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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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schließlich für ein dunkelgrünes, pelzbesetztes Taftkostüm entschieden, das ihren elfenbeinhellen Teint und ihr dunkles Haar unterstrich. Dazu trug sie einen passenden pelzgefütterten Umhang. Hawke aber hatte keinen Blick für ihr modisches Aussehen, sein Blick war auf ihr Gesicht fixiert.
    »Guten Tag, Lady Stratheclyde. Welche Überraschung.« Er klang ernst.
    Juliets Nervosität stieg. Sie hätte nicht kommen dürfen, nach den aufwühlenden Träumen, in denen John Hawke sie schamlos geküßt hatte.
    »Ich hörte, Ihr seid aus London zurück«, brachte sie hervor und räusperte sich.
    Hawke blickte sie weiterhin unverwandt an.
    »I... ich hoffe, ich komme n... nicht ungelegen«, stammelte sie.
    Sein Gesicht verfinsterte sich. Er schien wenig erfreut. Und seine nächsten Worte bestätigten ihre Befürchtung. »Ich habe sehr viel zu tun.«
    Damit machte er ihr klar, daß er kein Interesse an ihr hatte. Juliet fühlte sich tief gekränkt, senkte den Blick, nestelte an den Zügeln. Wäre sie nur nicht gekommen.
    Er murmelte etwas in sich hinein. Dann legten seine starken Hände sich um ihre Mitte und hoben sie vom Pferd. Bei seiner Berührung stockte Juliet der Atem. Als er sie auf die Beine stellte, lehnte sie sich gegen die Stute und blickte stumm zu ihm auf. Ihr Puls jagte.
    »Lady Stratheclyde?«
    Plötzlich wußte sie es mit aller Deutlichkeit. Sie war nicht nach Hawkehurst gekommen, um sich nach Katherine zu erkundigen.
    Sie war gekommen, um John zu sehen. Sie war gekommen, weil sie diesen Mann heimlich, sündig begehrte, den Ehemann ihrer besten Freundin - obgleich sie mit Lord Simon Hunt verlobt war.
    Sie holte tief Luft. Sie mußte so schnell wie möglich wieder fort, ehe er ihre wahren Gefühle erriet, ehe sie ihre liebste Freundin betrog, ehe sie ihren Verlobten betrog. »Ich... ich fühle mich nicht wohl. Ich bin nicht mehr ans Reiten gewohnt«, log sie. »Mir ist ein wenig flau.«
    Er blickte sie prüfend an. »Wirklich? Ich habe nie eine Frau besser reiten sehen als Euch. Dabei ist die junge Stute noch gar nicht richtig zugeritten.« Er nahm ihren Ellbogen; Juliet zuckte ein wenig zusammen.
    Sein Kompliment bereitete ihr ein unendliches Glücksgefühl.
    »Kommt ins Haus. Ein Krug Bier hilft Euch wieder auf die Beine.«
    Juliet ließ sich wie benommen durch die Halle an den langen Tisch führen, wo sie sich setzte. Er rief nach Erfrischungen und blickte sie wieder unverwandt an, machte aber keinen Versuch, eine Unterhaltung in Gang zu bringen.
    »Sir John«, begann Juliet unsicher, »ich komme, weil Katherine meine beste Freundin ist. Ich hoffte, Ihr wißt Neues von ihr.«
    Hawkes Gesicht verschloß sich wieder. »Nein.«
    »Keine Nachricht?« fragte sie erstaunt.
    »Nein. Kein Wort.«
    John blickte über Juliets Schulter aus dem Fenster über das Moor, das nebelverhangen auf den Winter wartete. Sie versuchte, seine Empfindungen in seinen Augen zu lesen. Er war immer noch zornig über Katherines Entführung, aber sie las keine Trauer.
    Juliet verschränkte die behandschuhten Hände in ihrem Schoß. »Sicher ist sie wohlauf, und er behandelt sie nicht schlecht.«
    Hawke wandte ihr den Rücken zu. »Ja. Er hat ihr wohl kaum Gewalt angetan. Hätte sie sein Mißfallen erregt, hätte er sie längst nach Hause geschickt.«
    Juliet erschrak über die Bedeutung seiner Worte. Liam hatte Katherine verführt, und sie war ihm zu Willen. Juliets Wangen brannten. Sie verspürte den unwiderstehlichen Drang, John zu trösten. Hastig erhob sie sich und nahm seine Hand. Hawkes strahlend blaue Augen bohrten sich in ihre.
    »Katherine wollte nicht entführt werden«, sagte sie endlich nach langem Schweigen. »Ihr sehnlichster Wunsch war, Euch zu heiraten.«
    John blickte sie ausdruckslos an.
    »Wenn Ihr etwas von ihr hört«, fuhr Juliet unsicher fort, »laßt Ihr es mich wissen?«
    Hawke nickte.
    »Wann kehrt Ihr an den Hof zurück?« fragte Juliet unschlüssig.
    »Heute abend.«
    Sie verbarg ihre Enttäuschung. Sie hatte gehofft, er würde ein paar Tage in Cornwall bleiben. Aber es war besser, wenn er schnell wieder abreiste. Für alle.
    Hawkes nächste Worte erschreckten sie. »Die Königin hat mich beauftragt, O’Neill gefangenzusetzen. In einer Woche steche ich in See.«
    »Was habt Ihr mit ihm vor?« fragte sie tonlos.
    »Die Königin will seinen Kopf.« Dabei blickte er ihr direkt in die Augen.
    Entsetzen klammerte sich um Juliets Herz. »Sir John... er ist gefährlich! Bitte, paßt auf Euch auf... Gottes Segen

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