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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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Kinn wage in Richtung seines edelsten Teils.
    Er schüttelte energisch den Kopf: „Nein, natürlich nicht, wozu auch? Ehrlich gesagt ist mir gar nicht klar, wozu man das braucht. Es ist nur hinderlich und ständig im Weg. Was macht man damit?“
    Er musste meinen schockierten Blick missgedeutet haben, denn plötzlich stellte er sein Glas ab und griff sich an den Hosenbund: „Hier, schau mal, meinst du, damit ist etwas nicht in Ordnung?“ Und er zog den Reißverschluss auf.
    „Nein, nicht, schon gut! Lass es“, würgte ich aus meiner plötzlich staubtrockenen Kehle hervor. Es war nicht zu fassen! Dieser Weihnachtsengel sah aus wie ein gestandener Mann und war doch so unschuldig wie ein Kind. Er schien überhaupt nicht zu realisieren, was er mit seinem Verhalten in mir auslöste! Wusste er, dass es Männer wie mich gab, die auf Männer wie ihn abfuhren? Die mit diesem „hinderlichen Ding“ Sachen anstellen konnten, dass einem Hören und Sehen verging? Und wenn nicht, wäre es dann angesagt, ihm etwas davon zu zeigen – oder alles? Ich atmete tief durch. Ganz ruhig jetzt.
    „Du arbeitest also für den Weihnachtsmann?“, fragte ich in die zwischen uns entstandene Stille hinein. Sein Blick, der eben noch neugierig im Raum herumgeschweift war und die üppig geschmückten Fensterbänke mit erstauntem Interesse betrachtet hatte, traf wieder auf mich, und mit einem leisen Schauder über diese plötzlich wieder ungeteilte Aufmerksamkeit für meine Person versenkte ich rasch meine Nase im Weinglas.
    „Ja“, antwortete er. Diese kurze Antwort war klarer als jede weitschweifige Rechtfertigung aller Ammenmärchen, die ich in den früheren Tagen meiner Kindheit weit hinten in meinem Gedächtnis als ab surdum abgelegt hatte. Verlegen nuschelte ich in mein Glas: „Und der Weihnachtsmann kennt die sehnlichsten Wünsche der Kinder?“
    Plötzlich umspielte ein geheimnisvolles Lächeln seine Züge: „Nicht nur die der Kinder, und auch nicht nur die, die auf den Wunschzetteln stehen. Da schreiben die Menschen ohnehin nur oberflächlichen Schnickschnack drauf, von dem sie glauben, dass er ihr Leben verschönern oder bereichern würde. Aber um das zu lesen, was in ihren Herzen steht, dazu bedarf es mehr als Bleistift und Papi...“ mitten im Satz brach er ab und lauschte. Auf seinem Gesicht mahlte sich das blanke Entsetzen ab. Mit kugelrunden Augen starrte er mich an: „Hast du das gehört?“
    Ich erschrak jetzt ebenfalls. War etwa Torben aufgewacht? Zum ersten Mal seit langem wünschte ich ihn mir jetzt nicht an meine Seite. Doch in der Wohnung herrschte absolute Stille bis auf – ich lachte laut auf: „Das war dein Magen, der brummt! Du hast Hunger! Hast du heute Nacht schon etwas gegessen?“
    Noch immer verständnislos starrte er mich an: „Nein, wann denn? Ich war die ganze Zeit unterwegs, von einem Haus zum anderen. Ich wusste gar nicht, dass man so was auch tun muss – Essen. Und außerdem glaube ich, muss ich noch etwas anderes.“ Demonstrativ stellte er sein Glas auf den Tisch.
    Ich verstand ihn sofort und wies zum Flur: „Zweite Tür links. Aber sei leise, das Schlafzimmer ist genau gegenüber. Nicht, dass mein Freund dich hört.“
    Sollte ihn dieses direkte Outing überrascht haben, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken, denn er entgegnete nur mit selbstgefälliger Miene: „Das wird er nicht – nicht bei dem Traum, den er gerade träumt …“ Damit ging er hinaus, und ich hatte plötzlich das Gefühl, dass es trotz des gleißenden Deckenlichts im Raum eine Spur dunkler wurde. Rasch sorgte ich für eine etwas stimmungsvollere Beleuchtung, dann stöberte ich in der Küche nach den Resten des Weihnachtsstollens und ein paar Lebkuchen, drapierte alles auf einem Teller und trug es zusammen mit zwei Gläsern frisch aufgebrühtem Weihnachtstee hinüber. Sofort roch es im ganzen Zimmer nach Bratapfel und Zimt.
    Der Weihnachtsmann kannte also die geheimsten Wünsche der Menschen. Auch der Erwachsenen. Auch meinen? Denn dass das keine Blue Ray von „Star Wars Episode 1-6“ war, musste sogar Torben klar sein.
    Ich hörte die Toilettenspülung rauschen. Was, wenn der Engel da drüben – bei dem Gedanken an seine klaren, silbern schimmernden Augen und die absolute Unschuld darin verbot ich mir sofort jeden weiteren Gedanken in diese Richtung. So etwas Reines durfte man nicht mit schmutzigem Sex verderben. Oder doch?
    Ich spürte ein Kribbeln und Ziehen in mir, und das begehrliche Pochen in meinem Schritt

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