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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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meiner Stellung gemäß, für mich arrangieren.«
    »Eure gesellschaftliche Stellung existiert nicht mehr.«
    Sie schlang die Arme um sich. »Hört auf damit! Ich verlange, daß Ihr mich freigebt, damit ich ihn aufsuchen kann!« »Aber Ihr seid meine Beute«, entgegnete der Pirat völlig ernst. »Ihr gehört mir. Ich kann Euch nicht aufgeben.«
    »Warum nicht?« fragte sie verzweifelt.
    Statt einer Antwort blickte er ihr tief in die Augen.
    Katherine schlug mit der geballten Faust auf die Seidendecke. »Schert Euch zum Teufel!«
    »Die fromme Klosterschülerin flucht schon wieder? Aber, Katherine, das ist nicht damenhaft.«
    »Schert Euch zu Eurer Gräfin«, fauchte sie wütend.
    »Glaubt Ihr, mich von meinem Vorhaben abzubringen, wenn Ihr Euch benehmt wie ein trotziges Kind? Damit erreicht Ihr nichts.«
    »Wollt Ihr mich gegen meinen Willen festhalten?«
    »Ich werde Euren Willen ändern, Katherine.«
    »Ihr seid ein Wilder! Ein Pirat! Ein verfluchter O’Neill!« schrie sie. »Ihr werdet meine Meinung niemals ändern...«
    Sie konnte nicht weitersprechen. Tränen liefen ihr über die Wangen.
    Sein Gesicht war angespannt, seine Augen schossen Blitze. »Gut, ich bin ein Wilder, ein Pirat, ein O’Neill. Ihr jedenfalls gehört mir! Findet Euch damit ab!«
    »Nein! Ich weigere mich, das zu akzeptieren.«
    Er trat ans Fußende des Bettes. »Ich bin Euer Schicksal, Katherine. Wie kann ich Euch davon überzeugen?«
    »Ich will mich selbst davon überzeugen, daß Desmond nicht mehr meiner Familie gehört. Will mit meinen eigenen Ohren hören, daß kein Lösegeld für mich vorhanden ist.«
    Liam betrachtete sie nachdenklich. »Wie Ihr meint, Katherine«, sagte er endlich.
    Katherine zog den pelzgefütterten Umhang enger um die Schultern, während das Ruderboot in der unruhigen See hin und her schaukelte. Die Nacht war bitterkalt und nebelverhangen. Drei Seeleute begleiteten sie und den Piraten; zwei bedienten die Ruder. Macgregor saß neben ihr, vermutlich, um sie daran zu hindern, einen törichten Fluchtversuch zu wagen. Doch sie hatte nicht die Absicht, sich in den nassen Tod zu stürzen, nicht jetzt, da das Glück endlich wieder auf ihrer Seite war. Ihr Vater würde dafür sorgen, daß sie freikam.
    Liam O’Neill stand im Bug, ungeachtet der Kälte und der hochspritzenden Gischt der hohen Wellen. Er schien mit dem schwankenden Boot, ja mit dem Meer selbst verwachsen zu sein. Katherine konnte den Blick nicht von seinem breiten Rücken unter dem wallenden Umhang wenden. Bald würde sie von ihm befreit sein, und nichts würde von ihm bleiben als ein paar unangenehme Erinnerungen.
    Der Wellengang in der Themsemündung, wo unterschiedliche Strömungen aufeinandertrafen, war sehr rauh. Katherine klammerte sich krampfhaft an der Bank fest, als das kleine Boot beinahe senkrecht einen Wellenkamm hochstieg und danach steil nach unten raste. Diesem O’Neill schien der Wellengang nichts anhaben zu können. Er stand unerschütterlich im Bug. Einmal drehte er sich um, und Katherine sah sein verwegenes Lächeln, seine blitzenden Zähne, als mache ihm die Höllenfahrt Spaß.
    Katherine schloß die Augen und sandte Stoßgebete zum Himmel. Der Mann war wahnsinnig und würde sie in den kalten Wellen ertränken. Bald bäumte das Boot sich nicht mehr so wild auf, das Wasser klatschte weniger laut gegen den Rumpf. Sie öffnete die Augen. Die Wogen hatten sich zu zahmen Wellen geglättet, die Seeleute ruderten die Themse hinauf.
    Und dann knirschte der Rumpf auf sandigem Ufer. Die Männer sprangen ins seichte Wasser und zogen das Boot die Uferböschung hinauf. O’Neill stand bereits neben dem Boot, hob Katherine hoch und stellte sie aufs glitschige Ufer.
    Sie entwand sich seiner Umarmung und schaute sich um. London lag einige Meilen im Norden. Sie wunderte sich über die Unverfrorenheit des Piraten. Wenn er in England erwischt wurde, würde man ihn wegen Piraterie verurteilen und mit dem Tode bestrafen. Sollte er gnädige Richter finden, würde man ihm den Kopf abschlagen. Ansonsten stand ihm ein grausamer Tod bevor, man würde ihn strecken, pfählen und vierteilen. Wie tollkühn von ihm, Englands Boden zu betreten.
    Katherine warf ihm verstohlene Seitenblicke zu. Der Pirat sprach mit seinen Männern, leise und bestimmt. Sein Gesicht war wie aus Stein gemeißelt, sein Profil kühn und edel. Die Männer beeilten sich, seinen Befehlen zu gehorchen.
    Macgregor führte Katherine die Uferböschung hinauf. Liam ging voran. Die beiden anderen

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