Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
beschützen. Es wird nicht leiden, wie du gelitten hast, das schwöre ich.«
    »Die Welt wird ihn verfluchen und verspotten. Er ist mein Sohn, daran kannst du nichts ändern.«
    Sie schwieg.
    »Was hast du vor?«
    Zwei rote Flecken leuchteten auf ihren Wangen, Zeichen ihrer Schuld.
    Und wieder dachte er an ihren Verrat, wie listig und klug sie war. »Was hast du vor, Katherine?«
    »Die Königin ist wütend. Hawke sagt, man hängt dich.«
    Hawke. John Hawke - ihr zweiter Ehemann. »Noch bin ich nicht tot, Kate. Und ich habe nicht die Absicht, bald zu sterben, oder hast du mich schon aufgegeben?«
    »Ich will nicht, daß du stirbst!«
    »Und ich werde nicht sterben. Ich werde aus diesem Gefängnis fliehen, wieder zur See fahren und das Spiel zu Ende bringen, das ich begonnen habe«, rief er. »Und du wirst mit mir kommen. Du und das Kind.«
    Sie schwieg. Ihr Schweigen sagte ihm alles, was er hören mußte. »Du bist meine Ehefrau.« Er hob ihr Kinn, zwang sie, ihm in die Augen zu schauen. »Hat er dich im Bett gehabt, Katherine?»
    »Nein!« rief sie entrüstet.
    Liam glaubte ihr nicht. Sie betrog ihn. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Plötzlich drohten die engen Mauern der Zelle über ihm zusammenzubrechen. »Du bist mir eine Antwort schuldig, Katherine.«
    »Hawke sagt, du kommst an den Galgen. Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um das zu verhindern«, rief sie. »Hawke sagt...« Sie stockte.
    Hawke. Hawke. Hawke. »Was sagt er sonst noch?«
    »Er gibt deinem Kind seinen Namen - selbst wenn es ein Junge wird!«
    Nun begriff er. Die Zukunft - ihre Zukunft mit John Hawke. Beide lebten zufrieden in Hawkehurst, sein Sohn würde als kleiner englischer Lord heranwachsen, mit Federbarett, Samtwams und enger Hose, unterrichtet von den besten Lehrern. Ein wohlerzogener Knabe, der Englisch, Französisch und Latein parlierte, der sich manierlich in den besten Gesellschaftskreisen zu bewegen wußte. Und Katherine würde John Hawke weitere Kinder schenken, wie es sich gehörte.
    Liam haßte den Mann.
    Und er haßte sie.
    Mit einem Wutschrei schlug er die Faust gegen die feuchte Zellenwand. Katherine schrie erschrocken auf. Liam schlug erneut gegen die Mauer, immer wieder. Bis er merkte, daß Katherine sich weinend an seinen Rücken klammerte und ihn schluchzend anflehte aufzuhören.
    Keuchend starrte er auf seine blutige Faust, dann legte er die Stirn an die Wand. Katherine lehnte sich an ihn, immer noch haltlos schluchzend. Liam spürte, wie ihm die Tränen übers Gesicht liefen. Zum ersten Mal in seinem Leben zweifelte er an sich selbst.
    Er würde alles verlieren. Seine Frau, sein Kind, sein Leben.
    Die Angst lähmte ihn.
    Doch irgendwann floß neue Kraft durch ihn. Die Angst blieb zwar, doch nun pulsierte Entschlossenheit durch seine Adern. Er mußte seine Freiheit erlangen, bevor Katherine den furchtbaren Schritt tat und zu John Hawke zurückkehrte. Bevor sie sich John hingab oder einem anderen Mann, in der Hoffnung, ihn für ihre Zwecke benutzen zu können. Bevor sie sich zum politischen Opfer machte, ihr Leben opferte, und bevor er, Liam, wirklich dem Wahnsinn verfiel.

32
    Hawkehurst
    Vor genau einem Jahr war Katherine zum ersten Mal nach Hawkehurst gekommen, damals als John Hawkes Verlobte. Seither schien eine Ewigkeit vergangen.
    Nun kehrte sie nach Hawkehurst zurück mit dem Kind eines anderen unter dem Herzen.
    Der Troß kam nur langsam auf der holprigen Straße durch die Moorlandschaft vorwärts. Den Hauptteil der Reise reiste Katherine in der Kutsche, doch heute bestand sie darauf, im Sattel zu sitzen.
    Vor einem Jahr hatte Katherine das windgepeitschte, mit Heidekraut und Ginster bedeckte Moor wildromantisch gefunden. Jetzt kam ihr die Landschaft abweisend und öde vor. Schon wurden die Schieferdächer und Kamine des alten Herrenhauses sichtbar. Katherine spürte einen unangenehmen Druck in der Magengegend. Ihr Leben war völlig aus den Fugen geraten. Wie konnte sie als Hawkes Ehefrau leben, wenn sie sich so verzweifelt nach einem anderen Mann sehnte, dessen Kind sie bald zur Welt bringen würde, der bald am Galgen enden würde? Wie?
    Der Schmerz drohte ihr das Herz zu zerreißen. Wenn nur Leicester die Königin überreden konnte, Liam zu begnadigen. Doch wenn ihm das gelang, mußte sie ihren Teil des Vertrags erfüllen, den sie mit dem Grafen geschlossen hatte. Sie fühlte sich ohnmächtig, verzweifelt und unendlich einsam. Der Troß mit den zwölf Gefolgsleuten ritt in den gepflasterten Innenhof, das

Weitere Kostenlose Bücher