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Pippi Langstrumpf

Pippi Langstrumpf

Titel: Pippi Langstrumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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„Ich will nicht gerade sagen, daß du lügst, aber …“
    „Nicht?“ sagte Pippi. „Aber das tu’ ich ja gerade. Ich lüge so, daß meine Zunge schwarz wird, hörst du das nicht? Glaubst du wirklich, daß ein Kind von Mai bis Oktober ohne Essen leben kann? Natürlich weiß ich, daß sie so drei, vier Monate gut und gerne ohne Essen auskommen können, aber von Mai bis Oktober, das ist doch zu dumm. Du mußt doch begreifen, daß das gelogen ist. Du darfst dir doch nicht alles mögliche von den Leuten einreden lassen.“
    Da lief das Mädchen davon und drehte sich nicht mehr um.
    „Wie leichtgläubig Leute sein können“, sagte Pippi zu Thomas und Annika. „Von Mai bis Oktober! So was Dummes!“ Dann rief sie dem Mädchen nach:
    „Nee, wir haben deinen Vater nicht gesehen! Wir haben den ganzen Tag keinen Glatzkopf gesehen! Aber gestern gingen siebzehn Stück vorbei, Arm in Arm!“
    Pippis Garten war wirklich wunderbar. Gepflegt war er nicht, nein, aber es gab herrlichen Rasen, der niemals geschnitten wurde, und alte Rosensträucher, die voll von weißen und gelben und rosa Rosen waren. Nicht besonders feine Rosen, 44

    aber sie dufteten lieblich. Auch sehr viele Obstbäume gab es, und – das beste von allem – einige uralte Eichen und Ulmen, auf die man schön klettern konnte. Pippi tat das jedenfalls oft.
    In Thomas’ und Annikas Garten war es mit Kletterbäumen schlecht bestellt, und ihre Mutter hatte immer Angst, daß sie runterfallen und sich wehtun würden. Deshalb waren sie bisher noch nicht so viel geklettert. Aber jetzt sagte Pippi:
    „Wollen wir nicht in diese Eiche da rauf klettern?“
    Thomas rutschte sofort vom Zaun herunter, begeistert über den Vorschlag. Annika hatte etwas mehr Bedenken, aber als sie sah, daß am Baumstamm große Vorsprünge waren, auf die man treten konnte, fand sie auch, daß es lustig wäre, es zu versuchen.
    Ein paar Meter über der Erde teilte sich die Eiche in zwei Stämme, und da, wo sie sich teilte, war es fast wie ein kleines Zimmer. Bald saßen alle drei Kinder dort oben sehr gemütlich.
    Über ihren Köpfen breitete die Eiche ihre Krone wie ein grünes Dach aus.
    „Hier könnten wir Kaffee trinken“, sagte Pippi. „Ich laufe schnell rein und koche einen Schluck.“
    Thomas und Annika klatschten in die Hände und riefen:
    „Bravo!“
    Es dauerte nicht lange, bis Pippi den Kaffee fertig hatte. Und am Tage vorher hatte sie Brötchen gebacken. Sie stellte sich unter die Eiche und fing an, die Kaffeetassen raufzuwerfen.
    Thomas und Annika fingen sie auf. Manchmal war es die Eiche, die sie auffing, so daß die Tassen kaputtgingen. Aber Pippi lief ins Haus und holte neue. Dann kamen die Brötchen dran, und eine Zeitlang schwirrten in der Luft Brötchen herum.
    Die gingen zum mindesten nicht kaputt. Zuletzt kletterte Pippi mit der Kaffeekanne in der einen Hand hinauf. Sahne hatte sie in einer Flasche in der Tasche und Zucker in einer kleinen Schachtel.
    Thomas und Annika fanden, daß der Kaffee niemals vorher 45

    so gut geschmeckt hatte. Sie bekamen an Wochentagen sonst keinen Kaffee, nur wenn sie eingeladen waren. Und jetzt waren sie ja eingeladen. Annika vergoß etwas Kaffee auf ihr Kleid.
    Erst war es warm und naß, und dann wurde es kalt und naß, aber das machte nichts, sagte Annika. Als sie fertig waren, warf Pippi die Tassen auf den Rasen hinunter.
    „Ich will sehen, wie haltbar sie heutzutage Porzellan machen“, sagte sie. Eine Tasse und alle Untertassen hielten merkwürdigerweise. Und von der Kaffeekanne ging nur die Tülle ab.
    Plötzlich fing Pippi an, etwas höher hinaufzuklettern.
    „Hat man so etwas gesehen!“ rief sie auf einmal. „Der Baum ist hohl!“
    Es war ein großes Loch direkt im Stamm, das die Kinder nicht sehen konnten, weil es durch Laub verdeckt war.
    „Oh, darf ich auch rauf klettern und sehen?“ fragte Thomas.
    Aber er bekam keine Antwort. „Pippi, wo bist du?“ rief er unruhig.
    Da hörten sie Pippis Stimme, aber nicht von oben, sondern von weit unten. Es klang, als ob sie aus der Unterwelt käme.
    „Ich bin im Baum drin. Der ist hohl bis unten auf die Erde.
    Wenn ich durch einen kleinen Spalt schaue, kann ich die Kaffeekanne auf dem Rasen sehen.“
    „Oh, wie willst du wieder raufkommen?“ schrie Annika.
    „Ich komme niemals rauf“, sagte Pippi. „Ich werde hier bleiben, bis ich pensioniert werde, und ihr müßt mir durch das Loch da oben Essen runterwerfen. Fünf-, sechsmal am Tage.“
    Annika fing an zu

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