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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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verdient. Doch im Jahr darauf gaben Wir ihm die Freiheit wieder.«
    »Zu spät«, hörte Katherine sich sagen. »Meine Mutter starb, bevor er freikam.«
    Elisabeths Blick wurde streng. »Das stimmt. Aber Ihr wart damals noch ein Kind.«
    »Ich war zwölf«, antwortete Katherine mit gesenktem Blick. Und sofort machte sie sich Vorwürfe: Wie konnte sie sich zu dieser Bemerkung hinreißen lassen? Wie konnte sie riskieren, sich erneut das Mißfallen der Königin zuzuziehen?
    »Eure Hoheit, verzeiht... Aber ich habe meine Mutter sehr geliebt. Ich habe ihren Verlust bis heute nicht verschmerzt.«
    Elisabeth tätschelte ihre Hand. »Auch Wir haben um sie getrauert. Jeder, der sie kannte, hat um sie getrauert. Nun solltet Ihr Euren Halbbruder begrüßen. Er freut sich, Euch wiederzusehen.«
    Zögernd wandte Katherine sich an Thomas Butler. Sein verschlossenes Gesicht ließ nicht die geringste Wiedersehensfreude erkennen. »Mylord.« Sie neigte den Kopf.
    »Lady Katherine... liebe Schwester. Ihre Majestät hat recht. Ihr seid das Abbild unserer Mutter.«
    Katherine wußte, daß die Königin und er ihr nur schmeichelten. Ihre Mutter war in ihrer Jugend und auch noch als Vierzigjährige, als sie Gerald heiratete, eine vielgepriesene Schönheit, während sie selbst eine unscheinbare graue Maus war. »Ihr ehrt mich... danke sehr«, entgegnete sie, die geheuchelte Schmeichelei höflich akzeptierend.
    Ormond sagte nichts mehr. Die Königin warf ihm einen verdrossenen Blick zu, nahm Katherines Arm und führte sie zu einem zierlichen Polstersessel, bedeutete ihr, sich zu setzen, und nahm neben ihr Platz. »Über Liam O’Neill braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen.«
    Katherine zuckte zusammen. »Er... ist er nicht tot?«
    Die Königin lachte. »Nein, Katherine, nein. Er lebt. Eine Gewehrkugel bringt den Herrn der Meere nicht um.«
    Katherine bemerkte den prüfenden Blick der Königin. »Dieser O’Neill ist ein Pirat - oder nicht?« fragte sie.
    »Natürlich ist er ein Pirat. Wie könnt Ihr fragen?«
    Katherine zögerte. »Ihr... Ihr scheint ihn zu kennen, Königliche Hoheit.«
    Die Königin lachte. »Und ob ich ihn kenne. Als mein Vater Catherine Parr heiratete, zog ich mit meinem Bruder Prinz Edward zu ihr. Liams Mutter war Mary Stanley - die Nichte von Catherines erstem Gemahl, Edward Borough. Die Ärmste war schwanger und wurde verstoßen, doch Catherine nahm sie zu sich und machte sie zu ihrer Kammerzofe. Ich kannte Liam O’Neill schon als quäkenden Säugling.«
    Katherine staunte.
    »Auch nach dem Tod meines Vaters«, fuhr die Königin fort, »blieb ich in Catherines Haus. Sie war wie eine Mutter zu mir. Drei Jahre später heiratete sie Tom Seymour, und ich blieb. Ebenso Mary Stanley und ihr Sohn. Als Catherine starb, nahm ich Mary zu mir. Liam war damals vier. Die beiden lebten bei mir, bis meine Schwester Maria den Thron bestieg.« Elisabeth sprach von Königin Maria, der Blutigen.
    »Dann bat sie mich, zurück auf das Schloß ihrer Eltern in Essex gehen zu dürfen, und ich gab meine Zustimmung.«
    Katherines Gedanken rasten. Liam war gar kein wilder Pirat - er war am Hof geboren und mit einem Prinzen und einer Prinzessin im Haus der Königinwitwe erzogen worden.
    Demnach mußte er wie seine Mutter Protestant sein, auch wenn er halber Ire war. Katherine konnte kaum glauben, was sie hörte.
    »Ihr seid verdutzt«, lächelte die Königin.
    »Das bin ich. Ist O’Neill Engländer oder Ire - ein Edelmann oder ein Freibeuter?«
    »Beides«, entgegnete die Königin nunmehr ernst. »Sein Vater war Shane O’Neill, ein Mörder, der Mann, der seiner Mutter Gewalt angetan hat. Der Barbar entriß den Zehnjährigen den Armen seiner Mutter und erzog ihn auf seine Weise.«
    Katherine blickte sie mit großen Augen an.
    »Ihr seid lebhaft an Liam O’Neill interessiert«, stellte die Königin fest. »Ein gutaussehender Mann, findet Ihr nicht auch?«
    Katherine spürte, wie ihr eine flammende Röte in die Wangen schoß. Vor Verlegenheit fand sie keine Antwort.
    »Ihr seid frei«, ergriff die Königin schließlich wieder das Wort.
    Katherine entfuhr ein spitzer Schrei, sie griff nach den Händen der Königin. »Eure Majestät... tausend Dank!« Erschrocken über ihre Dreistigkeit, ließ sie die bleichen, kühlen Finger wieder fahren, die sie so impulsiv ergriffen hatte. »Wir sind Freundinnen, Katherine, vergiß das nicht«, lächelte die Königin. »Was habt Ihr nun vor?«
    Katherine dachte an die grünen wogenden Wiesen, die Askeaton

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