Pink Christmas 2 (German Edition)
Gastgebern. Den Stuhl ließ er erst einmal im Hausflur stehen und rannte schon fast die Stufen hoch. Auf sein Klingeln wurde auch sogleich die Tür aufgerissen und eine kleine Prinzessin stand vor ihm. Im Rüschenkleid und Lackschuhen. Dahinter kam Tina, ebenfalls in schwarz und sehr elegant.
„Hallo, die Damen. Ihr seht ja wirklich hinreißend aus. Habt ihr heute noch etwas Besonderes vor?“, fragte er sie lächelnd und zog dabei seine Schuhe aus.
„Du siehst auch toll aus, Simon. Klar, wir wollen gleich in die Kirche“, quiekte Maria aufgeregt und zupfte immer wieder an ihrem Kleidchen herum.
„Ach so. Wo ist denn Malte?“, wendete er sich an Tina. Sie zeigte nur auf das Wohnzimmer und ließ ihn durch. Als er dort eintrat, sah er seinen Freund und sein Herz klopfte bis zum Hals. Schwarze Jeans, schwarzes Jackett und ein grünes Hemd, das die Farbe seiner Augen hatte. Er sah so unglaublich gut aus, dass er erst einmal schlucken musste, bevor er ihn ansprach. „Hallo, Malte. Du siehst … wow … ich …“
Er konnte nicht weiter sprechen und begnügte sich damit, dass er mit großen Schritten auf seinen Freund zuging, ihn in eine Umarmung zog und vorsichtig, aber verlangend küsste. Ganz sachte stupste er mit seiner Zunge an Maltes Lippen, bat somit um Einlass. Und als dieser seine Lippen einen Spalt breit seufzend öffnete, war es um Simon ge schehen. Ebenfalls seufzend drang er mit seiner Zunge in die ihm noch so fremde Mundhöhle ein, erforschte dort jeden Winkel, forderte Maltes Gegenstück auf, seiner zu folgen. Ein leidenschaftlicher Kampf entbrannte, den keiner gewinnen und verlieren wollte. Geräuschvoll fielen Maltes Gehhilfen zu Boden, als sich seine eine Hand fast in Simons Haar krallte und die andere unter seinen Mantel schlüpfte und ihn noch fester an ihn zog. Keuchend und mit geröteten Wangen mussten sie sich wieder voneinander trennen. Glücklich schauten sie sich an und es dauerte einen Moment, bis sie die Sprache wieder fanden.
„Bringst du mich noch zur Tür? Ich sollte deine Frauen nicht länger warten lassen … oder?“
„Nein, sicher nicht. Maria ist schon seit einer Stunde total aufgedreht. Also komm, ich bringe dich noch“, meinte Malte, bückte sich etwas schwerfällig und hob seine Krücken auf. Zusammen gingen sie in den Flur, wo die beiden Damen schon im Mantel auf sie warteten.
„Du solltest dir auch deine Jacke anziehen Malte. Es ist ziemlich kalt draußen“, sagte Simon, während er wieder in seine Schuhe schlüpfte. Dann hielt er seinem Freund die Jacke hin, sah wie der sich Kopf schüttelnd weigerte. „Bitte, ich will nicht, dass du krank wirst.“ Ergeben seufzte Malte und zog widerwillig die Jacke an. Gemeinsam gingen sie die Treppe runter und während Tina und Maria den Wagen holten, blieben sie vor der Haustür stehen. Simon schaute in die grünen Augen seines Freundes.
„Malte“, begann er leise, räusperte sich einmal, um dann mit fester Stimme weiter zu reden, „Malte … ich glaube, ich habe mich in dich verliebt. Und ich möchte mit dir zusammen sein. Immer … wenn du willst?“
Mit leuchtenden Augen sah Malte ihn an. „Weißt du eigentlich, wie lange ich mir diese Worte erhofft habe? Seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Und nun ist es wahr geworden. Du bist mein Weihnachtsmärchen. Mein Traumprinz … mein … ich weiß nicht. Ich weiß nur eins … ich will auch mit dir zusammen sein. Nach Möglichkeit jede freie Minute mit dir verbringen. Auch wenn ich dich jetzt erst einmal für eine Stunde verlassen muss. Aber nachher bist du ja wieder da und dann bist du ganz mein.“
„Bin ich doch jetzt, mein Liebster. Und ich möchte mich nicht von dir trennen. Und deshalb … das hier ist mein … Weihnachtsgeschenk für dich“, damit deutete Simon auf den zusammengeklappten Rollstuhl, den er nun schnell auseinanderfaltete. „ Na ja… ist nicht so wirklich was Tolles, aber ich wollte gerne mit dir in die Kirche.“
Ungläubig starrte Malte seinen Freund an. „Du hast einen Rollstuhl für mich?“
„Ich … also, er ist eigentlich nur geliehen. Die Tante meiner Vermieterin hat einen und den benutzt sie so gut wie nie. Und ich habe sie gefragt, ob ich mir den nicht einmal ausleihen könne. Jederzeit und immer wieder, meinte sie nur und war sichtlich froh, dass das olle Ding damals nicht umsonst gekauft wurde. Und ich kann dich so sicher zur Kirche bringen. Und wenn du willst, dann können wir ja auch mal zusammen spazieren gehen … fahren.
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