Pink Christmas 2 (German Edition)
ausgehungert. Ludwig aß nicht, weil ihm die Süßigkeiten dermaßen gefielen, sondern eher, weil ihm die Nähe des Jungen nervös machte. Konnte das sein?
„Tat das weh?“ Er deutete auf die Lippe des Jungen, an dem der Piercingring funkelte.
„Es ging …“
„Stört das nicht beim Essen?“
Robert schüttelte den Kopf.
„Und beim …“ Er schluckte seine Worte herunter.
„Beim Knutschen auch nicht!“, berichtete Robert unverblümt. „Willst du mal testen?“
Ohne Vorwarnung kam er näher. Ludwig spürte seinen warmen Atem, der nach Marzipan roch. Sicher waren seine Lippen jetzt zuckrig und süß …
„Äh, danke!“ Er wich ihm gekonnt aus. Das durfte nicht passieren! Er stand auf. „Ich muss gehen. Tut mir leid …“
Die Ideen gingen ihm langsam aus. Noch 8 Tage , rief er sich ins Gedächtnis. Das musste er schaffen. Die Stimmung zwischen ihnen veränderte sich. Das merkte er deutlich. Trotzdem ließ er sich am nächsten Abend zu einem Fernsehabend überreden. Er hatte ja nichts Besseres vor … etwas TV sehen, zusammen, das konnte nicht schaden. Robert blieb zum Glück auf Abstand. Dennoch trafen sich ihre Blicke mehrfach … still, nachdenklich …
Der 17. Dezember war fast vergangen. Das Wochenende stand erneut vor der Tür und Ludwig kam beflügelt aus den Räumen seiner Firma. Er dachte nicht nach. Hätte er das getan, wäre Folgendes vielleicht nicht passiert.
„Hallo, Robert! Schon gegessen?“, sprach er in sein Handy. „Wir könnten uns beim Italiener treffen. Ich lade dich ein …“
Bei Pasta und Pizza hatten sie eine Menge Spaß. Ludwig fühlte sich im Beisein des Jungen gleich viel jünger. Ohnehin schien Robert der Altersunterschied nicht zu stören.
„Vielen Dank“, sagte er zum Abschied. „Du bist wirklich der beste Adventskalender, den man sich wünsche kann.“
„Oha!“ Ludwig lachte. „Eine Marktlücke? Sollte man vielleicht groß aufziehen: „ Der lebendige Adventskalender – das aufregende 24-Tage-Erlebnis zum Verschenken !“ “
Jetzt lachten sie beide.
„Hey, das wäre super!“ Robert fasste ihm an die Hüfte.
„Ja, meinst du?“ Ludwig zwickte zurück. Mann, wurde er jetzt kindisch?
Samstagabend. Hinterste Reihe. Etwas unwohl fühlte sich Ludwig schon, als er neben Robert Platz nahm. Wann war er das letzte Mal im Kino gewesen? Diese blöde Firma …
Sie sahen Avatar in 3-D. Ein super Film, wie Ludwig fand. Super war auch die große Portion Popcorn, die sie sich teilten. Je öfter sie in die Tüte fassten, desto öfter trafen sich ihre Hände dabei. Und immer, wenn das geschah, blickte Robert ihn grinsend an … Zufall?
Nur noch 6 Tage. Wurde er jetzt melancholisch?
Er hatte sich kein Geschenk überlegt. In den letzten Tagen hatte Robert bestimmt, was sein „Adventskalender“ hergeben musste. So auch an diesem Abend.
„Meine Eltern kommen erst morgen zurück“, hatte Robert gesagt. Eine gute Nachricht, wie Ludwig fand. In der Küche der Neumeiers kochten sie Spaghetti. Im Wohnzimmer, auf dem Sofa, aßen sie und leerten dazu eine Flasche Wein.
Später, in Roberts Zimmer, schwanden die letzten Hemmungen.
„Weißt du, wie cool ich das finde, dass du dich so oft mit mir triffst?“
Roberts Worte kamen etwas überraschend.
„War nicht so unsere Abmachung? Du wolltest Geschenke von mir …“
„Nicht nur Geschenke …“, fuhr der Junge ihm ins Wort.
Erwartungsvoll sah er Ludwig an. Sie lagen auf dem Bett, dicht an dicht und jeder von ihnen wusste, was als Nächstes geschehen würde.
Seine Lippen waren weich, seine Küsse zaghaft und doch sehnsüchtig. Der Ring an seiner Unterlippe schob sich langsam über Ludwigs Mund.
„Weißt du eigentlich, was du da machst?“ Er konnte sich kaum lösen. Wollte er sich lösen? Die Nähe des Jungen erregte ihn. Durfte das sein? Er verdrängte seine Zweifel, denn die Eltern waren nicht da und niemand konnte sie sehen.
„Ich weiß es genau“, erwiderte Robert. Sein jugendlicher Körper rieb sich an Ludwigs Leib. Erneut trafen sich ihre Lippen, diesmal mutiger. Sicher war der Wein dran schuld, dass er dermaßen die Beherrschung verlor …
Tag 20. Wieder ein typischer Montag. Ludwig hatte einen kleinen Kater . War der Wein der Übeltäter oder Robert Neumeier? Immer wieder dachte er an ihre Küsse. Oh, dieser Bengel war drauf und dran, ihm den Kopf zu verdrehen. „Das Bürschchen kauf’ ich mir …“, entwich es Ludwig.
„Alles okay?“ Seine Sekretärin sah ihn fragend an. War alles okay
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