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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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Gesicht gebettet auf einem Nest blonder Haare. Sie wand sich vor Lust und presste meine Hand auf ihren Busen. Sie warf ihren Kopf hin und her, stöhnte und zog mich näher an sich heran. Mein nackter Oberkörper streifte ihre Brust, und als ich mir vorstellte, wie auch sie beim nächsten Einkauf Weihnachtsgebäck auf das Förderband der Kasse legen würde, weil auch sie dem natürlichen menschlichen Gruppenzwang unterlag, brach ich ab. Ohne ein Wort löste ich mich von ihr, ließ mich mit dem Rücken auf die Matratze fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Erschöpft stöhnte ich auf. Ich wusste nicht, was ich Liz sagen sollte.
    Liz‘ eigentlicher Name war Elisabeth, weil ihre Eltern zum Zeitpunkt ihrer Geburt dem Irrglauben unterlegen waren, den Namen der Großmutter an ihr Kind weitergeben zu müssen. Liz hasste ihren vollen Namen. Deswegen nannte ich sie Liz. Jeder nannte sie Liz. Sogar ihre Eltern.
    Kaum dass ich meine Hände aus dem Gesicht genommen hatte, spürte ich Liz‘ Blick auf mir. Im Augenwinkel sah ich, wie sie an der Bettdecke fummelte, um ihre Blöße mit etwas Stoff zu verdecken.
    Ich starrte gen Zimmerdecke und verfing mich im weißen Raufasermuster. Liz‘ Frage hing wortlos im Raum. Ich schuldete ihr eine Er klärung, doch ich hatte keine. Ich hätte vieles sagen können; zum Bei spiel, dass ich beim Sex über Lebkuchen und Zimtsterne nachgedacht hatte. Aber das tat ich nicht. Natürlich nicht. Stattdessen neigte ich meinen Kopf zur Seite und beobachtete das flackernde Licht der Kerzen.
    Nach einer Weile regte Liz sich. Sie rückte näher an mich heran und legte eine Hand auf meine Schulter. Die Berührung jagte eine Gänsehaut über meinen Körper. Allerdings keine angenehme. Es war ein kurzer, brennender Schauer. Ich wusste nicht, was mit mir los war. Noch nie war mir etwas Derartiges passiert. Ich hatte immer funktioniert . Genau so, wie ein Mann funktionieren musste. Nur heute nicht.
    „Schatz?“, flüsterte Liz. „Ist alles in Ordnung?“
    Ihre sanfte Stimme beruhigte mich. Liz war ein einfühlsamer Mensch. Einfühlsam, verständnisvoll und von Natur aus ruhig. Es bedurfte einiges, damit sie aus ihrer Haut fuhr. Bislang war es mir erst einmal gelungen. Das war damals gewesen, im Dezember ‘99, kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten. Wir hatten uns zum Essen verabredet, doch ich vergaß das Date. Liz wartete fast eine Stunde auf mich, rief mich dann an und machte mir die Hölle heiß. Wohl mehr aus Enttäuschung als aus Wut.
    Ich seufzte und richtete mich auf.
    „Ich muss mal hier raus“, sagte ich. Nebenbei zog ich mich an. Ich brauchte mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Liz mich besorgt musterte.
    „Um diese Zeit?“, fragte sie.
    „Meinen Kopf leer kriegen“, fuhr ich fort, ohne auf ihre Frage einzugehen. „Mir fällt die Decke auf den Kopf.“
    Mein sexuelles Versagen schwieg ich tot. Ich hatte ohnehin keine Erklärung dafür.
    „Liegt es an dem neuen Buch?“, fragte Liz. „Daran, dass du nicht weiterkommst?“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Vielleicht.“
    Liz legte von hinten eine Hand auf meine Schulter. Sie fühlte sich kalt und fremd an. Am liebsten hätte ich sie abgeschüttelt.
    „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte Liz.
    „Nein“, sagte ich sofort und etwas bestimmter. „Ich muss hier einfach nur raus.“
    Mit diesen Worten stand ich auf und trat zur Tür. Bevor ich ging, blieb ich noch einmal stehen.
    „Es tut mir leid, Liz“, entschuldigte ich mich, um mein Gewissen zumindest etwas zu bereinigen.
    „Ist schon in Ordnung“, erwiderte Liz. Sie lächelte gezwungen und machte eine abwinkende Geste. „Und nun mach, dass du weg kommst, bevor ich doch noch wütend werde.“ Sie lachte künstlich.
    Ich nickte bloß, wandte mich um und verließ das Zimmer. Ich ging in den Flur, griff nach Portemonnaie und Jacke, zwängte mich in mein einziges Paar Schuhe, angelte mir noch eine Mütze von der Garderobe und verließ das Haus.
    Draußen schneite es. Dichte Flocken rieselten auf mich herab, verfingen sich in meinen Wimpern und ließen mich blinzeln. Ich setzte die Mütze auf und zog die Handschuhe an. Es war kalt und ungemütlich. Für einen kurzen Moment schielte ich zum Wagen und wog ab, zu fahren oder lieber zu Fuß zu gehen. Der Schneeschauer, der in jenem Moment stärker wurde, half mir letztlich in meiner Entscheidung. Ich stopfte meine Hände in die Jackentaschen und marschierte los. Bis zur nächsten Kneipe waren es zu Fuß zehn

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