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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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Kumpel angefangen hatte. Danach ging es um Sarah, die auf der Suche nach der neuen großen Liebe war.
    Eine Gänsehaut überfuhr meinen Rücken. Mark hatte recht. Nicht ganz, aber ein bisschen.
    „Ja, vielleicht …“ Ich machte eine undefinierbare Handbewegung. Ich fühlte mich in die Enge getrieben. Mark erinnerte mich an Liz. Die hatte auch ständig recht. Ich hasste das. „Aber das heißt noch lange nicht, dass ich selbst schwul bin.“
    „Läuft es denn noch gut zwischen Ihnen und Liz?“, fragte Mark. „Ich hab‘ nämlich mal gelesen, dass so was nicht ewig gut geht.“
    Offensichtlich beharrte er auf seiner Ansicht. Er war absolut überzeugt davon, dass ich homosexuell war. Das Schlimmste an der Sache war, dass es tatsächlich nicht mehr gut zwischen mir und Liz lief. Und das nicht erst seit dem Vorfall vor zwei Wochen. Wir hatten selten Sex, seit der Sache vor zwei Wochen gar keinen mehr. Wir stritten uns viel und lebten mehr aneinander vorbei als miteinander. Ich hatte das immer darauf geschoben, dass Liz sich vielleicht doch Kinder gewünscht hätte; dass ihr ein Leben nur mit mir allmählich zuwider wurde.
    „Da muss ich dich enttäuschen“, log ich dennoch. „Es läuft gut zwischen mir und Liz.“
    „Lügner!“, schoss es aus Mark. Nebenbei stopfte er die Bücher zurück in den Karton. „Aber wissen Sie was? Mich können Sie gern anlügen, aber sich selbst …“ Er stockte und holte tief Luft. „… sich selbst sollten Sie nichts vormachen. Sie haben nur dieses eine Leben. Denken Sie mal drüber nach!“
    Er nahm den Karton und wollte gehen. Dann blieb er allerdings noch einmal stehen, stellte den Karton wieder ab und drehte sich noch einmal zu mir um.
    „Wissen Sie was? Ich lass den Scheiß hier. Vielleicht gucken Sie ja noch mal rein und kriegen doch noch die Erleuchtung. Irgendwo da drin müsste auch noch ein Schwulenfilm rumfliegen. Viel Spaß damit!“
    Ich wollte noch etwas entgegnen, kam aber nicht mehr dazu. Mark verschwand schnellen Schrittes durch den Flur, Richtung Haustür, und knallte diese hinter sich zu. Ich brauchte noch einen ganzen Moment, um wieder zu Sinnen zu kommen. Irritiert stand ich da. Vor mir der Karton mit den ganzen Sachen.
    „Was für ein Spinner …“, murmelte ich.
    Dann dachte ich an mein Buch und daran, dass ich weiterarbeiten musste. Ansonsten würde mir wieder eine Moralpredigt von Liz bevorstehen. Und um weiteren ungemütlichen Fragen aus dem Weg zu gehen, schnappte ich mir den Karton und brachte ihn nach draußen in den Müll. Ich entleerte den Inhalt, warf anschließend den Karton auf dem Boden und stampfte ihn klein. Als ich schließlich noch die daraus resultierenden großen Pappflächen entsorgen wollte, sprang mir tatsächlich ein Schwulenfilm ins Auge. Er lag ganz oben in der Tonne, zwischen alten Ausgaben meiner Bücher und faltigen Zeitschriften. Ich griff nach der DVD, nahm sie an mich und presste den Karton auf die restlichen Sachen. Den Porno musste ich anders entsorgen. Irgendwo, wo Liz ihn nicht finden und auf dumme Gedanken kommen konnte. Denn eines wollte ich mir auf jeden Fall ersparen: dass auch sie mir Fragen stellte, wie Mark es gerade getan hatte. Darauf konnte ich getrost verzichten. Es genügte eine Person, die sich etwas zurechtsponn. Da war es nicht nötig, auch noch Liz einen Floh ins Ohr zu setzen. Sie war ohnehin von Grund auf skeptisch. Und sie würde Fragen stellen. Viele Fragen. Und dann müsste ich ihr von Mark erzählen und sie würde mir nicht glauben. Allein aus dem Grund, dass ich ihr bislang nichts von ihm erzählt hatte. Und so würde ein elendiger Teufelskreis entstehen. Und ganz ehrlich: Ich hatte andere Sorgen. Zum Beispiel die, meinen Roman fertigzustellen.

    ***

    Am 22. Dezember erhielt ich einen Anruf von Thomas, dem Journalisten des Stadtmagazins. Er wollte mehr über mein neues Buch erfahren und mich dazu interviewen. Natürlich sagte ich zu. Presse war die beste Werbung. Außerdem lief das Schreiben so gut, dass ich mir ruhigen Gewissens eine Auszeit gönnen konnte. Ich hatte ohnehin Lust, mich nach langer Zeit mal wieder mit Thomas zu treffen.
    Ich hatte ihn zu uns eingeladen. Liz hatte eigentlich für uns kochen wollen, dann aber spontan zur ihrer Freundin gemusst, um ihr mit den Kindern zu helfen. Deshalb hatte sie uns nur schnell ein paar Häppchen gemacht und war anschließend verschwunden.
    Ich war noch dabei, mich umzuziehen, als es schon an der Tür klingelte. Schnell knöpfte ich mein Hemd zu und

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