Pirat des Herzens
mir genau zuhören.«
Katherine schüttelte ihn angewidert ab und blickte ihn haßerfüllt mit verzerrtem Gesicht an. »Nein! Es gibt nichts zu erklären! Schuft! Lügner! Betrüger!« Sie schlug mit den Fäusten auf ihn ein.
Liam rührte sich nicht von der Stelle, als sie schluchzend seine Brust mit Fäusten bearbeitete, um eine Liebe weinte, die sie nie besessen hatte, die nie existierte; um einen Verrat weinte, der so unermeßlich qualvoll war. In ihrem Schmerz, ihrem Haß und ihrem blinden Tränenfluß sah sie nicht, daß auch ihm die Tränen in die Augen gestiegen waren.
»Ich versuche, dir zu erklären, warum ich FitzMaurice seit einem Jahr unterstütze«, sagte er tonlos. »Aber du weigerst dich, mir zuzuhören, du willst mir nicht vertrauen. Du hast kein einziges Wort von dem gehört, was ich sagte.«
Ein ganzes Jahr unterstützte er den papistischen Wahnsinnigen schon? Er hatte sich also, kurz nachdem sie einander kennenlernten, mit dem Cousin ihres Vaters verbündet.
»Nein.« Sie hielt abwehrend die Hände vor sich. Sie hatte noch nie einen Menschen so gehaßt, wie sie Liam O’Neill haßte. »Faß mich nicht an!«
»Du mußt mir zuhören«, rief Liam am Rande der Verzweiflung.
»Dir höre ich nie wieder zu«, schrie sie und wünschte ihn so zu verletzen, wie er sie verletzt hatte.
Ich verfolge einen Plan, Katherine«, versuchte Liam es von neuem.
Katherine wich zurück. »Nein!« schrie sie. Hätte sie nur den Brief ihres Vaters nicht verbrannt.
»Katherine, mein Plan ist gefährlich und kann fehlschlagen.« Er blickte sie eindringlich an. »Der erste Schritt bestand darin, FitzMaurice zu stärken.«
»Nein!« schrie Katherine hysterisch. »Nein!«
»Du bist aufgebracht, das verstehe ich.« Er trat an die Anrichte und goß ihr ein Glas Whisky ein.
»Hier, trink das!«
Katherine schlug ihm das Glas aus der Hand, das auf den Steinfliesen zerschmetterte.
»Ich will dir nicht weh tun«, beschwichtigte Liam sie erneut. »Das habe ich nie gewollt.«
»Mir kannst du nicht weh tun«, fauchte sie. Doch ihr tränenüberströmtes Gesicht strafte sie Lügen. »Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt«, fuhr sie fort und lachte bitter. »Beide sind wir glänzende Schauspieler - beide benutzen wir den anderen für unsere Zwecke.«
Liams Schultern strafften sich. Katherine funkelte ihn voll Hohn und Verachtung an.
»Du bist zu aufrichtig, um ein falsches Spiel zu treiben«, entgegnete Liam.
»Ach, wirklich?« Sie lachte schrill. »Willst du nicht hören, wovon ich spreche... Liebling?«
»Ich glaube nicht.« Seine grauen Augen waren ausdruckslos.
»Erinnerst du dich an den Brief, den mein Vater mir im Juli schrieb?« fragte Katherine.
Liam nickte zögernd.
»Ich habe ihn verbrannt. Weißt du auch, warum?«
»Nein. Und ich will es nicht wissen.« Sein Blick wich nicht von ihr.
Es war totenstill in der Halle, nur Katherines Keuchen war zu hören. »Ich verbrannte ihn, weil du seinen Inhalt nicht erfahren solltest.«
Liam blickte in ihre haßglühenden Augen. »Willst du mir sagen, was in dem Brief stand?«
»Ja!« schrie sie und schlug wieder nach ihm, doch Liam reagierte nicht. »Ja! Noch bevor ich mit Hawke verheiratet war, verlangte mein Vater von mir, dich zu benutzen. Dich in mein Bett zu locken und vor den Traualtar zu zerren! Hast du verstanden, Liam?«
Allmählich begann Liam zu begreifen, Entsetzen breitete sich in seinem Gesicht aus.
»Und ich habe ihm den Gefallen getan«, schrie sie lachend und weinend zugleich. »Es war ein abgekartetes Spiel, Liam. Und mein Lustgestöhn war nur Theater, um dich verrückt zu machen, um dich an mich zu fesseln. Ich habe dir vorgespielt, daß ich ohne dich nicht leben kann, daß ich dich liebe, dich begehre!« Wieder liefen ihr Tränen übers Gesicht. »Als Gegenleistung solltest du meinem Vater helfen... nicht diesem FitzMaurice!«
»Wenn es nur Theater war, warum weinst du dann?« fragte er heiser.
»Weil ich das Spiel verloren habe! Ich habe alles verloren. Weil du gottverdammter Hurensohn ein falsches Spiel mit mir getrieben hast und dem papistischen Verräter hilfst.«
Liam starrte sie an wie eine Fremde, wie ein Ungeheuer.
Katherines Lächeln war grausam. »Ich habe dummerweise geglaubt, dich überlistet zu haben. Aber du warst dumm genug zu denken, ich könne den Sohn von Shane O’Neill tatsächlich lieben.«
Liam atmete hörbar ein.
Katherine machte auf dem Absatz kehrt.
»Du bist ein Miststück, Katherine.« Sie blieb wie
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