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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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noch immer die Trophäe war.
    Wenige Stunden später war Katherine an Bord der Sea Dagger, die der offenen See zustrebte. Während der letzten Tage hatte sie kaum an Juliet gedacht, doch nun umarmten die Freundinnen sich herzlich. Juliet hatte nicht viel erlebt auf dem Piratenschiff. Katherine hingegen wußte gar nicht, wo sie mit dem Erzählen anfangen sollte. Und Juliet hörte mit großen Augen zu.
    »Wie geht es jetzt weiter?« fragte Juliet am Ende.
    »Wir fahren nach Cornwall und bringen dich nach Hause«, entgegnete Katherine. »Und danach wird O’Neill mich zu Hugh Barry bringen.«
    Juliet nahm Katherines Hand. »Warum klingst du so bitter?«
    Katherine blickte der Freundin in die Augen. »Weil ich Angst davor habe, was der Pirat in dieser Nacht vorhat.«
    Guy hielt seinem Herrn die Tür auf, und Liam trat mit einem schweren Tablett in den Händen ein. Es war bereits dunkel. Die Lampen verbreiteten einen warmen Schein. Er stellte das Tablett auf den Tisch und drehte sich suchend nach dem Mädchen um. Seine Augen verengten sich, als er Juliet im Bett liegen sah. Katherine saß neben ihr. Was sollte dieses Spiel?
    »Braucht Ihr noch etwas, Sir?« fragte Guy.
    Liam drehte sich zu dem Jungen um, den er vor zwei Jahren völlig verwahrlost im Hafen von Cherbourg aufgelesen hatte. »Nein«, sagte Liam. »Mach Feierabend, Junge. Du hast einen schweren Tag hinter dir.«
    Guy nahm das Lob des Kapitäns mit einem breiten Grinsen zur Kenntnis und wandte sich zum Gehen.
    »Keine Würfel und keine Spielkarten«, rief Liam ihm hinterher.
    Guy warf seinem Herrn einen traurigen Blick über die Schulter zu. »Nein, Sir.« Damit schloß er die Tür.
    Liam wandte sich an die beiden Mädchen. Juliet stöhnte.
    Er hätte es wissen müssen, daß Katherine sich eine neue List einfallen lassen würde.
    Liam trat ans Bett. Katherine mied seinen Blick, saß kerzengerade da.
    »Die arme Juliet scheint plötzlich krank geworden zu sein«, bemerkte er.
    Katherine hob den Blick. »Ja, ganz plötzlich. Sie hat furchtbare Magenschmerzen.«
    »Ob sie die ganze Nacht so stöhnt?«
    »Möglicherweise«, antwortete Katherine gepreßt.
    Liam legte die Hand auf Juliets kühle Stirn. Sie hielt die Augen krampfhaft geschlossen. Ihre geröteten Wangen wirkten gekünstelt - vermutlich hatte sie Rouge aufgetragen. »Sie hat kein Fieber.«
    »Nein.«
    »Vermutlich wollt Ihr bei ihr bleiben.« Katherine nickte sehr heftig. Er seufzte. »Katherine, morgen verläßt uns Juliet. Und dann gibt es nur noch Euch und mich für den Rest der Reise.«
    Sie erbleichte. Er brachte sein Gesicht nahe an das ihre. »Ihr zögert das Unvermeidliche nur hinaus«, sagte er weich.
    Katherine blieb ihm eine Antwort schuldig.
    Liam drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Kabine.
    Als er am nächsten Morgen zurückkehrte, waren die Speisen auf dem Tablett vollständig aufgegessen.

    Thurlstone Manor, Cornwall
    »Juliet! Ist dir etwas zugestoßen?«
    Obgleich Juliets Onkel kein sonderlich gütiger und fürsorglicher Mann war, empfing er sie mit diesen Worten. Sie lächelte unter Freudentränen, endlich wieder zu Hause zu sein. »Nein, aber es war eine abenteuerliche Reise, Onkel«, entgegnete sie schüchtern. Er hatte es immer geschafft, sie einzuschüchtern.
    »Ein schönes Abenteuer für eine junge Dame«, meinte er streng. »Aber du scheinst gottlob unversehrt.« Hixley blickte finster zu Liam O’Neill. Der Pirat hatte Juliet auf die Burg gebracht und in aller Ruhe erklärt, daß er das Schiff auf hoher See gekapert und von der Königin den Auftrag erhalten hatte, Juliet umgehend in Thurlstone abzuliefern. »Ihr werdet verstehen, Kapitän, daß ich Euch nicht bitte, zum Abendessen zu bleiben.«
    Liams Mine war ohne Ausdruck. »Ich habe nicht den Wunsch, mit Euch zu speisen, Sir Richard. Ich muß auf mein Schiff zurück.« Er verneigte sich mit einer galanten Verbeugung vor Juliet, machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür.
    Juliet erschrak. »Kapitän! Kapitän O’Neill!« rief sie und rannte hinter ihm her.
    Er machte eine Schulterdrehung und hob eine Augenbraue.
    »Bitte, Sir, paßt gut auf Katherine auf und sorgt dafür, daß ihr kein Leid geschieht«, bat Juliet.
    Er blickte ihr in die Augen. »Ich werde gut auf sie aufpassen«, entgegnete er. »Das verspreche ich Euch.« Dann war er fort.
    Juliet blickte ihm verwirrt nach.
    »Komm, Juliet«, meldete Richard sich im Befehlston. »Ich habe mit dir zu sprechen.«
    Ihr Onkel war ein Mann von mittlerer Größe

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