Pirat des Herzens
Katherine und dachte an die vergangene sündige Nacht in Liams Armen.
»Du hast dich verändert, seit ich dich zum letzten Mal sah.« Er versuchte sich aufzurichten, sank aber erschöpft wieder in die Kissen zurück. »Und ich bin schwach wie ein neugeborenes Kind.«
»Ja, aber die Wunde heilt gut«, tröstete Katherine ihn, »und in ein paar Tagen bist du wieder auf den Beinen.«
»Wie kann ich dir danken?« fragte Hugh. »Du hast mir das Leben gerettet.«
»Ich habe dich gepflegt, wie ich jeden Kranken pflegen würde. Du mußt dich nicht bei mir bedanken«, wehrte Katherine ab.
Hugh blickte ihr forschend in die Augen. »Vielleicht fällt mir was ein, wie ich dir danken kann.«
Katherine zuckte die Achseln. Dann sah sie Liam in der Tür stehen. Lächelnd trat sie auf ihn zu. Er legte seinen Arm um ihre Schulter. »Du erstaunst mich immer wieder«, schmunzelte er.
»Solange Ihr auf meiner Insel seid, bitte ich Euch nur um eines«, sagte Liam leise.
»Ihr könnt alles von mir verlangen«, antwortete Barry. »Euch habe ich die Freiheit und Katie mein Leben zu verdanken.«
Die beiden Männer saßen vor dem Kamin und nippten an irischem Whisky. »Katherine weiß nichts von meinen Geschäften mit FitzMaurice, und ich möchte nicht, daß sie etwas davon erfährt.«
»Wollte sie nicht wissen, wie ich auf Euer Schiff gekommen bin? Noch dazu als Verwundeter?« fragte Hugh erstaunt.
Liam blickte sinnend in sein Glas. »Ich habe sie belogen. Ich sagte, ich hätte Euch Proviant für den Winter gebracht, und wir seien von Banditen überfallen worden.«
»Und sie glaubte Euch?«
»Ja«, antwortete Liam knapp. »Es ist besser, sie zu belügen. Die Wahrheit würde sie nicht verstehen.«
»Ich könnte es ihr nicht verdenken, wenn sie sich hintergangen fühlt«, nickte Barry zustimmend.
Katherine stand wie gelähmt an der Schwelle zur Halle. Sie hatte jedes Wort gehört. Das Tablett mit frischer Fleischpastete in ihren Händen fiel krachend auf den Steinboden.
Beide Männer sprangen auf. Liam erbleichte, als er sie in der Tür stehen sah.
»Sag, daß es nicht wahr ist«, raunte sie heiser. »Liam?«
Er trat auf sie zu. »Du hast mich nicht richtig verstanden, Kate«, versuchte er sie zu beschwichtigen und berührte ihre Wange.
Sie wich zurück »Ich hörte, wie du zu Hugh sagtest, daß du mich belogen hast. Daß du mit dem Todfeind meines Vaters in Verbindung stehst! Warum?«
Liam schluckte. »Liebes, es ist nicht so, wie du jetzt denkst.«
Sie schlug ihm die Hände weg, ungläubig, mit steigendem Zorn - und in Panik. »Nein! Sag mir die Wahrheit, sag mir, daß ich es falsch verstanden habe, bevor ich ins Dorf gehe und jeden deiner Leute über deine geheimen Seefahrten ausfrage!«
»Du verstehst es falsch«, widerholte er hilflos.
Katherine sah die Qual und die Angst in seinen Augen. Ihr Herz krampfte sich vor Schmerz zusammen. Sie wandte sich an Barry. »Hugh?«
Barrys Blick wich ihr aus.
»Was macht er, Hugh?« Er antwortete nicht, und sie schrie: »Du verdankst mir dein Leben. Antworte mir, Hugh!«
»Ich verdanke auch Liam mein Leben, Katie«, antwortete er zögernd.
Katherine ballte die Fäuste. Hilflosigkeit machte nackter Angst Platz. »Wie habe ich dich mißverstanden, Liam?
Wie?«
»Es ist nur eine List«, antwortete er, »meine Hilfe für FitzMaurice.«
Katherine starrte ihn fassungslos an. Ihr Busen wogte. Ihre Welt brach zusammen. Seine Antwort war das Eingeständnis seiner Schuld. »Du leugnest also nicht. Du leugnest nicht, daß du dem Todfeind meines Vaters hilfst?«
»Katherine - ich helfe ihm zwar, aber nicht, wie du denkst. Ich habe die Interessen deines Vaters im Sinn.«
Er unterstützte FitzMaurice. »Die Interessen meines Vaters?« hauchte sie tonlos. Wie konnte Liam sie so schamlos belügen und betrügen?
Liam redete leise und beschwichtigend auf sie ein, doch Katherine wandte ihm den Rücken zu, bedeckte ihr Gesicht mit den Händen, zitterte haltlos. Sie hörte kein einziges seiner Worte. Ihr geliebter Liam unterstützte FitzMaurice. Noch vor wenigen Monaten hatte sie ihn gebeten, sich für ihren Vater zu verwenden. Er hatte sie belogen, hatte ihr versichert, er helfe Gerald - sie könne ihm vertrauen. Und sie hatte ihm vertraut.
Liam hatte sie nie geliebt.
Barry verließ die Halle, um die beiden allein zu lassen, Katherine bemerkte es nicht einmal.
»Katherine«, flüsterte Liam und packte sie von hinten an den Schultern. »Ich versuche, dir das Spiel zu erklären. Du mußt
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