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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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den Wasservögeln aufgeschluckt, denn sie können nicht früher auf den Grund als neun Tage nach ihrer Geburt, so daß es ein Glück ist, wenn von hundert ihrer zwei oder drei davonkommen.
    Die Schildkröten haben ihre gewissen Örter, wo sie alle Jahre ihre Eier hinlegen. Die Hauptplätze, die sie haben, das sind die Inseln, Caymanes genannt. Dieser Inseln sind an der Zahl drei, eine große und zwei kleine, an welche die Schildkröten zumeist kommen. Sie liegen auf der Höhe von zwanzig Graden und fünfzehn Minuten nördlicher Breite, ungefähr fünfundvierzig Meilen südlich der Insel Cuba. Sie kommen in so großer Anzahl auf diese Inseln, daß jährlich wohl zwanzig Schiffe, sowohl englische als französische, dort ihre Ladung an Schildkrötenfleisch einnehmen, welches eingesalzen wird. Dorthin kommen die Männchen die Weibchen zu befruchten, und wenn da zwei Schildröten miteinander spielen, bleiben sie einen oder zwei Tage aufeinander. Es ist unbegreiflich, wie diese Tiere die Insel zu finden wissen, da sie doch andere Länder verlassen, um dahin zu schwimmen, denn sie kommen aus dem Golf von Honduras, der ungefähr hundertundfünfzig Meilen von dort entfernt ist. Da waren Schiffe, die hatten die Richtung verloren, konnten auch die Breite nicht bestimmen und wußten sich nicht Rat, endlich haben sie ihren Kurs nach dem Blasen der Schildkröten gerichtet und haben also das Eiland gefunden. Dahin kommen keine anderen Schildkröten als die grünen, die gut zum Essen sind. Die Schiffsleute, die hinkommen, bedürfen keiner Instrumente, die Schildröten zu fangen, da diese alle Nacht an Land gehen, ihre Eier zu legen, dann werden sie von zwei Männern mit einem Hebebaum umgekehrt, und wenn sie auf dem Rücken liegen, können sie sich nicht mehr rühren. Wenn viel Schiffe um dieser Ladung willen da liegen, wird der Strand geteilt, so daß jedes Schiff eine gewisse Länge am Strand hat, um daselbst Schildkröten umzukehren; auf eine Länge von fünfhundert Schritten können wohl hundert Schildröten umgekehrt werden. Die Karettschildröten legen ihre Eier überall hin und haben keinen gewissen Ort; die Cawane kommen an eine kleine Insel gelegen bei Cabo Catoche ihre Eier zu legen; die englischen Seeräuber nennen sie daher die Insel Logerhet.
    Wenn die Zeit der Schildkröten auf der Insel Cayman vorbei ist, so begeben sie sich nach der Insel Cuba, wo sehr schöne Gründe sind, dorthin gehen die Schildröten, um zu fressen, denn die ganze Zeit, die sie auf der Insel Cayman sind, fressen sie nichts. Wenn eine Schildröte gefangen ist, kann sie wohl einen Monat lang also auf dem Rücken liegend am Leben bleiben, jedoch ihr Fett verändert sich in Schleim und das Fleisch wird ohne Geschmack. Nachdem die Schildröten ungefähr einen Monat auf der Insel Cuba gewesen und wieder fett geworden sind, kommen die spanischen Fischer, dieselben zu fangen und ihre Städte und Dörfer damit zu verproviantieren. Gefangen werden sie aber auf diese Art: sie bedienen sich eines vierkantigen Nagels von ungefähr zwei Daumen Länge und an einem Ende wie eine Harpune an einem Stocke festgemacht, der zwei bis drei Faden lang ist. Wenn nun die Schildröte nach oben kommt, um zu blasen, werfen sie ihr den Stock wie eine Harpune auf den Leib, daß der Nagel in ihr stecken bleibt, dann lassen sie fünfzig bis sechzig Klafter Seil schießen, und wenn die Schildröte wieder nach oben kommt, um Luft zu schöpfen, schlagen sie ihr noch einen Stachel in den Leib, und also wird sie in das Kanoe gezogen. Sie werden auch wohl meistens unter Wasser bis zu vier Faden Tiefe geschossen, je finsterer es ist, desto besser, denn in dunklen Nächten, geben die vier Pfoten einer schwimmenden Schildröte ein Schimmern von sich und auch der Schild ist ganz blank, also daß man sie leicht sehen kann. Diese Schildkröten sind sehr scharf von Gesicht, können aber schlecht hören, so sie aber etwas hören, kann man sie unmöglich kriegen. Um dieser Ursache willen also werden die armen Fischer gefangen und müssen solange in der Sklaverei bleiben, als die Räuber wollen.
    Der Seeräuber gewöhnliche Beschäftigung ist, nach dem Ziel schießen und ihr Gewehr sauber halten. Sie haben gutes Gewehr, nämlich Rohre und Pistolen. Ihre Rohre sind ungefähr viereinhalb Fuß lang und schießen eine Kugel, deren sechzehn aufs Pfund gehen. Auch haben sie Patronen und Patronentaschen, worin dreißig Schüsse sind, die tragen sie jederzeit bei sich, also daß man sie niemals

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