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PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
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hatte damit wirklich nichts zu tun.“
    Ich will kurz höhnisch schnauben, lass es aber dann doch lieber. Mein Vater hätte sich bestimmt wieder aufgeregt.
    Aber ehrlich, Berry, wie soll das gehen, dass man mit einer Verlobung nix zu tun hat? Na ja, auf der anderen Seite darf man natürlich nicht vergessen, dass meine Großmutter beteiligt war, und da kann es schon sein, dass man plötzlich verlobt ist, ohne es mitzukriegen.
    „Nach der Trennung“, fährt mein Vater fort, „habe ich Camilla geholfen, ihr Labor aufzubauen. Ich habe ihr Aufträge von meiner Firma gegeben und meine Mutter hat sie finanziell unterstützt und dafür gesorgt, dass sie Aufträge von der Uni bekommt. Camilla schien sich damit abzufinden. Aber wie sich jetzt herausgestellt hat, hat sie sich nicht damit abgefunden. Sie hat einfach nur abgewartet, weil sie davon überzeugt war, die Ehe mit deiner Mutter würde nicht lange halten und dann würde ich sie heiraten.“ Mein Vater lächelt bitter. „Sie hatte wirklich viel Geduld, all die Jahre. Wir hatten ja immer beruflich miteinander zu tun. Vor ein paar Wochen kam sie schließlich zu mir und meinte, ihr Assistent Häberlein hätte ihr einen Heiratsantrag gemacht. Sie wollte wissen, was ich denn dazu sagen würde. ,Herzlichen Glückwunsch!‘, hab ich gesagt und daraufhin ist sie explodiert. Und es stellte sich heraus, dass sie tatsächlich all die Jahre erwartet hat, dass ich eines Tages zu ihr zurückkehre. Ich war so verblüfft, dass ich laut gelacht habe. Das hätte ich wohl nicht tun sollen. Na, und den Rest kennst du ja offensichtlich.“
    Meine Mutter meint fröhlich: „Also ist doch alles gut gegangen.“ Sie strahlt. „Übrigens, braucht einer von euch Reisegepäck? Ich gehe morgen einkaufen. Einer meiner Koffer hat eine Schramme, den muss ich ersetzen.“
    Ich starre sie ungläubig an, da fällt mir noch was Wichtiges ein. Ich wende mich wieder meinem Vater zu und mache ein strenges Gesicht. „Eine Sache müssen wir noch klären.“
    „Ach?“, sagt er reserviert.
    Vielleicht sollte man seinen Eltern wegen ihres Liebeslebens doch keine Vorwürfe machen. Ich denke nicht, dass ich mir mit diesem Gespräch irgendwelche Sonderpunkte eingefangen habe. Aber egal.
    „Es geht um die Laborratten. Lass sie frei.“
    Er schaut etwas verblüfft. „Die haben Arbeitsverträge, ich kann sie nicht einfach entlassen.“
    „Oh mein Gott!“, rufe ich entsetzt. „Ihr schreckt wohl vor gar nichts zurück! Arbeitsverträge? Wer handelt die aus? Die Ratten-Gewerkschaft?“
    Mein Vater ist nicht erfreut. „Toni, langsam verliere ich die Geduld!“
    Meine Mutter will vermitteln und sagt leise zu meinem Vater: „Ich werde sie gleich zu Klinghuber schicken!“
    „Klinghuber wird mir recht geben! Es ist Tierquälerei!“
    Nun ist mein Vater verwirrt, aber sein Gesicht wird milder. Er stöhnt leise auf und meint: „Kind, erklär mir mal bitte, worauf du jetzt wieder hinauswillst.“
    Aha, nun hört er zu. „Ich will, dass du die Tierversuche in deinem Labor einstellst. Ich finde es gemein, wenn Ratten sich schminken lassen müssen.“
    Meine Mutter öffnet den Mund und will was sagen, deshalb rufe ich schnell: „Selbst wenn sie mit Make-up besser aussehen – das ist kein Argument!“
    Daraufhin schließt meine Mutter wieder ihren Mund.
    Mein Vater schüttelt den Kopf. „Wie kommst du auf die Idee, dass ich Ratten schminken lasse?“ Dann denkt er kurz nach, sein Blick schweift in die Ferne, man sieht, wie ihm Zahlen durch den Kopf gehen. Er brummt vor sich hin: „Tierkosmetik. Hm. Interessanter Markt. Hundebesitzer, hm, die wären aufgeschlossen für so etwas.“
    „Papa!“, kreische ich.
    Jetzt nimmt er mich wieder wahr, schüttelt kurz diesen Gedanken aus dem Kopf und murmelt: „Macht der Gewohnheit. Also, was hast du dir da mit den geschminkten Ratten ausgedacht?“
    „Ich hab mir nix ausgedacht, ich weiß, dass du Ratten im Labor hast, du hast oft genug von ihnen gesprochen. Und wieso hat man Ratten im Labor?! Zu Versuchszwecken. Du testest deine Produkte an ihnen.“
    Jetzt passiert was Merkwürdiges. Mein Vater ist irgendwie peinlich berührt, wird so was wie rot, muss sich aber gleichzeitig das Lachen verbeißen. Es dauert eine Weile, bis er es erklärt.
    „Das war ein Missverständnis, Toni. Unsere Produkte werden an freiwilligen Testpersonen getestet, die Geld dafür bekommen, das hat alles seine Ordnung. Wir testen grundsätzlich nichts an Tieren!“
    „Ehrlich?“
    Mein Vater

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