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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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haben. Sie kommen des Nachts und fragen nach dem Haus, worin der Bauer wohnt, der die Wacht hat, und holen ihn aus dem Bett. Dann muß er ihnen soviel Schweine geben, als sie begehren, sonst hängen sie ihn ohne Gnade auf. Wenn sie aber selber jagen gehen müssen, nehmen sie einen Jäger ihrer eigenen Nation mit, der eine Koppel Hunde hat und geben ihm soviel von jedwedem Wildschwein als ihnen gutdünkt. Ein Teil von ihnen geht mit ihm, das Fleisch einzusalzen und zu räuchern, wie ich vorhin berichtete, ein anderer Teil bleibt beim Schiff, dasselbe vollends auszurüsten, Kiel zu holen und auszupichen, kurz alles zu tun, was vonnöten ist. Wenn sie dann soviel Fleisch eingesalzen haben als ihnen dünkt genug zu sein, so bringen sie es zu Schiff und stapeln es in den Raum auf den Ballast. Davon kochen sie dann zweimal des Tags. Nachdem das Fleisch gekocht ist, wird das Fett, so obenauf im Kessel schwimmt, abgeschöpft und in soviel kleine Kalebassen zum Eintunken getan, als da hölzerne Mulden sind. Und also wird die Mahlzeit eingenommen mit nur einem Gericht, das zum öfteren besser schmeckt als die delikatesten Speisen, die man auf großer Herren Tafel findet. Der Kapitän darf keine bessere Schüssel haben, als der geringste, der da ist, oder, wenn sie es merken, nehmen sie die ihrige, und setzen sie an des Kapitäns Platz.
    Nachdem das Schiff ausgerüstet und die Viktualien hineingebracht sind, wird abgestimmt und resolviert, wohin man seinen Lauf nehmen und kreuzen wolle, zugleich auch ein Akkord gemacht, den sie Chasse-partie nennen, darin wird spezifizieret, was der Kapitän für sich und sein Schiff haben soll. Gemeiniglich wird dieser Akkord unter ihnen also gemacht: Wenn etwas aufgebracht wird, soll von dem ganzen Kapital vorerst der Jägersold abgezogen werden, so gewöhnlich zweihundert Stück von Achten beträgt, und dann der Lohn des Zimmermanns, der das Schiff gebaut und klar gemacht hat, der beträgt hundert oder hundertundfünfzig Stück von Achten, je nach dem Abkommen. Dann das Geld für den Wundarzt: Für seine Medikamente zweihundert oder zweihundertundfünfzig Stück von Achten nach der Größe des Schiffes. Ferner die Entschädigung der Verwundeten, so Glieder verloren haben, oder die gewöhnlichen Bedingungen für die, so verwundet sind und werden rekompensiert, wie folgt: für einen rechten Arm 600 Stück von Achten oder sechs Sklaven. Für einen linken Arm 500 Stück von Achten oder fünf Sklaven. Für ein rechtes Bein 500 Stück von Achten oder fünf Sklaven. Für ein linkes Bein 400 Stück von Achten oder vier Sklaven. Für ein Auge 100 Stück von Achten oder ein Sklave. Für einen Finger 100 Stück von Achten oder ein Sklave. Für einen steifen Arm, soviel, als wenn er ab wäre. Für eine Wunde im Leib, darin eine Röhre getragen wird, 500 Stück von Achten oder fünf Sklaven. Dieses alles wird vorher vom Kapital abgezogen und dann der Rest gleichmäßig geteilt in soviel Teile, als Mann auf dem Schiff sind. Der Kapitän kriegt vier bis fünf Mannsteile für sein Schiff, manchmal wohl mehr, und für seine Person zwei Teile, der Rest wird unter die Mannschaft gleichmäßig verteilt, die Schiffsjungen kriegen die Hälfte von einem Mannsteil. Es geschieht auch wohl, daß untaugliche Gesellen dabei sind, die noch niemals gefahren sind, denen wird jedem etwas abgezogen und unter die anderen verteilt. Ist ein Schiff erobert, so steht es in ihrem Belieben, es dem Kapitän zu geben oder nicht. Sollte das Schiff, das sie genommen haben, besser sein als das ihre, so nehmen sie das bessere und stecken das ihre in Brand.
    Wenn sie ein Schiff erobern, darf niemand plündern, noch etwas nehmen, um es zu behalten, sondern alles Erbeutete an Geld, Juwelen, köstlichen Steinen und Kaufmannswaren wird ganz und gar unter sie geteilt, also daß keiner einen Pfennig mehr davon genießt als der andere; und damit kein Betrug unterlaufe, ist ein jeder, ehe das Gut geteilt wird, verbunden auf die Bibel einen Eid zu tun, daß er auch nicht eines Schillings Wert an Seide, Leinen, Wolle, Gold, Silber, Juwelen, Kleidern, Blei, kurz allem was da erobert ist, für sich behalten habe. Und so einer einen falschen Eid tut, soll er von ihnen ausgestoßen und niemals mehr unter ihre Gesellschaft kommen dürfen. Sie sind einander sehr getreu und behilflich. Ist einer, der nichts hat, so helfen ihm die anderen aus und borgen ihm so lange, bis er zu bezahlen vermag. Auch üben sie Recht und Gericht untereinander, denn, so einer

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