Pink Christmas 2 (German Edition)
auf sich. Genau da läutet Nicos Handy. Er rollt zur Seite.
„Mist. Meine Mutter.“
„Siehst du. Dann sei friedlich, es ist Weihnachten.“
„Okay, Großer.“
Nico schnappt sein Handy.
„Hallo Mama … Danke ... euch auch frohe Weihnachten … Klaus auch …. mir geht es gut … ich hab einen netten Bekannten kennen gelernt … nein … ja.“
Marco macht Nico ein Zeichen. Er will das Zimmer verlassen. Doch Nico hält ihn zurück.
Kurz drauf ist das Gespräch vorbei.
„Puh, ich glaub, jetzt begreifen sie erst, was so in mir vorgeht“, wirkt Nico plötzlich zunehmend entspannter.
„Gib ihnen Zeit, das hilft. Und bau dir dein Leben neu zusammen.“
„Mach ich. In München gibt es einige Hotels, in denen ich sicher anfangen kann.“
„München ist gut. Das ist nicht so weit weg und du findest da sicher rasch Anschluss.“
„Und ich darf dich in Köln besuchen?“
„Wann immer du magst“, nickt Marco.
Au Mann, mit dem Kleinen durch die Szene, überlegt er dabei. Jochen und Carsten werden begeistert sein.
„Meine Eltern möchten, dass ich sie besuche.“ Marco fühlt die Anspannung, als Nico ihn halb fragend anschaut.
„Du, ich fahr morgen Mittag eh nach Regensburg. Ein Kumpel wohnt dort. Wenn du magst, setz ich dich für zwei Stunden bei deinen Eltern ab.“
Überrascht schaut Nico auf.
„Morgen Mittag?“
„Ja. Dominik hat mich zum Kaffee eingeladen. Abends ist hier Disco. Abdancen.“
„Cool. Ich überleg mal.“
„Okay. So nun aber runter. Das Abendessen dürfte fertig sein. Danach trinken wir einen Sekt.“
„Oh ja, ist ja nun Weihnachten. Und das in der Ferne.“
Marco fühlt, Nico ist innerlich immer noch verspannt.
Beim festlichen Abendessen weicht diese Spannung jedoch schon nach Minuten. Vielleicht liegt das aber auch am Alkohol, oder aber daran, dass Nico sich weiter ausquatschen kann. Nicht nur Marco, auch Alex und Reiner, ein Pärchen aus Frankfurt, hören ihm zu. Beide Tischnachbarn erzählen von ihren Coming-out Erlebnissen, auch andere Gäste streuen Geschichten dazu und ratzfatz ist es Mitternacht.
„Heilige Nacht“, zündet Sepp neue Kerzen am Baum an. Als hätten sie noch nicht genug gefuttert, stehen plötzlich neue Teller mit Süßigkeiten auf den Tischen und selbst Marco weiß nicht mehr genau, beim wievielten Glas Sekt er ist. Nebenbei bekommt er jedoch mit, dass Nico sich immer zärtlicher an ihn schmiegt.
„Zum Reinbeißen, dein Sweety“, raunt Sepp ihm zu.
Auch Alex fragt, „Dein Lover?“
Marco ist jedoch fest entschlossen, den Kleinen nicht anzubaggern. Dennoch lässt er dessen Nähe zu. Auch wenn er leicht spitz bei dem Gedanken wird. Nein, Weihnachtsengel küsst man nicht. Es ist Nico, der ihm mehrfach einen Schmatzer auf die Wange drückt und gegen ein Uhr kundtut, dass Marco ihn im Schnee aufgelesen hat. Für Alex Grund genug, ihn nun offensiv anzubaggern.
Der ist auf einen Weihnachtsfick aus, überlegt Marco. Oder einen Dreier mit dem Lover. Gleichzeitig registriert er, dass Nico sich dabei nur noch näher an ihn drückt. Beruhigend legt er seine linke Hand auf Nicos Oberschenkel. Nico spannt sofort die Muskeln an. Beide grinsen sich zu. Was Alex kurz abschreckt, eh er auch Marco anbaggert.
Ach, nun will der einen Vierer, muss der schmunzeln. Frei nach dem Motto, wenn ich nur so an den Engel komme, dann alle zusammen. Verdammt, ich muss pinkeln. Kein Wunder, bei all dem Sekt. Marco trifft Sepps Blick. Nur zu gern hockt sich der Mühlenwirt an Nicos Seite. Baggern zwecklos, grinst Marco Alex an, um Richtung Toiletten zu verduften. Alex versteht den Blick wohl falsch, denn Marco ist noch nicht ganz beim pinkeln, als der Frankfurter mit wippender Latte neben ihm steht.
„Habt ich gleich Bock auf ein Special Christmas bei uns?“, kommt Alex sofort zur Sache.
Marco unterdrückt einen Lachanfall, schielt aber dennoch auf Alex’ Latte.
„Den pack mal schön wieder ein. Sei nicht böse, aber da draus wird nix.“
„Aber ohne dich will Nico doch sicher auch nicht“, brummt Alex.
„Lach. Weihnachtsengel küsst man eh nicht.“
„Ach. Nee. Und du darfst ihn ganz sicher die ganze Nacht poppen“, mault der Frankfurter.
„Hey. Es ist Weihnachten. Du hast einen Freund und Nico braucht grad Kumpel, die ihm zuhören und nicht nur in den Hintern ficken“, wiederholt Marco sich.
„Okay. Okay. Sorry.“
Immerhin, auch Alex widmet sich nach dem pinkeln anderen Genüssen. Obstler ist angesagt.
Für den schneidigen Alex einer zuviel.
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