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Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Titel: Piper und das Rätsel der letzten Uhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Seite.
    Der breite Saum raschelte über den Boden.
    Piper hielt kurz die Luft an.
    Sie spähte gleichzeitig nach Spinnen und den eingelegten Gurken. Beides konnte sie auf Anhieb nicht finden. Dafür sah sie etwas zwischen den Rotkohlgläsern, das ihr bekannt vorkam.
    Einen Schlüssel!
    Er war nicht so alt und rostig wie der erste Schlüssel. Aber er sah aus wie ein Schlüssel, der eine Tür zu öffnen vermag  – nicht irgendeine Tür, sondern eine wichtige Tür.
    Sie betrachtete ihn misstrauisch.
    »Das ist zu einfach«, sagte sie zu sich selbst.
    Trotzdem streckte sie die Hand nach dem Schlüssel aus und berührte ihn. In diesem Moment wurde sie der Spinne gewahr, die an der Seite, dicht bei dem Schlüssel, an einem der Einmachgläser saß.
    Erschrocken zog Piper die Hand zurück und der Schlüssel fiel auf den Boden. Sie sah noch, dass er von einem Aprikosen-Einmachglas abprallte, eine Flasche naturtrüben Apfelsaft streifte, um dann zwischen den Gurkengläsern in eine Lücke zu springen.
    Piper verfluchte die Spinne, die sofort im schattigen Dunkel zwischen den Einmachgläsern verschwand. Das hasste sie an den Viechern; man sah nie, wohin sie sich verdrückten.
    Dafür aber hatte sie einen Schlüssel gefunden. Mittlerweile war sie sich sicher, dass es der Schlüssel war, mit der sie die zweite Tür öffnen konnte.
    Piper wollte sich gerade bücken, um den Schlüssel aufzuheben, als schnell zwei Dinge gleichzeitig passierten.
    Die Kellertür weiter oben schlug mit einem Knall zu und durch den Windzug, der entstand, wurde ihre Kerze ausgepustet.
    Piper saß jetzt in tiefster Nachtschwärze fest.
    Sie stöhnte auf.
    Der Schlüssel! Wo war er hingefallen? Mit der Dunkelheit war ihr auch die Orientierung abhandengekommen.
    Sie schluckte.
    Ihr eigener Atem klang laut, viel lauter als sonst. Warum?
    Es war alles still um sie herum.
    Grabesstille, kam es ihr in den Sinn.
    Dann aber hörte sie ein Geräusch. Es raschelte und es klang nicht so, wie Mäuse klingen. Nein, dieses Geräusch hier war kleiner. Viel kleiner. Es klang eher wie Popcorn, das sich am Boden bewegt. Aber natürlich wusste sie, dass es kein Popcorn war.
    Ihr fröstelte erneut.
    Schnell drehte sie sich im Dunkeln zur Seite und streckte die Hand aus, um nach einem der Regale zu tasten.
    Sie fühlte Holz und dann lief etwas über ihre Hand.
    »Ahhhh!«, schrie sie auf und schüttelte das Etwas ab.
    Es kribbelte ihr durchdringend am ganzen Körper.
    Sie ahnte, was das gewesen war. Acht schwarze behaarte Beinchen.
    Instinktiv ging sie einen Schritt zur Seite, stolperte über irgendwas und fiel in die Dunkelheit, kopfüber, hinab in die Schwärze, die unendlich zu sein schien. Es passierte so schnell, dass kaum ein Atemzug verging. Der Boden war kalter Stein.
    Sie stützte sich mit beiden Händen ab und kniete auf dem Boden. Wieder wuselte ihr ein Tier über die Hand.
    »Du musst immer Licht machen«, hatte ihr Vater ihr eingeschärft. »Kellerspinnen mögen weder Menschen noch Licht. Sie kommen nur dann, wenn es dunkel ist.«
    Piper aber hatte kein Streichholz dabei, wie hätte sie die Kerze also wieder anzünden sollen.
    »Mist«, fluchte sie. Daran, warum plötzlich das Licht ausgegangen und die Tür zugeschlagen war, wollte sie gar nicht erst denken.
    Sie fragte sich, wo das langbeinige Ding, das eben noch auf dem Einmachglas gesessen hatte, nun war. Sie dachte an Tierfilme, die sie gesehen hatte. Spinnen, die Netze spinnen; Spinnen, die in Erdlöchern leben; Spinnen, die gegen Wespen kämpfen; Spinnen, die springen können; Spinnen, die sich rollend wie ein Rad fortbewegen; Spinnen, die Hunderte von winzigen Babyspinnen auf ihrem Rücken tragen.
    Immer schwerer, immer schneller ging ihr der Atem.
    Panisch tastete sie sich an den Wänden entlang bis zur Treppe, dann, vorsichtig, die Treppe hinauf, Stufe um Stufe. Sie wollte hier raus, so einfach war das. Sie brauchte eine Verschnaufpause. Sie musste nachdenken, einen Plan schmieden und dann erst weitermachen. Das alles ging ihr zu schnell.
    So ein doofes Abenteuer, dachte sie und sehnte sich fast ein bisschen nach dem langweiligen Buckbridge-in-the-Moor zurück.
    Oben angekommen war es kein Problem, den Türgriff zu finden. Sanftes Licht drang durch das Schlüsselloch und der Türgriff war ein Stück weiter oben. Sie drückte ihn nach unten und…
    Gar nichts passierte.
    Die Tür war abgeschlossen!
    »Auch das noch!«
    Piper atmete tief durch und konzentrierte sich auf die Tür. Sie hatte den Verdacht,

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