Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Titel: Piper und das Rätsel der letzten Uhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
aber das war keine Antwort.
    »Warum bist du hier in der Taverne?«, fragte Piper schließlich.
    »Ich möchte dir etwas geben.« Er kramte in der Tasche seiner Jeansjacke herum und reichte ihr einen Zettel. Er war zusammengeknüllt und sah alt aus.
    »Was ist das?«, fragte Piper.
    »Lies!«, forderte er sie auf.
    Sie nahm den Zettel, strich ihn glatt und las die wenigen Zeilen, die dort standen:
    Du siehst den Weg
    und siehst ihn nicht.
    Du kannst ihn gehn
    und kannst doch nicht.
    Sie drehte den Zettel um. Auf der Rückseite stand noch etwas geschrieben:
    Die Tür an der Wand
    in deiner Hand.
    Das war alles. Sie wusste nicht, was sie damit anfangen sollte. Deswegen fragte sie: »Was bedeutet das?«
    Mike hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Ich weiß es nicht. Deshalb gebe ich dir den Zettel.«
    Piper schwieg und betrachtete die Zeilen noch einmal.
    Ihr Gegenüber sagte leise: »Einmal habe ich einen alten Mann getroffen. Das ist schon lange her. Er gab mir diesen Zettel und sagte, wenn ich den Weg nach Hause finden wollte, dann müsste ich das Rätsel verstehen.« Er seufzte. »Dann war der Alte fort und seitdem bin ich allein. Ich stelle mir oft vor, was alles passieren kann, aber in letzter Zeit ist es schwieriger, sich Dinge vorzustellen. Eigentlich stelle ich mir heute gar nichts mehr vor. Ich sitze einfach nur so herum und denke an gar nichts.«
    Piper zog die Stirn kraus und dachte nach.
    Draußen tauchte die Morgensonne alles in mattgelbes, warmes Licht, sodass die Landschaft irgendwie aussah wie goldgelber Toast.
    Beide Kinder sahen einander an.
    Piper grübelte.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte der Junge plötzlich. Er wirkte angespannt.
    »Wir haben doch gerade erst angefangen, uns zu unterhalten«, protestierte Piper.
    »Ich darf eigentlich gar nicht hier sein. Bestimmt wacht er bald auf.«
    »Wer?«
    »Der Rastlose. Wenn er gegessen hat, dann schläft er immer.«
    Piper fragte sich, was der Rastlose wohl gerade gegessen hatte. Sie war sich nicht sicher, ob sie die Antwort darauf wissen wollte.
    »Das war ganz schön gefährlich, dass du hierhergekommen bist.«
    »Als ich erfahren habe, dass du hier bist«, sagte Mike, »da wollte ich dir diesen Zettel geben. Kann sein, dass er wichtig ist. Der alte Mann sagte genau das: Wenn du ihn nicht verstehst, dann gib ihn an den Nächsten weiter. Es hört erst auf, wenn einer fliehen kann. Seine Augen waren leer und traurig, doch als er mir den Zettel gab, habe ich einen Hoffnungsschimmer darin gesehen.«
    Piper betrachtete den Zettel erneut. Sie las die Zeilen wieder und wieder. Dann stellte sie entschlossen die Tasse auf der Anrichte ab.
    »Danke jedenfalls.« Sie lächelte Mike an.
    »Viel Glück«, sagte er und wollte gerade gehen, als Piper noch etwas einfiel: »Warte!«, rief sie.
    Mike blieb verdutzt stehen.
    Piper kramte in ihrer Hosentasche herum. Dann reichte sie ihm den Smiley-Button.
    »Das ist sicher deiner«, sagte sie.
    Er streckte die Hand aus und nahm den Button. »Der war ganz neu, als ich hergekommen bin«, flüsterte er. »Ich hab ihn an einem Kaugummi-Automaten gezogen.«
    Mike hatte jetzt selbst ein breites Smiley-Lächeln auf dem Gesicht und die Morgensonne benetzte ihm das Gesicht, sodass sogar die Sommersprossen nicht mehr so verblasst aussahen.
    »Du…«
    Piper hielt inne.
    Sie ging zum Fenster. Von draußen kamen Stimmen.
    Wer, in aller Welt, war denn das?
    »Die kommen wegen mir«, sagte Mike.
    Unten auf der verwilderten Wiese hinter dem Haus und hinter der Hecke sah Piper zwei Kaninchen, die durch das dichte hohe Gras staksten. Sie trugen Schuluniformen und winkten zu ihnen herauf.
    »Das sind Mona und Lisa!«, sagte Mike. »Sie holen mich ab.«
    »Wo gehen sie hin?«
    »Na, zur Schule.«
    Piper schaute auf die Uhr in der Küche.
    »Schule«, grummelte sie gedankenverloren. Es kam ihr wie eine Ewigkeit her vor, dass sie zuletzt in der Schule gewesen war.
    »Komm!«, sagte Mike. »Komm doch einfach mit.«
    »Warum?«, fragte Piper.
    »Allein im Jamaica Inn zu bleiben, ist langweilig.«
    Das stimmte allerdings.
    Und so folgte Piper dem Jungen nach draußen.
    Das Jamaica Inn war von außen ein altes Haus mit neuem Anstrich und einem großen Garten. Es befand sich am Rande einer Ortschaft. Ein großer Garten trennte die Taverne von der Straße. Wenn das Meer noch da war, konnte man es jedenfalls von hier aus nicht sehen.
    »Komm schneller!«, drängelte Mike.
    Piper folgte Mike durch die Lücke in der Hecke und schon waren

Weitere Kostenlose Bücher