PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)
Frau deinetwegen verzweifelt ist. Dann wird sie sich an dir rächen. Und diese Rache –“
„– ist gna-den-los“, ergänze ich.
„Gnadenlos. Er hat es verstanden.“
„Joff.“
„Aber schließlich haben sie sich geeinigt. Er zeigt sie nicht an und sie lässt deine kleine Freundin in Ruhe.“
„Das war alles?“
„Das war alles.“
„Dann war MAX tatsächlich in Gefahr?“
„Dann war MAX tatsächlich in Gefahr. Du hast es erfasst, Berry the Blue. Trotzdem galt die Rache nicht der Kleinen, sondern ihrem Vater.“
„Weil er Camilla nicht heiraten wollte.“
„Joff.“
„Kluger Junge, Berry the Blue. Sie hat ihm gezeigt, wozu sie fähig ist. Die Rache der Frauen!“
Tja, MAX, das war’s. Ich bin dann schnell gegangen, bevor ich den Rest von Kuhlhardts Red Kuhlhardt trinken musste oder mir Lipinski Auf Wiedersehen gesagt hat. Sieht so aus, als wäre das Ganze ’ne Riesensauerei von dieser Camilla Honig gewesen, weil sie sich an Deinem Vater rächen wollte. Tut mir leid wegen dem Amerika-Deal, aber ich denke, Dein Vater kann das verschmerzen. Auf jeden Fall bin ich froh, dass Du jetzt nicht mehr in Gefahr bist.
Diese Camilla scheint ja ein schönes Früchtchen zu sein. Sei froh, dass Dein Vater sie nicht geheiratet hat – wenn das überhaupt stimmt. Aber wenn Kuhlhardt es sagt, ist es bestimmt die Wahrheit!
Bis bald!
Berry
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Wie bitte?!
Soll das etwa heißen: Um ein Haar wär Camilla meine Mutter geworden?!!
Nachdem ich Deine Mail gelesen hatte, bin ich auf der Stelle zu meinem Vater marschiert.
„Camilla?!“, brülle ich. „Camilla sollte meine Mutter werden? Diese hässliche Gurke! Weißt du, wie ich dann ausgesehen hätte?!“
Mein Vater ist verwirrt, pariert aber sofort: „Ich denke, Aussehen ist dir nicht wichtig?!“
„Ist es mir auch nicht, solange ich gut aussehe.“
Mein Vater zieht eine Augenbraue hoch, ich merke, dass ich mich vergaloppiert habe, und schweige.
„Wie kommst du überhaupt auf diese Idee?“, fragt mein Vater nun nach.
„Ich hab meine Informanten. Hast du etwa geglaubt, du könntest das vor mir verheimlichen?“
„Na, hat doch all die Jahre ganz gut funktioniert.“
Durch die Brüllerei wird meine Mutter angelockt.
„Habt ihr Streit?“, fragt sie.
Ich ignoriere das und wende mich wieder an meinen Vater. „Wieso hasst diese Labor-Tante dich so sehr, dass sie dich ruinieren und mich entführen will?“
Mein Vater stöhnt auf und schweigt, meine Mutter lächelt lieb. „Oh, das ist leicht zu verstehen, schließlich war dein Vater ja mit Camilla verlobt!“, meint meine Mutter treuherzig.
Mein Kopf dreht sich ruckartig zu meinem Vater, ich rufe: „Sie weiß es auch? Alle wissen es, nur ich nicht?!“
„Also, Toni, wirklich, spiel dich nicht auf“, ärgert sich mein Vater.
Ich merke, dass ich irgendwie schon wieder auf dem falschen Dampfer bin. „Kann mir jemand erklären, wie es kam, dass du dich mit Camilla verlobt hast?“
Meine Mutter schaut interessiert zu meinem Vater.
Mein Vater windet sich ein wenig. „Deine Großmutter hat zur Verlobung gedrängt, Camilla hat zur Verlobung gedrängt, na ja ... und ... ich war viel unterwegs ... “
„Wow, guter Grund, sich zu verloben.“
„Toni, halte deine Zunge im Zaum! Es steht dir nicht zu, so mit mir zu reden.“
Ich gucke meine Mutter an. „Und du hast das zugelassen?“
„Ich kannte ihn da doch noch gar nicht“, verteidigt sie sich. „Ich habe ihn erst kennengelernt, als er bereits verlobt war.“
Dieses ganze Gespräch läuft blöd, ich rutsche ständig in Nebenkriegsschauplätze. Irgendwie bin ich so verwirrt, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich überhaupt will.
Ich starte einen neuen Versuch. „Also: Du hast dich von Camilla getrennt. Was ist dann passiert? Kam Camilla nach meiner Geburt an meine Wiege und hat einen Fluch ausgestoßen wie ’ne böse Fee? Und der erfüllt sich jetzt, oder was?“
„Toni, wenn du aufhörst, dich so aufzuregen, erzähl ich dir die Geschichte“, sagt mein Vater.
„Ich reg mich doch gar nicht auf!“, brülle ich.
Es dauert geschlagene fünf Minuten, bis ich mich wieder abgeregt habe, dann beginnt mein Vater: „Also. Natürlich hatte ich ein schlechtes Gewissen Camilla gegenüber, als ich die Verlobung wieder löste, aber ich war eigentlich nie wirklich in sie verliebt. Sie war einfach eine passende Partie, und meine Mutter und Camilla haben die ganze Sache vorangetrieben. Ich
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