehr alles … und wir wollen doch nicht Weihnachten ohne Baum feiern, oder?“ Dabei sah er zu seiner Schwester rüber, die mit dem heißen Kakao in der Kanne hinter ihnen stand und das Geschehen beobachtete. Lächelnd gesellte sie sich nun zu den anderen und konnte nicht umhin, wieder und wieder in das strahlende Gesicht ihres Bruders zu sehen. Endlich war er glücklich!
Nach dem Frühstück verabschiedete sich Simon mit einem liebevollen Kuss von seinem Freund und wurde dann von Tina zur Tür gebracht.
„Wie ist denn die Planung für den heutigen Tag?“, fragte er sie, um zu wissen, wann er wieder hier sein sollte.
„Wir machen jetzt hier alles fertig und heute Nachmittag gehen Maria und ich in die Kirche. Und da heute eh alles etwas anders ist … schauen wir einfach mal, was der Tag so mit sich bringt.“
„Malte geht nicht mit?“, fragte Simon verwundert. Eigentlich hatte er gehofft, dass erste richtige Weihnachtsfest auch so richtig mit Kirche zu begehen.
„Nein“, erwiderte Tina traurig, „Malte geht nicht mit. Wir fahren zwar mit dem Wagen hin, aber der Weg vom Parkplatz bis zur Kirche ist ziemlich weit und mit dem ganzen Schnee … er hat Angst, dass er mit den Krücken fallen würde. Deshalb bleibt er zu Hause … das erste Mal. Er sagt zwar, dass es ihm nichts ausmachen würde, aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Na ja … vielleicht nächstes Jahr wieder.“
Fieberhaft überlegend stand Simon im Flur, zog sich an und fing auf einmal zu strahlen an. „Ich habe da eine ganz tolle Idee. Sieh du nur zu, dass ihr alle pünktlich fertig seid und für den Rest sorge ich dann schon. Einverstanden?“
„Sicherlich bin ich einverstanden. Ich werde dir jetzt mal vertrau en. Auch wenn ich nicht weiß, was du vorhast.“
„Lass dich ganz einfach überraschen“, lachte Simon nur und machte sich auf den Weg zu seiner Wohnung. Dort angekommen machte er erst noch einen Abstecher bei seiner Vermieterin und ihrer alten Tante. Simon wusste, dass die alte Dame nur sehr ungern das Haus verließ. Und er wusste, dass sie einen klappbaren Rollstuhl besaß. Kurzerhand fragte er nach, ob er sich den einmal für ein paar Stunden ausleihen könne. Die Damen hatten nichts dagegen.
Simon blieben noch gut drei Stunden, bevor er sich wieder auf den Weg machen musste. So entschied er sich für eine ausgiebige Dusche und danach eine gründliche Rasur. Dann stand er vor seinem Kleiderschrank und wusste nicht, was er anziehen sollte. Leger oder festlich? Er wollte gut aussehen, wenn er mit seiner neuen Familie in die Kirche ging. Und vor allem wollte er für Malte gut aussehen. Also suchte er sich einen schwarzen Anzug, ein schwarzes Hemd und eine schwarze Krawatte raus. Dazu die schwarzen Schuhe und einen schwarzen Mantel … ziemlich viel schwarz, aber es stand ihm. Was auch seine Vermieterin und ihre Tante bestätigten, als er dort den Stuhl abholte und ihnen eine Flasche von seinem Rotwein als Dank daließ.
Mit einem Kribbeln im Magen machte sich Simon auf den Weg und war nach fünf Minuten bei seinen
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