PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: LiebesWahn (German Edition)
Kuhlhardt vor unserem Haus, wendet sich an Lipinski und meint: »Geleitschutz, Partner, du bist dran.«
Ein ganz entschiedenes »Nöff!« kommt von hinten vom Kindersitz.
Ich steige aus und knalle die Tür zu. »Danke, nicht nötig, ist auch zu umständlich, erst aus einem Kindersitz rausklettern zu müssen!«, sage ich süffisant zu Lipinski und lächle dann Kuhlhardt an. »Herzlichen Dank für ... na ja ... die Rettung?«
»Da nich für«, sagte er im Abfahren.
Zu Hause ist niemand, außer – GUTE NACHRICHT!!! – den SCHWEINEN! Sie sind wieder in den Pavillon umgezogen, haben allerdings eine Bambuswand um den Pavillon herum errichtet. Tarnung? Schutz? Schalldämmung? Oder reine architektonische Verspieltheit? Keine Ahnung. Ist auch egal, ich freu mich jedenfalls, dass unsere Schweine wieder vergnügt vor sich hin grunzen und bei mir sind, und beschließe, mir über alles andere morgen Gedanken zu machen.
Ich geh zurück ins Haus, inzwischen ist es weit nach Mitternacht.
Das Telefon klingelt. Ich geh ran, dieser Kommissar Knauer ist dran und fragt nach mir. Ich sage, ich bin am Apparat. Daraufhin legt er wieder auf. Hornochse.
Egal.
Dann denke ich an Kuhlhardt, an Camillas Büro und es wurmt mich, dass ich nicht die Unterlagen von Camilla mitgenommen habe, vielleicht hätte ich so endlich mal kapiert, was hier eigentlich los ist.
Also rufe ich mir ein Taxi und fahre zurück ins Labor, um die Unterlagen zu holen. Das war ein Fehler.
Camilla hat mich erwischt und nun sitze ich wirklich fest.
Als sie mich gesehen hat, ist sie zunächst irre wütend geworden, dann jedoch hat sie gelächelt und gemeint: »Okay, das ist natürlich auch eine Möglichkeit.«
Ich bin jetzt in einem Laborraum eingeschlossen, der an eine Gummizelle erinnert.
Was mich etwas irritiert, ist, dass Camilla zu ihren Gorillas gesagt hat: »Morgen wird der Auftrag aber endgültig erledigt.«
Ich hoffe sehr, ich bin nicht »der Auftrag«.
Also, Berry, renn, fliege, eile, rase zu Kuhlhardt, erzähl ihm, dass mich Camilla schon wieder geschnappt hat. Und wenn er sich dann beruhigt hat und mich nicht mehr verflucht, dass ich so dämlich war, mich ein zweites Mal kidnappen zu lassen, lasst Euch was einfallen.
Mir gefällt es hier ganz und gar nicht.
MAX
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Bärchenpyjama und Oma-Mantel
MAX!
Halte durch! Wir kommen und retten Dich!
Warum hab ich Trottel gestern Nacht nur Deine Mail nicht gelesen? Wenn ich das gewusst hätte – ich hätte keine Sekunde schlafen können. Aber so bin ich gleich ins Bett gefallen und habe geschlafen wie ein Stein. Egal – das ist jetzt nicht mehr wichtig, denn wir werden Dich retten. In einer Stunde geht es los!
Warum erst in einer Stunde? Genau darum schreibe ich Dir diese Mail. Du sollst wissen, was seit gestern Nacht passiert ist, damit Du vorbereitet bist. Aber bis dahin musst Du durchhalten. Bitte!
Wie gesagt, ich hab geschlafen wie ein Stein und ein völlig irres Zeug geträumt. Ich laufe mit Gotthilf und Genoveva durch Avignon und sie reden mit mir. Ja! Sie reden mit mir, während ich sie mit Walkürenbällchen füttere!
»Wir haben uns schon immer zur bildenden Kunst hingezogen gefühlt«, erklärt mir Gotthilf schmatzend.
»Aber den Kubismus hat uns vor allem Kuhlhardt nähergebracht.«
Ich kann es nicht glauben. »Kuhlhardt und Malerei?«, frage ich verdattert.
»Ja! Kuhlhardt! Warum glaubst du uns das nicht?«, ruft Gotthilf, springt an mir hoch und schüttelt mich.
Ich öffne die Augen und sehe das Gesicht meiner Mutter. Ihr Mund formt sich zu dem Wort: »Kuhlhardt.«
»Du bist ja gar kein Schwein«, höre ich mich sagen.
»Berry! Was soll das? Dieser Kuhlhardt ist im Café und will dich sprechen. Sofort!«
Mit einem Schlag bin ich hellwach und sitze kerzengerade im Bett. »Kuhlhardt ist im Café?«
»Ja!«
»Wie spät ist es denn?«
»Noch früh. Er hat schon vor der Tür gewartet, als ich geöffnet habe. Er sagt, es sei dringend.«
Ich schüttle mir den letzten Rest Schlaf aus dem Kopf. »Ja, gut. Ich komme sofort. Nur noch schnell anziehen.«
»Er hat gesagt, du sollst gleich runterkommen. Es sei sehr, sehr dringend!«, ruft meine Mutter, zieht mich aus dem Bett und schleift mich die Treppe hinunter ins Café.
»Aber ich hab doch noch meinen Schlafanzug an!«, versuche ich es noch einmal.
»Ach was! Diesen Herrn Kuhlhardt wird es nicht stören. Kassandra und Gertrud und Klara Bömmelmann auch
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