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Pippi Langstrumpf

Pippi Langstrumpf

Titel: Pippi Langstrumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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gefunden habe! Und ich werde schon noch rauskriegen, was es bedeutet.“
    Sie überlegte eine Weile.
    „Spunk! Ob es vielleicht die oberste Spitze von einer blau angestrichenen Fahnenstange sein kann?“ sagte sie zögernd.
    „Es gibt wohl keine Fahnenstangen, die blau gestrichen sind“, meinte Annika.
    „Nein, da hast du recht. Ja, dann weiß ich wirklich nicht. Ob es vielleicht der Laut sein kann, der entsteht, wenn man im Schlamm watet und es kommt einem Schlamm zwischen die Zehen? Wir wollen mal hören, wie das klingt: Annika watete im Schlamm herum, und da hörte man den allerherrlichsten Spunk.“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Nein, das geht nicht. Da hörte man das allerherrlichste Tjipp, müßte es besser heißen.“
    Sie raufte sich die Haare.
    „Das wird immer geheimnisvoller. Aber was es auch sein mag, herausbekommen werde ich es. Vielleicht kann man es im Geschäft kaufen? Kommt, wir wollen hingehen und fragen.“
    Thomas und Annika hatten nichts dagegen. Pippi ging an ihren Koffer, der voller Goldstücke war.
    „Spunk“, sagte sie. „Das klingt so, als ob es teuer wäre. Es wird wohl am besten sein, ein Goldstück mitzunehmen.“
    Und das tat sie. Herr Nilsson sprang wie gewöhnlich auf ihre Schulter. Und dann hob Pippi das Pferd von der Veranda.

    213

    „Es ist eilig“, sagte sie zu Thomas und Annika. „Wir reiten.
    Denn sonst ist vielleicht kein Spunk mehr übrig, wenn wir kommen. Es sollte mich nicht wundern, wenn der
    Bürgermeister das letzte Stück gekauft hätte.“
    Als das Pferd durch die Straßen der kleinen Stadt mit Pippi und Thomas und Annika auf dem Rücken angaloppiert kam, schlugen die Hufe so hart auf die Pflastersteine, daß alle Kinder es hörten, und sie kamen fröhlich angelaufen, denn sie hatten alle Pippi so furchtbar gern.
    „Pippi, wo willst du hin?“ riefen sie.
    „Ich will Spunk kaufen“, sagte Pippi und hielt das Pferd an.
    Die Kinder blieben stehen und sahen ganz verwirrt aus.
    „Ist das was Gutes?“ fragte ein Junge.
    „Und ob!“ sagte Pippi und leckte sich den Mund. „Es ist herrlich. Es hört sich wenigstens so an.“
    Vor einer Konditorei sprang sie vom Pferd und hob Thomas und Annika herunter. Und dann gingen sie hinein.
    „Ich möchte gern eine Tüte Spunk kaufen“, sagte Pippi.
    „Aber es soll knusprig sein.“
    „Spunk“, sagte das nette Fräulein hinter dem Ladentisch nachdenklich. „Ich glaube nicht, daß wir es haben.“
    „Doch, das müssen Sie haben“, sagte Pippi. „Das muß es in allen guten Geschäften geben.“
    „Ja, aber es ist ausverkauft“, sagte das Fräulein, die niemals etwas von Spunk gehört hatte, aber nicht zugeben wollte, daß ihr Geschäft nicht eine ebenso gute Auswahl hatte wie alle anderen.
    „Oh, haben Sie es gestern gehabt?“ rief Pippi eifrig. „Liebes Fräulein, sagen Sie mir, wie es ausgesehen hat. Ich habe noch nie in meinem Leben Spunk gesehen. Ist es rot gestreift?“
    Das nette Fräulein wurde ganz rot, und dann sagte sie:
    „Ach, ich weiß nicht, was das ist! Wir haben es hier jedenfalls nicht.“
    Pippi ging sehr enttäuscht hinaus.

    214

    „Dann muß ich weitergehen“, sagte sie. „Ohne Spunk gehe ich nicht nach Hause.“
    Das nächste Geschäft war ein Eisenwarengeschäft. Ein Verkäufer verbeugte sich höflich vor den Kindern.
    „Ich möchte gern einen Spunk haben“, sagte Pippi. „Aber es soll die beste Qualität sein, einer, mit dem man Löwen totschlagen kann.“
    Der Verkäufer machte ein verschmitztes Gesicht.
    „Wollen mal sehen, wollen mal sehen“, sagte er und kratzte sich hinterm Ohr.
    Er nahm eine kleine eiserne Harke und gab sie Pippi.
    „Ist die richtig?“ fragte er.
    Pippi sah ihn ärgerlich an.
    „Das ist das, was die Professoren eine Harke nennen“, sagte sie. „Aber es ist nun zufällig ein Spunk, den ich haben will.
    Versuchen Sie nicht, ein kleines, unschuldiges Kind zu betrügen.“
    Da lachte der Verkäufer und sagte:
    „So etwas haben wir hier leider nicht. Frage im Kurzwarengeschäft an der Ecke nach.“
    „Kurzwarengeschäft“, brummte Pippi zu Thomas und Annika, als sie auf die Straße kamen. „Da gibt es das nicht , so viel weiß ich.“
    Sie sah eine Weile ganz traurig aus, aber dann klärte sich ihr Gesicht wieder auf.
    „Es kann vielleicht sein, daß Spunk eine Krankheit ist“, sagte sie. „Wir wollen den Doktor fragen.“
    Annika wußte, wo der Doktor wohnte, denn sie war dort gewesen, als sie geimpft wurde.
    Pippi läutete an der Eingangstür.

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