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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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war ich öfter als üblich her gekommen. Immer am Abend, und immer, um ein bis zwei Gläser Whiskey herunterzuwürgen.
    Ich zog den Reißverschluss meiner Jacke bis zum Hals, verließ die Kneipe und wollte mich gerade auf den Heimweg machen, als ich erneut angesprochen wurde. Dieses Mal war die Stimme nicht mehr fremd.
    „So früh schon nach Hause?“ Es war der Kerl mit der Mütze. Unverkennbar ein großer Fan meiner Bücher. Er stand mit dem Rücken zu mir und pinkelte ins Gebüsch. Ich wandte meinen Blick ab. So viel Respekt musste sein. Warum ich nicht einfach weiterging und mich nicht um den Fremden scherte, wusste ich nicht. Dieser fummelte noch einen letzten Moment an seiner Hose, bevor er sich umdrehte und auf mich zukam.
    „Sie wollen sicher zu Ihrer Freundin, was?“, fragte er.
    Ich schenkte mir die Frage, woher er von Liz wusste. Offenbar war er durch Zeitungsartikel bestens über mich informiert.
    „Übrigens hab‘ ich mich noch gar nicht vorgestellt“, fuhr er fort. „Mein Name ist Mark.“ Er grinste dämlich. „Mark Winter.“ Kaum dass er ausgesprochen hatte, zog er sich eine neue Zigarette aus der Tasche und zündete sie an. Wieder zog der Qualm zu mir herüber. Doch ich blieb stark.
    „Schön, und was verschafft mir die Ehre?“, fragte ich. Allmählich stieg mir der Whiskey zu Kopf. Ein heißer Schauer überkam mich. Ich zog meinen Reißverschluss wieder etwas herunter.
    „Ich bin ein großer Fan von Ihnen“, antwortete Mark. „Hab‘ gehofft, Sie hier irgendwo zu treffen.“
    „Bist du ein Stalker oder so was?“, fragte ich.
    „Nein, nur ein Fan. Das sagte ich doch bereits“, erwiderte er.
    „Ja, und? Was willst du von mir? Kann ich irgendwas für dich tun?“, wollte ich wissen.
    „Nichts Bestimmtes“, erwiderte er. „Ich würd‘ Sie nur gern nach Hause begleiten, wenn ich darf.“
    Ich seufzte. Der Kerl war mir unheimlich. Was, wenn er irgendein Krimineller war, der meine Wohnung ausräumen wollte? Andererseits wirkte er nicht sonderlich kriminell. Außerdem hatte ich nichts Wertvolles daheim, dass irgendjemanden reizen könnte. Vermutlich war er wirklich nur ein Fan, der sich einen Einblick in das Leben eines ehemaligen Bestseller-Autors verschaffen wollte.
    „Nun gut“, sagte ich schließlich, „dann aber los jetzt.“
    Mark lächelte. Gemeinsam gingen wir los. Die ersten Meter schwiegen wir. Ich hatte nichts zu erzählen. Deshalb wartete ich darauf, dass er zu sprechen anfing. Doch vorerst rauchte er seine Zigarette zu Ende. Zwischendurch gab er sie kurz mir, um sie zu halten, während er sich seine Handschuhe anzog, und es kostete mich Kraft, dem inneren Drang zu widerstehen, nur einen einzigen, kräftigen Zug zu nehmen. Dann warf er die Kippe in den Schnee und trat sie aus.
    „Und?“, fragte er. „Wie läuft’s so zwischen Ihnen und Liz?“
    „Liz?“ Ich traute meinen Ohren nicht. „Woher-“
    „Ich hab‘ Interviews von Ihnen gesehen. Sie haben sie nie anders genannt. Sie hasst ihren vollen Namen, richtig?“
    Richtig , dachte ich. Dennoch verschlug es mir die Sprache. Es war merkwürdig, dass er mir genau diese Frage an genau dem Abend stellte, an dem es nicht gut zwischen mir und Liz gelaufen war.
    „Gut“, log ich dennoch. „Und bei dir? Hast du eine Freundin?“
    „Nein“, antwortete er und schmunzelte.
    „Was gibt’s denn da zu grinsen?“, fragte ich.
    Mark blieb stehen und sah mich an. „Ich bin schwul“, sagte er dann und zuckte gelassen mit den Schultern. Fast, als wäre das etwas Selbstverständliches. Doch das war es nicht. Jedenfalls nicht für mich und nicht in diesem Moment. Da tauchte plötzlich dieser Kerl auf, textete mich zu und outete sich vor mir als Homosexueller. Allmählich wurde mir die Sache suspekt. Was, wenn er doch ein Stalker war und auf was ganz anderes als nur ein Gespräch hinauswollte?
    „ Schwul? “, hakte ich nach, als würde ich von einer Krankheit sprechen, von der ich noch nie zuvor gehört hatte und über die ich mehr erfahren wollte.
    „Ja, schwul“, erwiderte Mark. „Und Sie sind es auch.“
    Ich traute meinen Ohren nicht. Ich war fassungslos. Mitten auf der Straße blieb ich stehen und warf dem blonden Kerl einen entsetzten Blick zu.
    „Was maßt du dir eigentlich an?“, fragte ich.
    Wieder zuckte Mark gelassen mit den Schultern. Nebenbei zündete er sich eine neue Zigarette an. Bevor er etwas entgegnete, nahm er ein paar kräftige Züge. Dann deutete er auf mich und wirkte dabei übertrieben

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