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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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kam.«
    Leicester und Ormond lachten leise.
    »Er muß verrückt geworden sein« fuhr die Königin unwirsch fort. »Den Rebellenführer zum Duell zu fordern!«
    »Noch dazu in seinem Alter und bei seiner Leibesfülle«, grinste Leicester.
    »Und FitzMaurice, der schlaue Fuchs, tauchte gar nicht erst auf und machte Sir John völlig lächerlich«, lachte Ormond, und Leicester lachte mit.
    »Schluß damit!« befahl die Königin.
    »Es ist ein schwieriges Land«, meinte Cecil bedächtig.
    »Kann ich dem Piraten trauen?« fragte Elisabeth.
    Cecil lächelte. »Wenn O’Neill uns den Papisten ausliefert, wäre das von großem Nutzen. Gleichzeitig aber haben wir einen verwesenden Kadaver am Hals.«
    »Was meint Ihr damit?« fragte Leicester.
    Cecil bedachte Leicester mit einem Seitenblick. »Angenommen, FitzMaurice ist ausgeschaltet: Wer wird dann Südirland regieren?«
    »Ich regiere Südirland«, antwortete Ormond.
    »Ihr seid mehr Engländer als Ire und ein überzeugter Protestant«, gab Cecil zu bedenken. »Die irischen Lords tolerieren Euch, aber sie werden Euch niemals Gefolgschaft leisten.«
    Ormond biß die Zähne aufeinander. »Ihr wart immer dagegen, daß FitzGerald seine Machtstellung in Irland verliert!« knurrte er. »Aber es ist zu spät. Die Iren müssen mich als ihren mächtigsten Lord akzeptieren. Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    »Es gibt immer eine andere Möglichkeit«, widersprach Cecil seelenruhig.
    Elisabeth wußte, daß er bereits beschlossen hatte, was zu tun sei, wenn sie den Piraten begnadigen und der ihr FitzMaurice bringen würde. »Welche Möglichkeit haben wir, William?«
    »Gebt dem Piraten die Freiheit«, sagte Cecil. »Er soll sein Spiel zu Ende führen. Laßt den Fuchs laufen. Und wir beobachten, welche Haken er schlägt.«
    »Ihr könnt Shane O’Neills Sohn nicht vertrauen«, unterbrach Ormond wütend.
    Cecil lächelte. »Ihm vertrauen? Das weiß ich nicht. Aber wir können ihn kontrollieren.«
    Schweigen.
    Cecil sprach in die Runde. »Der königliche Astrologe hat vorhergesagt, daß seine Mätresse einen Sohn zur Welt bringt. Was wäre einfacher, als einen Mann mit seinem Kind, seinem einzigen Erben unter Druck zu setzen?«
    Alle standen starr. Dann erhellten die Gesichter sich zu einem breiten Lächeln. Und Elisabeth klatschte in die Hände. »Wie klug von Euch!« rief sie begeistert.
    Cecil lächelte und dachte, daß er kaum so klug war wie der Pirat, der - wenn alles so verlief, wie Cecil vermutete -sich tatsächlich als Meisterspieler erwies.

33
    Liam wußte, daß demnächst eine Schicksalswende eintreten würde.
    Sein düsteres, stinkendes Verlies war mit einer engen Kammer in einem der höheren Stockwerke im Tower vertauscht worden. Er konnte baden und sich rasieren. Man hatte ihm frische Kleider und etwas Anständiges zu essen gebracht. Und dann wurde Liam zur Königin geführt.
    Sie erwartete ihn im Vorzimmer ihrer Privatgemächer. Liam glaubte zunächst, sie sei allein, bis er Cecil im dunklen Hintergrund wahrnahm.
    »Ihr scheint in besserer Verfassung zu sein, Pirat«, empfing Elisabeth ihn.
    Liam verneigte sich und machte einen Kniefall. »Ich bin Euch dankbar, daß ich baden und frische Kleider anziehen durfte, Eure Hoheit. Dankbarer, als Ihr Euch vorstellen könnt.«
    »Ich hatte keine Lust, eine stinkende Ratte zu empfangen«, entgegnete sie. »Steht auf!«
    Liam gehorchte.
    »Was mache ich nur mit Euch, Verräter?«
    »Habt Ihr meinen Vorschlag erwogen?« fragte Liam.
    »Das habe ich, doch der Kronrat ist geteilter Meinung. Einige Herren befürchten eine weitere List. Wollt Ihr mich wieder betrügen?«
    »Liebste Bess, ich habe Euch nie betrogen und werde es nie tun.«
    Sie musterte ihn prüfend. »Ich habe lange nachgedacht«, sagte sie schließlich. »Euer Wort ist mir nicht genug.«
    Liam neigte den Kopf zur Seite, wartete gespannt.
    »Ich brauche ein Unterpfand als Garantie, daß Ihr den Vertrag einhaltet.«
    Sein Herz machte einen Satz. Wollte sie Katherine gegen ihn benutzen? »Woran denkt Ihr, Majestät?« fragte er leise.
    »An das Kind«, antwortete sie.
    Liam erschrak. Früher hatte man Kinder häufig als politisches Unterpfand benutzt. Doch diese Zeiten waren längst vorbei.
    Liam irrte. »Nach der Geburt nehme ich das Kind in meine Obhut«, verkündete die Königin. »Euer Sohn bietet die Gewähr für Euer Wohlverhalten. Wenn ihr mir FitzMaurice ausliefert, bekommt Ihr das Kind zurück.«
    Liam erinnerte sich an seine Erziehung bei Hofe. Nun sollte sein

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