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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Die Königin beschuldigte sie des Hochverrats. »Nein! Eure Majestät - wie kommt Ihr auf einen so verabscheuenswerten Gedanken?«
    Elisabeth musterte Katherine von Kopf bis Fuß. »Wenn der Herr der Meere sich im Morgengrauen mit Gerald FitzGerald trifft, gemeinsam mit dessen Tochter, müssen Wir das Schlimmste annehmen.«
    Katherine blickte entsetzt zu Liam, der keine Regung zeigte. Der Narr stand in bequemer Haltung und völlig ungerührt da. Warum sagte er denn nichts? »Eure Hoheit!« stammelte Katherine endlich. »Der Herr der... ich meine... Liam O’Neill entführte mich auf hoher See. Er traf sich mit meinem Vater wegen einer Lösegeldsumme - weiter nichts! Das kann ich beschwören!« Katherine errötete tiefer, weil sie wieder log, diesmal belog sie sogar die Königin von England.
    Die Monarchin durchbohrte Katherine mit Blicken. »Und aus welchem Grund wart Ihr bei der Unterredung anwesend, wenn nicht, um eine Verschwörung zu planen?«
    Katherine erbleichte. Sie suchte verzweifelt nach einer glaubwürdigen Antwort. »Ich bat ihn... ich hatte meinen Vater seit sechs Jahren nicht gesehen!«
    Elisabeth musterte Katherine ohne Gefühlsregung. Schließlich wandte sie sich an Liam. »Stimmt das, Schurke?«
    Er lächelte. »Ich habe ein kleines französisches Handelsschiff gekapert, ohne etwas von der kostbaren Fracht zu ahnen, Eure Majestät. Ihr kennt die Gesetze auf See. Die Beute war mein. Die ganze Beute. Also begab ich mich zu FitzGerald, um Lösegeld zu fordern, das ist alles.«
    Katherines Blick flog von dem immer noch lächelnden Liam zur Königin, deren Mund ein schmaler Strich war. »Was für eine fantastische Geschichte.« In ihrem Tonfall lag eine deutliche Warnung. Liams Lächeln strahlte gewinnender denn je. »Die Dame kann sehr überzeugend sein. Was konnte es schaden, wenn sie mich zu ihrem Vater begleitete?«
    Die Königin blickte ihn durchdringend an. »Hat sie Schaden genommen, Liam?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wohl kaum.«
    Katherine traute ihren Ohren nicht. Was ging hier vor? Es schien beinahe, als kenne die Königin den Freibeuter - als hege sie sogar eine gewisse Zuneigung zu ihm. Welch absurder Gedanke. Liam war ein Pirat. »Eure Majestät, mir wurde kein Schaden zugefügt«, fügte Katherine hastig hinzu. »O’Neill spricht die Wahrheit, und ich bitte um meine Freilassung.«
    Elisabeth wandte sich an Katherine, die zu spät begriff, daß sie sich ungebeten in ein Gespräch gemischt hatte. Eine dünne, rötliche Augenbraue zog sich in die Höhe. »Ihr verteidigt diesen Mann nach allem, was er Euch angetan hat?«
    Katherine errötete. »Ich bin Jungfrau, Eure Hoheit. Er ließ meine Unschuld unangetastet. Dafür bin ich ihm dankbar.«
    »Wie ehrenwert«, murmelte die Königin zu Liam gewandt. »Euer Ruf basiert nicht auf Ehre und nicht auf Eurem weichen Herz.« Wieder wandte sie sich an Katherine. »Ihr verteidigt ihn. Debrays sagt, Ihr seid Liam zugeneigt.«
    »Nein!« rief Katherine. »Nicht im geringsten!«
    Elisabeths eisiger Blick durchbohrte sie, als glaube sie ihr kein Wort.
    »Er entführte mich, hinderte mich an meiner Heimkehr, machte mir klar...« Katherine stockte. Sie brachte es nicht über sich, die Wahrheit auszusprechen - daß Liam sie zu seiner Geliebten machen wollte.
    »Was machte Euch dieser Schurke klar, Mistreß?« forderte die Königin.
    Katherine erbleichte.
    »Antwortet gefälligst!« forderte die Königin schneidend. Katherine war wie erstarrt. Ihr Gesicht war ohne jede Farbe.: Sie war unfähig zu sprechen.
    Liam trat vor. »Ich habe Mistreß FitzGerald gebeten, meine Geliebte zu werden«, erklärte er seelenruhig. »Da sie keinen Beschützer hat, bin ich gerne bereit, diese Rolle zu übernehmen.«
    Der Blick der Königin ruhte kalt auf Liam. »Ihr habt Euch nicht verändert, Liam. Doch Eure Freibeutermanieren sind allzu tollkühn geworden.«
    »Wenn ich Euch in irgendeiner Weise gekränkt haben sollte, tut mir das aufrichtig leid, Eure Majestät.«
    »Das bezweifle ich!« entgegnete die Königin spitz. »Dann war also alles nur ein Spiel?« fuhr sie aufgebracht fort. »Lösegeld zu verlangen, wo kein Lösegeld zu holen war, der Laune eines jungen Mädchens nachzugeben, ihren Vater zu besuchen - und sie schließlich zu Eurer Geliebten zu machen?«
    »Weiß nicht die ganze Welt, wie sehr ich das Spiel liebe, Eure Majestät?« Er neigte den Kopf, ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Es gibt niemand, der etwas gegen ein solches Spiel einwenden könnte.

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