Pippi Langstrumpf
spukt.“
Bei diesem Gedanken freuten sie sich so, daß sie alle drei einander umarmten. Da hörten sie den Gong, der zu Hause bei Thomas und Annika zum Abendbrot rief.
„Wie dumm“, sagte Thomas, „jetzt müssen wir nach Hause gehen. Aber morgen kommen wir wieder, sobald wir aus der Schule zurück sind.“
„Ja, tut das“, sagte Pippi.
Und nun kletterten sie die Leiter hinauf, erst Pippi, dann Annika und zuletzt Thomas. Und dann kletterten sie vom Baum herunter, zuerst Pippi, dann Annika und zuletzt Thomas.
Pippi arrangiert einen Ausflu g
„Heute brauchen wir nicht in die Schule zu gehen“, sagte Thomas zu Pippi, „denn wir haben scheuerfrei.“
„Ha“, schrie Pippi, „schon wieder eine Ungerechtigkeit! Ich kriege wahrhaftig nicht scheuerfrei, obwohl ich es nötig brauche. Sieh bloß, wie der Küchenfußboden aussieht! Aber übrigens“, setzte sie hinzu, „wenn ich es mir richtig überlege, dann kann ich eigentlich auch ohne Scheuerferien scheuern, und das will ich jetzt machen, ob Scheuerferien oder nicht. Ich möchte den sehen, der mich daran hindern könnte. Setzt euch auf den Küchentisch, dann steht ihr nicht im Wege.“
Thomas und Annika kletterten gehorsam auf den Tisch, und auch Herr Nilsson sprang hinauf und legte sich auf Annikas Knie schlafen.
Pippi wärmte einen großen Kessel Wasser, das sie dann auf den Küchenfußboden goß. Nun zog sie ihre großen Schuhe aus und legte sie hübsch ordentlich auf den Brotteller. Danach band sie zwei Scheuerbürsten an ihre bloßen Füße, und nun lief sie über den ganzen Fußboden Schlittschuh, so daß es immer „patsch“ sagte, wenn sie durch das Wasser pflügte.
„Ich hätte eigentlich Schlittschuhprinzessin werden sollen“, sagte sie und hob ein Bein in die Luft hoch, so daß die Scheuerbürste an ihrem linken Fuß ein Stück der Hängelampe kaputtschlug.
„Grazie und Anmut habe ich wenigstens“, fuhr sie fort und machte einen kühnen Sprung über einen Stuhl, der ihr im Wege stand.
„So, jetzt ist es wohl sauber“, sagte sie schließlich und nahm die Bürsten ab.
„Wischst du nicht den Fußboden trocken?“ fragte Annika.
„Nee, den kann die Sonne trocknen“, sagte Pippi. „ Ich glaube nicht, daß er sich erkältet, wenn er sich nur Bewegung macht.“
Thomas und Annika kletterten vom Tisch herunter und schritten, so vorsichtig sie konnten, über den Fußboden, um nicht naß zu werden. Draußen schien die Sonne von einem knallblauen Himmel. Es war einer dieser strahlenden Septembertage, wo man Lust bekommt, in den Wald zu gehen. Pippi bekam eine Idee.
„Was meint ihr, wollen wir einen kleinen Ausflug machen?“
„O ja“, riefen Thomas und Annika begeistert.
„Lauft nach Hause und fragt eure Mutter, dann mache ich in der Zwischenzeit einen Essenkorb zurecht.“
Thomas und Annika fanden, daß das ein guter Vorschlag war. Sie liefen nach Hause, und es dauerte nicht lange, da waren sie wieder zurück. Pippi stand schon vor der Gartentür mit Herrn Nilsson auf der Schulter, einem Wanderstab in der einen Hand und einem großen Korb in der anderen.
Die Kinder gingen erst ein Stück die Landstraße entlang, bogen dann aber in ein Wäldchen ein, wo ein kleiner hübscher Weg sich zwischen Birken und Haselnußsträuchern schlängelte. Bald kamen sie zu einem Gatter, und dahinter lag ein noch hübscheres Wäldchen. Aber mitten vor das Gatter hatte sich eine Kuh hingestellt, und sie sah nicht so aus, als ob sie aus dem Wege gehen wollte. Annika schrie ihr zu, und Thomas ging mutig hin und versuchte, sie wegzujagen. Aber sie rührte sich nicht vom Fleck, sondern glotzte die Kinder nur mit ihren großen Kuhaugen an. Um der Sache ein Ende zu machen, stellte Pippi ihren Korb auf die Erde, ging hin und hob die Kuh weg, die verlegen zwischen den Haselnußbüschen davontrabte.
„Daß Kühe so störrisch sein können“, sagte Pippi und sprang mit beiden Füßen zugleich über das Gatter. „Kein Wunder, wenn die Stiere wütend werden.“
„So ein wunderschönes Wäldchen“, rief Annika begeistert und kletterte auf alle Steine, die sie sah. Thomas hatte den Dolch mitgenommen, den er von Pippi bekommen hatte, und er schnitt für sich und Annika Wanderstäbe. Er schnitt sich ein klein wenig in den Daumen, aber das machte nichts.
„Man sollte wirklich Pilze sammeln“, sagte Pippi und brach einen schönen braunen Steinpilz ab. „Ich möchte wissen, ob man den essen kann. Jedenfalls kann man ihn nicht trinken, so viel weiß ich,
Weitere Kostenlose Bücher