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PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
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der einem Schulwandertag alle Ehre gemacht hätte, stehen wir vor Suite 409. Der junge Typ drückt auf einen Klingelknopf neben der Tür. Dann gibt er mir die Kiste zurück und weg ist er.
    Gehört Unsichtbarmachen eigentlich zur Ausbildung in einem Hotel?
    Die Tür öffnet sich und Suzuki verbeugt sich tief, als er mich erkennt.
    »Kommen Sie bitte herein, Hardenberg-san.«
    Er führt mich durch einen kleinen Flur in ein Wohnzimmer. Dort sitzen die beiden »Botschafter« nebeneinander auf einer Couch. Dieser Suzuki muss wohl ziemlich wichtig sein, denn das Zimmer, aus dem ich letztes Mal geflohen bin, war ein ganz normales Hotelzimmer. Na ja, was man in einem Luxushotel eben normal nennt. Der Dünne sieht mich grimmig an und der Dicke knabbert an einem von Deinen Seifefischchen herum.
    »Sie haben also mitgebracht, was Hashimoto-san zusteht?«
»Habe ich«, sage ich nur und reiche ihm die Holzkiste.

»So groß?«, fragt Suzuki-san verwundert. Dann setzt er ein verschmitztes Lächeln auf. »Tarnung, nicht wahr?«
    »Nee, eher Schutz. Sie soll ja nicht zerbrechen.«
    Suzuki nimmt die Kiste, stellt sie auf einen Tisch, öffnet sie und blickt hinein. Dann sieht er mich an, schaut wieder in die Kiste, sieht wieder mich an, dann die beiden auf der Couch und sagt etwas, das sich irgendwie verwundert anhört. Die Antwort der beiden hört sich noch verwunderter an.
    »Was ist das, Hardenberg-san?«, fragt Suzuki mich schließlich.
    »Die Vase – von Herrn Hashi-«
    »Das ist ein Geschenk!«, ruft Suzuki. »Sie wollen ein Geschenk zurückgeben?«
    Er ruft etwas auf Japanisch, worauf der Dünne aufspringt und sich in Kampfstellung vor mir aufbaut, während der Dicke mit angewidertem Gesicht ein Stück Seife in meine Richtung spuckt.
    »Aber ich dachte, Sie wollten sie zurückhaben«, sage ich, als ich mich von meinem ersten Schrecken erholt habe.
    Suzuki kommt einen Schritt auf mich zu. »Hardenberg-san«, sagt er leise. »Nur der Tatsache, dass Sie ein unwissender Ausländer, ein Gaijin sind, verdanken Sie es, dass ich Sie nicht der Kunst von Fujikawa-san überlasse. Ein Geschenk zurückzugeben, ist eine nicht zu verzeihende Beleidigung für Hashimoto-san, für jeden Japaner.«
    »Aber ich dachte –«
    »Denken Sie nicht, Hardenberg-san. Übergeben Sie uns, was Hashimoto-san zusteht.«
    »Aber was –«
    Suzuki kommt noch ein Stück näher. »Metamorphose«, wispert er kaum hörbar.
    »Meta- was?«
    »Sie wissen genau, was ich meine, Hardenberg-san. Denken Sie an Doktor Schwabensand.«
    »Schwabensand?«, frage ich. »Sie meinen Frankenstein?«
    »Nein. Ich meine Professor Doktor Schwabensand. Und nun gehen Sie bitte. Beschaffen Sie uns die Metamorphose. Hashimoto-san wird in den nächsten Tagen eintreffen, um das, was ihm zusteht, hier im Hotel von Ihnen entgegenzunehmen.«
    »Können Sie mir vielleicht noch einmal genau sagen, was Sie von mir wollen?«, frage ich vorsichtig.
    »Nein! Und nehmen Sie die Vase wieder mit, Sie Unwürdiger!«
    Was sollte ich machen? Ich greife mir also die Holzkiste und mache, dass ich wegkomme. Als ich an der Zimmertür bin, brüllt mir der Dünne noch einen Kampfschrei nach und der Rest des Seifefischchens zischt knapp an meinem Ohr vorbei.
    Echt, MAX, ich blicke nicht mehr durch. Metamorphose! Professor Schwabensand! Hast Du eine Ahnung, was sie damit meinen?
    Eines ist jedenfalls klar: Die Vase wollen sie nicht wieder zurück – und ich muss ihnen »in den nächsten Tagen« irgendetwas ins Hotel bringen.
    Aber was?!
    Was sollen wir jetzt tun? Wie sollen wir das schaffen? Ich weiß ja noch nicht einmal, was sie von mir wollen!
    Ich gehe zu Kuhlhardt. Wenn ich ihm erzähle, was passiert ist, dann wird er uns bestimmt helfen. Er muss einfach!
    Berry
     
    PS: Die Vase habe ich übrigens gleich Deiner Großmutter zurückgebracht. Ich habe ihr gesagt, ich hätte die alte Vase wiedergefunden. Sie hat es mir geglaubt. Sie scheint mich tatsächlich zu mögen. Ich weiß gar nicht, warum.
     
     
    Von: PinkMuffin
    An: BerryBlue
    Betreff: Ich klär das
     
    So ein Mist aber auch! Dann hat sich also gar nichts geklärt! Wieso sagen diese Kerle nicht klipp und klar, was sie von Dir wollen? Teufel auch! Jetzt können wir wieder von vorne anfangen.
    Aber hey, immerhin haben wir einen Namen: Schwabensand. Aha! Und Professor ist er. Damit kann man doch was anfangen. Kann doch nicht so schwer sein, den Kerl ausfindig zu machen und mal gemütlich mit ihm zu plaudern. Vielleicht erzählt er uns ja, worum es

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