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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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einen Totschlag begeht und seinen Widerpart meuchlerisch niederschießt, wird er an einen Baum gebunden und von einem, den er hierzu selbst erwählt, gleichfalls tot geschossen. Hat er aber auf seinen Gegner als ein ehrlicher Mann geschossen, nämlich daß er ihm Zeit gegeben sein Rohr zu laden und nicht von hinten auf ihn geschossen, so wird er von seinen Kameraden freigesprochen; denn sie fordern einander leicht zum Duell. Wenn sie ein Schiff erobert haben, setzen sie die Gefangenen ans Land, sobald es ihnen möglich ist, ausgenommen zwei oder drei, die sie behalten, um zu kochen und andere Dinge zu tun, die sie selber nicht tun wollen, und wenn sie diese zwei oder drei Jahre behalten haben, lassen sie sie wieder laufen.
    Des öfteren gehen sie sich zu erfrischen auf eine oder die andere Insel und zwar meistens auf die Inseln, die an der Südseite der Insel Cuba liegen. Sie ziehen das Schiff an Land, es auszubessern, und jeder geht und spannt sein Zelt auf. Von da gehen sie mit ihren Kanoes, ein Trupp um den anderen, auf Raub aus und heben die Schildrötenfänger von Bayame auf, das sind arme Fischer, die Schildkröten fangen, um sie zu verkaufen und ihre Weiber und Kinder damit zu unterhalten. Wenn sie aber von den Räubern aufgegriffen worden sind, müssen sie für sie Schildkröten fangen, solange sie dort stille liegen. Und so es sich begibt, daß sie nach einer Küste kreuzen, wo Schildröten zu fangen sind, nehmen die Fischer sie mit, so daß diese insgemein vier bis fünf Jahre von ihrem Weib und ihren Kindern wegbleiben, die unterdessen nicht wissen ob sie lebendig oder tot sind.
    Dieweil wir hier der Schildkröten Erwähnung getan, und viel Leute gefunden werden, die nicht wissen, was Schildröten sind, noch wievielerlei derselben sind, wollen wir dieselben kürzlich beschreiben. In Amerika sind viererlei Seeschildröten. Die von der ersten Art sind sehr groß, so daß eine drei- bis viertausend Pfund wiegt. Sie haben keine harte Schale, sondern es läßt sich selbige mit einem Messer bequem durchschneiden. Inwendig sind sie voller Tran und daher zum Essen untauglich. Die andere Art ist grün. Diese sind von mittelmäßiger Größe, jedoch sind derer auch einige an vier Fuß breit. Ihre Schale ist härter als die der ersten Art und von einem kleinen Schild bedeckt, ungefähr so dick wie das Horn, das man zu den Laternen braucht. Diese Schildkröten sind sehr gut zu essen, ihr Fleisch ist sehr fein von Geschmack, ihr Fett grün und angenehm und so durchdringend, daß, wenn man drei Wochen nichts als Schildrötenfleisch gegessen, die Hemden am Leibe von Schweiß so fett werden, daß man das Öl daraus winden kann. Die Glieder werden auch sehr schwer davon. Die dritte Sorte von Schildröten ist an Größe der zweiten gleich, sie haben aber einen dickeren Kopf und werden von den Engländern Lager het (Loggerhead), von den Franzosen cavane genannt, sind zum Essen nicht geeignet, denn sie stinken auch nach Tran. Die vierte Art ist kleiner als die zweite, doch an Größe etwas länger. Diese werden Caret genannt und tragen einen solchen Schild, wie man ihn in Europa braucht und Schildpatt zu nennen pflegt. Diese Schildkröten halten sich unter Wasser in den Klippen und leben von dem Moos, das darauf wächst, und den Seeäpfeln, so da herum zu finden. Die anderen Schildröten leben vom Gras, das unter Wasser wächst. Da sind einige Bänke so grün und voll Gras als wie die Wiesen in Holland, dahin gehen die Schildröten des Nachts, um zu weiden. Sie können nicht lang auf Grund bleiben, sondern müssen nach oben kommen, um Luft zu schöpfen, und sobald sie geblasen, lassen sie sich wieder auf den Grund. Sie legen Eier wie die Krokodile, jedoch ohne Schalen, nur mit einem dünnen Häutlein bedeckt, welches nicht stärker ist als das innere Häutlein von einem Hühnerei. Sie vermehren sich dermaßen stark, daß wenn sie nicht von den Vögeln vertilgt würden, man in diesen Meeren schwerlich fahren könnte, ohne Berührung der Schildröten. Ihre Eier legen sie des Jahrs dreimal, im Mai, Juni und Juli, und jedes Mal legen sie hundertundfünfzig, wohl auch hundertundneunzig Eier. Wenn sie legen wollen, kommen sie an den Strand und graben ein Loch in den Sand, in das sie die Eier legen, decken sie dann mit Sand wieder zu. Durch die Hitze der Sonne werden die Eier in der Zeit von drei Wochen ausgebrütet, dann kriechen die jungen Schildröten aus und laufen in die See. Allein, sobald sie im Wasser sind, werden sie von

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