Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
Guy.«
    Katherine wandte sich um. Macgregor hatte sich lautlos genähert und stand vor ihr. Liam hatte den Schotten auf der Insel gelassen. Sollte er sie bewachen, falls sie fliehen wollte? Doch wohin sollte sie gehen? Zu ihrem Vater? Zu John Hawke? Zur Königin?
    »Mylady, ich möchte mit Euch sprechen.«
    Katherines Wangen wurden rot. Was wußte er? Nein, er konnte nichts bemerkt haben. Die einzige Person, die davon wußte, war ihre Zofe. Und Katherine hatte ihr den heiligen Eid abgenommen, Schweigen zu bewahren.
    Katherine wandte sich an Guy. »In ein paar Minuten lese ich dir was vor. Hol dir ein Honigbrot in der Küche.«
    Guy nickte erleichtert und rannte los. Katherine wandte Macgregor den Rücken zu. Würde der Schneesturm nie aufhören? Der Wind heulte durch das alte Gemäuer wie ein Rudel Wölfe. Wenn sie den ganzen Winter auf dieser gottverdammten Insel verbrachte, würde sie den Verstand verlieren. Und wie mochte es erst auf dem Piratenschiff sein? Kalt, einsam und gefährlich.
    »Er war noch nie um diese Jahreszeit auf See«, sagte Macgregor hinter ihr.
    »Was schert mich das!« entgegnete sie schroff.
    »Schert es Euch auch nicht, ob er in Gefangenschaft geraten oder auf Grund gelaufen ist? Oder im Schneesturm an einer Felsküste zerschellt und mit Mann und Maus ertrunken ist?«
    Katherine verschränkte die Arme. »Diesem Schicksal wird er kaum entgehen. Er ist ein Pirat.«
    »Weiß er davon?« fragte der Schotte.
    Katherine stockte der Atem. »Wovon?« fragte sie, ohne sich vom Fenster abzuwenden.
    »Weiß er, daß Ihr sein Kind erwartet?«
    Katherine glaubte, in Ohnmacht zu fallen. Schwindelanfälle waren ihr nicht mehr fremd. In den letzten Wochen hatte sie häufig unter Schweißausbrüchen und plötzlicher Übelkeit gelitten.
    Vermutlich waren diese Zustände auf das wachsende Leben in ihrem Leib zurückzuführen. Sie blieb Macgregor die Antwort schuldig.
    »Lady Katherine, auch wenn Ihr Euch in den Umhang hüllt, sind mir einige Veränderungen an Euch aufgefallen. Bitte, sprecht offen mit mir.«
    Katherine fuhr wütend herum. »Es ist mein Kind«, fauchte sie trotzig. »Nicht seines!«
    »Weiß er davon?« fragte Macgregor sanft.
    »Er hat keinen Anspruch«, schrie sie.
    »Ihr wollt mir keine Antwort geben. Aber ich glaube nicht, daß er Euch allein gelassen hätte, wenn er davon wüßte, und wenn er noch so gekränkt wäre. Wann kommt das Baby?«
    Katherine blickte den Schotten aufsässig an. »Ein Mann muß ein Herz haben, um gekränkt zu sein. Liam aber hat kein Herz!« Tränen traten ihr in die Augen.
    »Liam hat ein großes Herz, und wenn Ihr das nicht erkennt, seid Ihr die falsche Frau für ihn«, entgegnete Macgregor leise.
    »Ja, ich bin die falsche Frau für ihn!« Sie blickte den Schotten düster an. »Und ich hoffe, daß er tot ist.«
    Macgregor hielt ihrem Blick unverwandt stand. Und Katherine erschrak über die Trauer in seinen Augen. »Wann, Katherine?«
    »Im Juli, denke ich«, antwortete sie barsch.
    »Im Dorf ist eine Hebamme. Laßt Euch von ihr untersuchen.«
    Und plötzlich fühlte Katherine sich unendlich erleichtert, daß ihr Geheimnis entdeckt war. Sie hatte solche Angst gehabt. Schwanger und allein zu sein war ein furchterregender Zustand. Sie hatte niemand, dem sie die vielen Fragen stellen konnte, die ihr auf dem Herzen brannten. »Ja«, nickte sie, und die Farbe kehrte in ihre Wangen zurück. »Je früher, desto besser, denke ich.«
    Südlich von Galway, Irland
    Liam äugte angestrengt zu dem schmalen Küstenstreifen der Bucht hinüber. Alles in ihm warnte ihn davor, an Land zu gehen. In den vergangenen zwei Monaten auf See war ihm klar geworden, daß er gejagt wurde. Dreimal hatten britische Schiffe die Sea Dagger erspäht und Jagd auf sie gemacht. Dreimal war es Liam gelungen, seinen Verfolgern durch geschickte Manöver zu entkommen. Nur einmal war es zu einem kurzen Gefecht der Bordgeschütze gekommen.
    Er war ein Gejagter, wurde wegen Hochverrates an der Krone verfolgt. Früher hatte er gefürchtet, daß es so kommen würde, hatte sich darauf vorbereitet, als Gejagter zu leben.
    Nun aber war es ihm gleichgültig.
    Im Gegenteil, er forderte die Jagd heraus. Seine Instinkte sträubten sich, an Land zu gehen. Dennoch kletterte Liam ins Kuderboot und befahl den Männern, sich in die Ruder zu legen. Ein Kampf würde sein Blut kühlen.
    Plötzlich stand Katherines Bild vor ihm. Er war froh, daß er ihr seinen Plan nicht erklärt hatte, wie er ihrem Vater helfen wollte,

Weitere Kostenlose Bücher