Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pippi Langstrumpf

Pippi Langstrumpf

Titel: Pippi Langstrumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
Vom Netzwerk:
und naß, aber das machte nichts, sagte Annika. Als sie fertig waren, warf Pippi die Tassen auf den Rasen hinunter.
    „Ich will sehen, wie haltbar sie heutzutage Porzellan machen“, sagte sie. Eine Tasse und alle Untertassen hielten merkwürdigerweise. Und von der Kaffeekanne ging nur die Tülle ab.

    Plötzlich fing Pippi an, etwas höher hinaufzuklettern.
    „Hat man so etwas gesehen!“ rief sie auf einmal. „Der Baum ist hohl!“
    Es war ein großes Loch direkt im Stamm, das die Kinder nicht sehen konnten, weil es durch Laub verdeckt war.
    „Oh, darf ich auch rauf klettern und sehen?“ fragte Thomas. Aber er bekam keine Antwort. „Pippi, wo bist du?“ rief er unruhig.
    Da hörten sie Pippis Stimme, aber nicht von oben, sondern von weit unten. Es klang, als ob sie aus der Unterwelt käme.
    „Ich bin im Baum drin. Der ist hohl bis unten auf die Erde. Wenn ich durch einen kleinen Spalt schaue, kann ich die Kaffeekanne auf dem Rasen sehen.“
    „Oh, wie willst du wieder raufkommen?“ schrie Annika.
    „Ich komme niemals rauf“, sagte Pippi. „Ich werde hier bleiben, bis ich pensioniert werde, und ihr müßt mir durch das Loch da oben Essen runterwerfen. Fünf-, sechsmal am Tage.“
    Annika fing an zu weinen.
    „Warum trauern, warum klagen“, sagte Pippi. „Kommt lieber auch runter, dann können wir spielen, daß wir in einer Räuberhöhle schmachten.“
    „Niemals im Leben“, sagte Annika. Zur Sicherheit kletterte sie ganz von dem Baum herunter.
    „Annika, ich sehe dich durch den Spalt!“ schrie Pippi. „Tritt nicht auf die Kaffeekanne. Das ist eine alte, nette Kaffeekanne, die niemals einem Menschen etwas getan hat. Und sie kann ja nichts dafür, daß sie keine Tülle mehr hat.“
    Annika ging zum Baumstamm hin, und durch einen kleinen Spalt sah sie die alleräußerste Spitze von Pippis Zeigefinger. Das tröstete sie etwas, aber sie war immer noch unruhig.
    „Pippi, kannst du wirklich nicht raufkommen?“ fragte sie.

    Pippis Zeigefinger verschwand, und es dauerte keine Minute, bis ihr Gesicht durch das Loch oben im Baum zum Vorschein kam.
    „Vielleicht kann ich, wenn ich es richtig versuche“, sagte sie und hielt das Laub mit den Händen weg.
    „Wenn es so leicht ist, wieder raufzukommen“, sagte Thomas, der immer noch im Baum saß, „dann will ich auch runterkommen und ein bißchen schmachten.“
    „Nja“, sagte Pippi, „ich glaube, es ist besser, wir holen eine Leiter.“
    Sie kletterte aus dem Baum heraus und ließ sich rasch auf die Erde herunter. Dann lief sie nach einer Leiter, schleppte sie auf den Baum und ließ sie durch das Loch hinuntergleiten.
    Thomas war ganz wild darauf, hinunterzuklettern. Es war sehr mühsam, zu dem Loch zu kommen, denn das war hoch oben, aber Thomas hatte Mut. Er hatte auch keine Angst davor, in den dunklen Baumstamm hinunterzusteigen. Annika sah ihn verschwinden, und sie war neugierig, ob sie ihn jemals wiedersehen würde. Sie versuchte, durch den Spalt zu sehen.
    „Annika“, hörte sie Thomas’ Stimme, „du kannst dir nicht denken, wie wunderbar es hier ist. Du mußt auch runterkommen. Es ist keine Spur gefährlich, wenn du eine Leiter hast, auf die du treten kannst. Wenn du das nur einmal machst, willst du später nichts andres mehr machen.“
    „Ist das sicher?“ fragte Annika.
    „Absolut“, sagte Thomas.
    Da kletterte Annika mit zitternden Beinen wieder auf den Baum, und Pippi half ihr bei dem letzten schweren Stück. Annika schreckte etwas zurück, als sie sah, wie dunkel es drinnen im Baumstamm war. Aber Pippi hielt ihre Hand und sprach ihr ermunternd zu.
    „Hab keine Angst, Annika“, hörte sie Thomas von unten. „Jetzt sehe ich deine Füße, und ich fange dich auf, wenn du runterfällst.“
    Aber Annika fiel nicht, sondern kam glücklich und wohlbehalten zu Thomas hinunter. Und einen Augenblick später kam Pippi nach.
    „Ist es nicht fein hier?“ fragte Thomas.
    Und das mußte Annika zugeben. Es war gar nicht so dunkel, wie sie geglaubt hatte, denn durch den Spalt fiel Licht herein. Annika ging hin und kontrollierte, ob sie auch die Kaffeekanne draußen auf dem Rasen sehen konnte.
    „Das hier soll unser Versteck sein“, sagte Thomas. „Niemand kann wissen, daß wir hier sind. Und wenn sie draußen vorbeigehen und suchen, können wir sie durch den Spalt sehen. Und dann lachen wir.“
    „Wir können ein Hölzchen mitnehmen und es durch den Spalt stecken und sie damit kitzeln“, sagte Pippi. „Dann glauben sie, daß es

Weitere Kostenlose Bücher