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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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Wohnzimmer.
    Der Weihnachtsengel hatte mittlerweile alle Geschenke wieder im Sack verstaut und stand etwas unschlüssig mitten im Zimmer herum. Als er den kuschelig warmen Pullover sah, leuchteten seine Augen freudig auf. Ohne Umschweife ließ er das tropfnasse Jackett von den Schultern gleiten und machte sich an den Knöpfen seines Hemdes zu schaffen. Ich sah ihm entgeistert zu. Er schien überhaupt keine Scheu oder Scham zu empfinden, sich vor meinen Augen auszuziehen! Aber entweder waren seine Finger noch klamm von der Kälte draußen oder er hatte keine Ahnung von Knöpfen – jedenfalls bekam er keinen einzigen der winzigen Dinger auf.
    Schließlich gab ich mir einen Ruck, trat vor ihn hin und schob seine zitternden Hände beiseite: „Lass mich mal machen.“
    Schon hatte ich die rote Fliege gelöst und die obersten zwei Hemdknöpfe geöffnet. Er schaute auf meine Hände hinunter, schien zu beobachten, wie sie das machten und begann dann, mir von unten entgegenzuarbeiten. Ich grinste und verspürte gleichzeitig ein warmes, heftiges Klopfen in meinem Brustkorb. Als unsere Hände sich in der Mitte trafen, kollidierte meine Hitze mit seiner Kühle. Der feine Dunst, der aufstieg, schien für einen Moment meinen Blick zu vernebeln. Als ich wieder klar sehen konnte, stand er halbnackt vor mir, lächelte mich freundlich an und meinte ganz trocken: „So im Nachhinein, denke ich, hätten es doch ein paar Gramm mehr auf den Rippen sein können, oder? Hätte zumindest besser isoliert.“
    Ich schluckte hart. Sein Körper war makellos, die Schultern schmal, die Brust glatt und der Bauch fest. Keine Spur von einem Haar, einer Narbe oder einem Leberfleck; die Haut schimmerte leicht und fast bläulich-weiß - wie Porzellan. Rosig stachen die kleinen Brustwarzen hervor, luden mich geradezu ein, sie zu küssen, zu liebkosen und vielleicht auch ein bisschen zu beißen. Rasch wandte ich mich ab und reichte ihm den Pullover: „Hier, zieh das an.“ Dann flüchtete ich hastig in die Küche, um wieder zu mir zu kommen.

    Schließlich saßen wir einträchtig nebeneinander auf der Couch - ich ein Glas Wein, er eins mit Sprudel in der Hand, ich in meinem hastig übergeworfenen Morgenrock, er in Torbens Pullover gehüllt - und schauten uns unverwandt an. Schließlich brach meine Neugier das Schweigen: „Wie kommt es, dass du ausgerechnet bei mir gelandet bist? Bringt der Weihnachtsmann nicht nur Kindern Geschenke? Ich meine, ich glaube schon seit Jahren nicht mehr an den Rauschebart.“
    Er zuckte die Schultern und nippte an seinem Glas, wobei ihm die Kohlensäure in winzigen Bläschen über den Nasenrücken und in die Wimpern sprudelte, und er irritiert blinzeln musste. Aber er hatte ja keinen Wein haben wollen. Schicksal!
    „Schicksal“, meinte er nach einer kleinen Weile ebenfalls.
    Ich wagte noch einen weiteren Vorstoß: „Seht ihr eigentlich alle so aus wie du? Immer oder nur heute?“
    Lachend hob er abwehrend die Hände: „Also erstmal sehen wir Weihnachtsengel ganz anders aus, als ihr Menschen euch uns vorstellt. Nix von wegen klein und pummelig, mit Harfe im Arm und Flügeln am Rücken.“ Er deutete zum Christbaum, wo tatsächlich vier musizierende, splitternackte Glasweihnachtsengel um die Spitze herum aufgehängt waren. Torbens neueste Errungenschaft vom Weihnachtsmarkt. Ich stand ehrlich gesagt nicht auf solchen Glitzerfummel, obwohl die kleinen Engelfiguren ziemlich dralle Hintern hatten.
    Seine Stimme holte mich vom Weihnachtsbaum zurück auf die Couch: „Das Outfit von heute habe ich mir allerdings tatsächlich spezi ell für diesen Anlass zurechtgelegt, denn wenn wir Engel zu euch auf die Erde kommen, müssen wir uns euren Gegebenheiten anpassen, und das heißt nun mal: materialisieren, kleiden, sprechen und – naja, fühlen. Mit der Kleidung und dem Sprechen habe ich mich mittlerweile arrangiert. Was den Körper angeht, okay, das ist gewöhnungsbedürftig, und ehrlich gesagt frage ich mich, ob ich nicht lieber den einer Frau hätte wählen sollen ...“
    „Wieso, was gefällt dir denn am Männlichsein nicht?“, fragte ich prompt.
    „Naja, es ist alles, hmm, ein bisschen umständlich, ein bisschen viel - besonders da.“ Und zu meiner größten Verblüffung deutete er ungeniert auf seinen Schritt.
    Ich biss mir auf die Zunge, um nicht aufzulachen. „Glaub mir, mit ungewollter Fülle haben auch manche Frauen zu kämpfen. Aber soll das heißen, hast du als Engel, ehm, SOWAS nicht?“ Ich deutete nur mit dem

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