PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: LiebesWahn (German Edition)
wissen, warum du hier eingedrungen bist!«
Ich entscheide mich für die Wahrheit. »Wegen der Schweine.«
»Wie bitte?«
»Ich habe zwei Schweine gesehen. Die sind durch den Garten gehuscht.«
Ich erkenne im Blick des Kommissars, dass er mir möglicherweise nicht glauben wird.
»Gehuscht«, wiederholt er dann.
»Ja, als würden sie auf Zehenspitzen laufen – von Baum zu Baum. Dabei haben sie nach allen Seiten gespäht. Danach sind sie auf dem Bauch gerobbt. Darum bin ich auch auf dem Bauch –«
Der Kommissar macht einen Schritt auf mich zu. »Jetzt pass mal auf, mein Junge. Wenn du glaubst, du kannst mich ver–«
»Mon dieu! Mon dieu! Die Picasso! Die Picasso!«, kreischt plötzlich eine Frauenstimme.
»Wer ist das nun wieder?«, stöhnt der Kommissar auf.
»Colette«, antworte ich. »Die ist hier so was Ähnliches wie ’ne Zofe.«
»Du kennst sie?«, fragt der Kommissar.
»Nicht wirklich«, antworte ich nur.
Da stürmt sie auch schon auf uns zu. Ehrlich, MAX, ich kann Kuhlhardt verstehen. Eure Colette sieht ja wirklich hübsch aus. Nur ihre Stimme nervt ziemlich.
»Mon dieu! Die Picasso!«, kreischt sie dann auch wieder.
»Was meinen Sie?«
»Sind Sie von die Polizei?«, fragt Colette.
»Ja, ich bin Kommissar Knauer und das ist Wachtmeister Sampft.«
»Die Picasso!«, kreischt Colette zum dritten Mal auf. »Sie ist verschwunden! Heute ’abe isch sie noch gewischt mit die Wedel!«
Wachtmeister Sampft zieht sich die nächste Brause rein. »Sie meint ›Staubwedel‹.«
»Das weiß ich, Sampft«, presst der Kommissar zwischen den Zähnen hervor. »Wollen Sie damit sagen, aus dem Haus wurde ein Picasso-Gemälde entwendet?«, fragt er dann Colette. »Ein echter Picasso?«
»Mon dieu! Oui!«
Da wird mir heiß und kalt. Die Polizisten würden doch wohl nicht im Ernst denken, dass ich – doch, sie dachten es!
»Was sagst du dazu, junger Mann?«, fragt Kommissar Knauer mich.
»Nichts!«, kreische ich fast so hysterisch wie Colette. »Ich hab nichts damit zu tun!«
»Womit?«
»Was weiß ich!«
Colette sieht mich mit einem seltsamen Glitzern in den Augen an. »Ist er die Dieb? Eine eschte Gangster? ’at er ein Waff? Er kommt misch ein wenisch bekannt vor.«
Nun hätte ich sie ja daran erinnern können, wann und wo sie mich schon einmal gesehen hat. Nur wäre ich dadurch für die Polizei bestimmt nicht glaubwürdiger geworden. Also sage ich lieber nichts.
Der Kommissar holt tief Luft. »Ich will sehen, wo der Picasso hängt – oder hing. – Und Sie passen auf ihn auf, Sampft«, sagt er und zeigt auf mich.
»Und wenn er weglaufen will?«
»Dann setzen Sie ihn mit Brausepulver außer Gefecht«, brummt der Kommissar und stiefelt neben Colette auf das Haus zu.
»Ich hab echt nichts damit zu tun!«, beschwöre ich in meiner Verzweiflung noch einmal.
»Das sagen sie alle«, meint der Wachtmeister und hält mir ein Tütchen Brause hin.
»Nein danke!«
Kurz darauf erscheint Kommissar Knauer mit Colette im Schlepptau. Sein Gesichtsausdruck verheißt nichts Gutes.
»Du kommst mit uns, junger Mann. Und Sie, Sampft, sagen den Kollegen von der Spurensicherung, dass wir sie hier brauchen.«
Ehe ich mich’s versehe, sitze ich im Polizeipräsidium vor dem Schreibtisch von Kommissar Knauer. Sampft ist zum Glück nicht dabei. Wahrscheinlich musste er sich neue Brause kaufen.
»So, mein Junge, nun will ich die Wahrheit wissen. Und erzähl mir nicht wieder so eine Schweinegeschichte!«
»Aber das ist die Wahrheit! Das müssen Sie mir glauben!«
»Muss ich?«
Da kommt mir der rettende Gedanke: Kuhlhardt! Er kann bestätigen, dass mit den Schweinen etwas nicht stimmt!
»Kennen Sie den Privatdetektiv Kuhlhardt von ›Kuhlhardt und Lipinski‹?«, frage ich vorsichtig.
Der Kommissar reißt die Augen auf. »Du meinst den Typen mit dem knallroten Cadillac Convertible?«
»Ja! Redhot! – Ich meine, so nennt Kuhlhardt seinen Cadillac. Heißes Gerät, oder?«
»Allerdings«, schnauft der Kommissar. »Wenn wir ihn noch einmal bei einer Übertretung der Höchstgeschwindigkeit erwischen, kann er seinen Redhot lange, sehr lange nicht mehr fahren.«
»Rufen Sie ihn bitte an! Der kann meine Geschichte bestätigen!«
Kommissar Knauer sieht mich prüfend an.
»Bitte! Versuchen Sie es!«
Er zögert noch einen Augenblick, dann hebt er den Telefonhörer ab und wählt eine Nummer.
»Verbinden Sie mich bitte mit Kuhlhardt von ›Kuhlhardt und Lipinski‹. – Ja, der Typ mit dem roten Cadillac. –
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