Pink Christmas 2 (German Edition)
Verlag. Ein bisschen was würde das schon einbringen. Der nächste Bestseller konnte ja warten. Das widersprach zwar meinem an geborenen Perfektionismus, befriedigte mich aber in jenem Moment zumindest soweit, dass ich es ohne weitere Grübelei ins Bett und schließlich in den Schlaf schaffte.
***
Zwei Wochen später, am 19. Dezember, saß ich wieder vor dem Laptop und kreierte meinen nächsten 0-8-15-Charakter für die Liebesschnulze, an der ich schrieb. Liz war schon früh aus dem Haus, um auf die Kinder ihrer besten Freundin aufzupassen. Draußen schien die Sonne. Der weiße Schnee glitzerte. Das Gesamtbild erinnerte mehr an einen Frühlingsanfang als daran, dass Heiligabend vor der Tür stand.
Ich lehnte mich im Stuhl zurück und nippte an meinem Kaffee.
Liz und ich hatten unsere Probleme einfach weggeschlafen. Am Morgen nach unserem großen Streit war alles wie zuvor gewesen; als hätte es nie eine Auseinandersetzung gegeben. Der minimale Unterschied hatte darin bestanden, dass ich nun von den Geldsorgen wusste und aktiv dagegen kämpfte. Deshalb hatte ich mich nur einen Tag später hingesetzt und mit einem neuen Roman begonnen. Er war schlecht. Das wusste ich. Aber das spielte keine Rolle. Die Hauptsache war, dass er etwas Geld bringen und mir dabei helfen würde, meine Schreibblockade zu überwinden. Vielleicht würde die nächste Idee danach von ganz allein kommen. Irgendwo hatte ich mal gelesen – ich glaube, das war in einer Autobiografie von Stephen King – dass das beste Mittel gegen eine derartige Blockade das Schreiben ist. Einfach alles aufschreiben. Und wenn es nur ein Tagebucheintrag ist. Hauptsache, man schreibt und entwickelt sich weiter. Damit schien der werte Herr King Recht zu haben. Denn das Schreiben fiel mir mittlerweile wieder leicht von der Hand. Nur an den guten Ideen mangelte es noch.
Ich seufzte, wollte mich gerade wieder nach vorn lehnen und weiterschreiben, als es an der Tür klingelte. Irritiert verharrte ich in meiner Position. Wer sollte sich so früh am Morgen in diese Einöde verirrt haben? Oder war es Liz, die neben ihrem Haustürschlüssel noch etwas anderes vergessen hatte? Das kam öfter vor. Doch dann hätte ich unser Auto hören müssen und das hatte ich nicht.
Es klingelte erneut.
Genervt stand ich auf. Ich speicherte mein Dokument ab und klappte den Laptop zu. Träge trottete ich die Treppe hinunter. Als ich im Flur ankam und einen Blick durch das massive Glas der Haustür warf, traute ich meinen Augen nicht.
Was wollte der denn hier? Ich hatte den Kerl längst ad acta gelegt. Ohne zu zögern wandte ich mich ab und wollte zurück zur Arbeit kehren. Doch als Mark Winter erneut klingelte, gab ich nach. Erneut stöhnte ich – mehr verzweifelt als genervt. Ich trat zur Tür und schloss sie auf. Ich öffnete sie einen Spalt breit und spähte nach draußen.
„Was willst du nun schon wieder?“, fragte ich schroff.
Mark deutete auf einen sperrigen Karton, den er vor sich abgestellt hatte. Mit einem flüchtigen Blick sah ich, dass er einige meiner Bücher und ausgeschnittene Zeitungsartikel enthielt.
„Was soll das werden?“, fragte ich weiter. „Bist du ein Stalker oder so was?“
„Dachten Sie wirklich, ich würde nicht wiederkommen?“, fragte Mark. Er sprach, als würden wir uns schon ewig kennen. Ein mulmiges Gefühl durchzog meinen Magen.
Und wieder fragte ich: „Was willst du von mir? Ich habe keine Zeit für so was.“ Ich wollte die Tür schließen, doch Mark klemmte seinen Fuß dazwischen. Daraufhin wurde ich wütend.
„Was soll der Mist? Willst du, dass ich die Polizei rufe?“
„Bis die hier sind …“, entgegnete Mark. Er zog seinen Fuß wieder zurück und hob den Karton hoch. „Mensch, ich will Ihnen doch nichts Böses. Lassen Sie mich einfach kurz rein! Ich will Ihnen nur schnell was zeigen.“
Ich ging kurz in mich. Ich hatte keine Ahnung, was der Kerl wollte. Aber er machte mich neugierig und eben diese Neugierde gewann den inneren Kampf. Ich seufzte und zog schließlich die Tür auf.
„Aber nur kurz“, sagte ich. „Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“
Mark grinste zufrieden. Dann trat er ein, schob sich an mir vorbei und ging ohne zu zögern ins Wohnzimmer, als ob er sich bestens in meinem Haus auskannte. Ich schloss die Tür und folgte ihm. Er ließ sich auf die Couch fallen und stellte den Karton vor sich ab. Ich blieb stehen und beobachtete ihn skeptisch.
„Das hier …“, begann er dann und kramte ein paar Sachen aus
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