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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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gestehen - ihr, der Sechzehnjährigen. Und sie blickte ihn mit ihren großen blauen Augen an, als sehne sie sich danach, ihn zu trösten. »Mir geht’s gut«, antwortete er steif. Eine Lüge. »Und ich bin froh, daß Katherine wieder da ist.« Noch eine Lüge.
    Nein, er war keineswegs froh.
    Juliets schmales Gesicht war angespannt, dann lächelte sie gezwungen. »Ich bin auch froh, daß Katherine wieder da ist«, flüsterte sie. Und dann strahlte ihr Lächeln gekünstelt, ihre Stimme klang ein wenig zu hoch. »Jetzt kann sie zu meiner Hochzeit kommen, wenn ich im Dezember Lord Hunt heirate.«
    Hawke zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. »Ihr heiratet Simon Hunt?« Er sah den wabbeligen Viscount vor sich; sah, wie er Juliet mit schmatzenden Küssen traktierte.
    Juliet blickte in die Ferne, wandte ihm ihr makelloses Profil zu. »Ja.«
    In Hawke stieg eine Welle der Eifersucht hoch. Schweigend geleitete er sie ins Haus, ihren Blick meidend. Aber er konnte nicht aufhören, sich Juliet in Simon Hunts Armen vorzustellen.
    Elisabeths bevorzugte Sommerresidenz war Whitehall, und im Vorfrühling zog der gesamte Hof um. Die Bäume entlang der Themse trieben zarte Blätter und Knospen; Narzissen und Osterglocken blühten.
    Elisabeth wanderte unruhig im Audienzsaal auf und ab. Eine unerledigte Sache hing über ihr wie eine schwarze Wolke. Sie wandte sich an die Herren, die sie hatte rufen lassen. Ihren Cousin Tom Butler, den Grafen von Leicester und William Cecil.
    »Ich muß O’Neill verurteilen oder ihn begnadigen. Er kann nicht endlos im Tower schmachten.«
    Sogleich redeten die Herren durcheinander. Ormond entsetzte der Gedanke, den Piraten zu begnadigen. Leicester war mit einem Mal gegen seine Verurteilung. Cecil schwieg wie immer.
    »Er behauptet, er liefert mir FitzMaurice. Soll ich ihn dafür nicht begnadigen?«
    Ormond war fassungslos. »Ihr werdet dem Kerl doch nicht wieder vertrauen!«
    Die Königin musterte ihren Cousin prüfend. »Wenn er mir FitzMaurice bringt, hat sich die Begnadigung gelohnt.«
    »Er lügt!« brauste Ormond auf. »Er ist der Verbündete des Papisten. Ihr Vergeßt, daß er Shane O’Neills Sohn ist. Meine Schwester kam an den Hof mit seinem Kind im Bauch. Bei Gott! Und vor Jahren kam die bedauernswerte Mary Stanley mit Shanes Sohn im Bauch an den Hof! Welche Ironie, daß der Sohn jetzt an Katherine das gleiche Verbrechen beging wie sein Vater an Mary Stanley. Es wäre Wahnsinn, diesem O’Neill noch einmal zu vertrauen.«
    »Beschuldigt Ihr O’Neill etwa der Vergewaltigung?« fragte Leicester. »Auch wenn ich es nicht gerne sage, aber Katherine schien keinen Haß gegen den Piraten zu hegen, als ich sie zum letzten Mal sah.«
    Ormond hatte keine Chance zu antworten. Die Königin trat nahe an Leicester heran. »Und wann war das, Robin?«
    Er erschrak. »Wie bitte, Bess?«
    Elisabeth wiederholte ihre Frage nicht. Vor einer Woche sollte es ein seltsames Stelldichein im Garten von Richmond gegeben haben, wurde unter den Hofdamen gemunkelt. Ein Rendezvous um Mitternacht. Ihre Informantin hatte geschworen, die Frau sei Katherine gewesen. Das Gesicht des Mannes hatte sie nicht gesehen, aber er war hochgewachsen, breitschultrig und dunkel. Elisabeths Blicke durchbohrten Robin. Betrog er sie mit Katherine FitzGerald? Reichte es nicht, daß die Schlampe Liam betört hatte?
    Leicester sprach weiter, als habe Elisabeth ihm keine Frage gestellt. »Wenn O’Neill FitzMaurice an die Krone ausliefern kann, muß er die Freiheit erhalten.«
    Elisabeth hob eine Augenbraue. »Ihr habt Eure Meinung geändert, liebster Robin. Vor wenigen Tagen habt Ihr mir geraten, ihn unverzüglich zu verurteilen und das Urteil ebenso rasch zu vollstrecken.«
    Leicester lächelte. »Wir können uns die irischen Kriege nicht länger leisten. FitzMaurice ist ein zu starker Gegner. Wenn O’Neill ihn stürzen kann, ist es doch besser, ihm die Freiheit zu schenken, als ihn zu hängen. Kein anderer kann den Papisten zu Fall bringen.«
    Dudley hatte seine Meinung zu rasch und zu radikal geändert. Dahinter steckte diese Person, das spürte Elisabeth deutlich.
    »Eure Hoheit, bitte«, meldete Cecil sich zu Wort. »Auf Sir John Perrot ist kein Verlaß. Das hat er bewiesen, als er den Papisten zum Duell forderte und sich damit vollends zum Narren machte.«
    »Auf Sir Johns Hilfe rechne ich nicht mehr«, entgegnete Elisabeth und blickte ihrem engsten Vertrauten tief in die Augen, »seitdem mir die unerhörte Geschichte zu Ohren

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