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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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wenigen Minuten hatte er ihre Kabine wieder betreten.
    Katherine beobachtete ihn wachsam. Ohne sie eines Blickes zu würdigen, trat er an den Kleiderschrank und öffnete ihn.
    Seine Bewegungen wirkten fahrig. War er betrunken? Katherine verkrampfte sich noch mehr.
    Er riß sich das Hemd vom Leib. Katherine erschrak beim Anblick seines breiten, gebräunten, muskulösen Rückens, der festen Gesäßbacken unter den engen Hosen. »Was habt Ihr vor?« entfuhr es ihr.
    Er drehte sich um, sah sie erstaunlich sanft an. »Ich ziehe ein frisches Hemd an.«
    Er streifte sich ein weißes Hemd über und trat ans Bett.
    »Wir beide müssen zu einer Einigung kommen.«
    Er lallte nicht, stellte sie erleichtert fest. Sein Blick wanderte über ihr Gesicht. »Ihr seid sehr schön, Katherine. Wißt Ihr, daß ich nachts von Euch träume?«
    Katherine drückte den Rücken gegen die Holzschnitzerei. Er war betrunken. Wie konnte er von ihr träumen? Schließlich hatte er sie erst an diesem Morgen kennengelernt. »Es gibt viele schöne Frauen auf der Welt«, antwortete sie tonlos.
    »Richtig«, entgegnete er und stemmte die Hände in die Hüften. »Es gibt viele schöne Frauen auf der Welt. Sind sie aber auch eigensinnig und klug?«
    »Macht Ihr Euch über mich lustig?«
    Er lachte. »Nein, Liebste.«
    Katherine hörte weder sein Lachen noch den Kosenamen gern und kroch noch weiter nach hinten.
    »Ihr habt immer noch Angst vor mir.« Sein Gesicht wurde ernst, seine Augen verloren das Weiche. »Ich entschuldige mich für mein Benehmen.«
    Ihre Augen weiteten sich. Sie blieb stumm.
    »Ihr habt mich in Wut gebracht, aber ich hätte mich beherrschen müssen. Meine einzige Rechtfertigung ist, daß ich nicht so viel Temperament von Euch erwartet hätte.« Sein Blick durchbohrte sie.
    »Das ist keine Rechtfertigung. Ein Gentleman hätte mich niemals so behandelt.«
    Seine Mundwinkel gingen nach oben. »Ihr habt ja gesagt, ich sei ein Wilder.«
    »Wollt Ihr das bestreiten?«
    »Keineswegs.« Seine Augen verdüsterten sich. »Mir ist noch keine Frau begegnet, die mich so in Rage gebracht hat.«
    Seine Stimme klang schneidend. »Und ich habe noch nie eine Frau im Zorn angefaßt.«
    Katherine lachte verächtlich. Er war nicht nur ein Pirat, sondern ein echter O’Neill. Er stammte von einem wilden Clan ab, aus den entlegensten Winkeln Nordirlands. Sie dachte an den berüchtigten Shane O’Neill, der vor wenigen Jahren ermordet worden war. Sie hatte ihn einmal gesehen; damals mußte sie etwa neun Jahre alt gewesen sein. Der häßliche, schwarze, bärtige Riese stand ihr deutlich vor Augen. »Und das aus dem Munde eines O’Neill?« fragte sie spitz. »Die O’Neills sind berüchtigt für ihre Brutalitäten gegenüber Frauen!«
    Sie drückte sich gegen den Bettpfosten. Sie durfte ihn nicht erzürnen!
    Er schwieg, holte tief Luft und wandte sich ab. Nach einer Weile drehte er sich betont langsam um. Seine Stimme war leise und angespannt. »Ich will nicht mit Euch streiten.«
    Sie schluckte schwer.
    »Katherine, es hat keinen Sinn, wenn wir uns bekämpfen. Ihr braucht einen Beschützer, und ich biete mich an. Ihr müßt doch mittlerweile begriffen haben, daß Euch gar nichts anderes übrigbleibt. Wenn Ihr eine Weile bei mir seid, werdet Ihr sehen, daß ich Euch ein angenehmes Leben biete.«
    Katherine verdrängte die Bilder, die sie bestürmten, Bilder von ihm und ihr in leidenschaftlicher Umarmung. Sie wollte, er wäre ihr nie begegnet. »Ich will nach Hause.«
    Ein Anflug von Trauer huschte über sein Gesicht. »Ihr habt kein Zuhause mehr.«
    Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter, dachte an Askeaton Castle, an Castlemaine, an Shanid. »Ich will zu meinem Vater.« Ihre Stimme bebte; sie kam sich vor wie ein dummes, verängstigtes Kind.
    Der Pirat blickte sie lange sinnend an. »Wollt Ihr tatsächlich mit FitzGerald und seiner hübschen jungen Frau in der Verbannung leben, in Armut und Ungnade?«
    Ihr Herz wurde schwer. »Ich will heiraten. Ich will einen irischen Edelmann heiraten und in meine Heimat zurückkehren. Ich will ein Heim und Kinder. Mein Vater wird einen passenden Ehemann für mich finden.«
    »Wird er das?« fragte Liam gedehnt.
    »Ja!«
    »Und wen wollt Ihr heiraten, Mistreß FitzGerald? Einen Bauern, einen Fischhändler, einen Beamten?«
    Der Gedanke erschreckte sie so sehr, daß sie keine Worte fand. Und sie wünschte sich sehnlichst, der Kerl würde sie nicht so ansehen, als täte sie ihm leid. »Mein Vater wird eine Heirat,

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