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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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von je zehntausend betragen. Da wurde auch bestimmt und bei Leib- und Lebensstrafe verboten, daß niemand sich verführen lasse, ein Schiff zu attackieren, das kein Feind war, damit man nicht verpetzt werde.

D AS DRITTE K APITEL
    Morgans Abfahrt mit seiner Flotte von der Insel Espanola und Einnahme der Insel Santa Catalina
.
    Die Räuberflotte, unter dem Befehl von Morgan, war nun mit aller Notdruft (nach Beschaffenheit des Landes) aufs beste versehen und stach am 16. Dezember des Jahres 1670 in See. Vier Tage danach kam sie in Sicht von Santa Catalina, welche Insel, wie ich im zweiten Teil dieser Historie gesagt haben, mit einer spanischen Garnison besetzt ist, und wohin alle Schelme und Übeltäter verbannt werden. Die Insel ist gebirgig und hat ungefähr sieben spanische Meilen im Umfang, ist ungefähr drei spanische Meilen lang und eine breit. Sie liegt auf dreizehn Grad zwanzig Minuten nördlicher Breite, ungefähr hundert spanische Meilen von Cartagena und zweiundsechzig von Puerto Belo, nördlich von Rio de Chagre. Dort ist keine Jagd als einmal im Jahre, nämlich auf große Schwärme wilder Tauben. Sie hat vier Flüsse, von denen zwei im Sommer austrocknen. Auch kein Handel wird da getrieben, die Einwohner pflanzen nur das, was sie zum Leben brauchen, obwohl das Land für Tabak tauglich genug sein sollte.
    Als Morgan an diese Insel gekommen war, schickte er ein wohl besegelt Schiff, montiert mit vierzehn Kanonen an den Ausgang des Hafens, um aufzupassen, ob Fahrzeuge darin wären, und sie zu verhindern, nach dem Festland zu gehen und von der Räuberflotte Nachricht zu bringen. Am nächsten Morgen ging Morgans ganze Flotte unter der Insel vor Anker, an einen Platz genannt Aguada grande, wo die Spanier eine Batterie mit vier Stück darauf hatten. Morgan ließ unweit davon tausend Mann an Land setzen und ging in Person mit. Als die Räuber nun am Land und allesamt in Ordnung aufgestellt waren, begannen sie durch den Busch zu marschieren, und hatten also noch keine Führer, als einige aus ihrer Mitte, die schon auf der Insel gewesen zur Zeit, da sie von Mansfeld heimgesucht worden war. Des Abends kamen sie an einen Ort, wo der Gouverneur der Insel vorzeiten seine Residenz gehalten. Daselbst war eine Batterie, genannt Plataforma Santiago, jedoch keine Mannschaft darin, da die Spanier, um die Insel mit mehr Sicherheit zu verteidigen, sich auf das kleine Eiland zurückgezogen hatten, welches so dicht an dem großen ist, daß man auf einer Brücke hinüberpassieren kann. Die Spanier hatten es rundum mit Forts und Batterien besetzt, so daß es uneinnehmbar schien. Als sie die Räuber zu Gesicht bekamen, schossen sie von ihrem kleinen Eiland mit groben Kanonen tapfer auf sie los, wiewohl sie wenig treffen konnten. Zuletzt brach die Nacht ein, so daß die Räuber an diesem Tage nicht weiter laufen konnten und die Nacht nach alter Gewohntheit in der Sternenherberge schlafen mußten, und zwar ohne Überladung des Magens, denn sie hatten den ganzen Tag nichts gegessen. Ungefähr um ein Uhr nachts kam ein sehr starker Regen, der ziemlich lange anhielt. Sie rissen einige Häuser nieder, um sich dabei zu erwärmen, denn der Regen war sehr kalt, so daß sie es, dürftig begleitet wie sie waren, kaum ertragen konnten. Sie hatten nicht mehr als ein Hemd und ein Höslein an, ohne Strümpfe und Schuhe, welches ihnen wenig Wärme geben konnte. Am nächsten Morgen bei Tagesanbruch begann der Regen nachzulassen und die Räuber putzten ihr Gewehr, das in keinem guten Stand war, war es doch meistenteils naß geworden. Wären in dieser Nacht nur hundert wohlbewaffneter Mann gekommen, sie hätten den Räubern allen mit Gemächlichkeit die Hälse entzweischlagen können. Ihr Gewehr wieder schußbereit gemacht, begannen sie zu marschieren, doch hub der Regen wieder ärger an als zuvor, und zugleich begannen die Spanier wieder zu kanonieren, um zu zeigen, daß ihr Pulver nicht naß war. Die Räuber, die sich bei währendem Regen in die Nähe der Forteressen nicht begeben konnten, suchten ein Obdach, um ihr Gewehr vor der starken Nässe zu schützen, ein jeder war damit beschäftigt sich, sei es aus Gras, sei es aus Baumzweigen ein Hüttchen zu machen. Unter all diesem Ungemach begannen sie auch noch Appetit zu kriegen, so daß sie darauf denken mußten, etwas zum Essen zu bekommen. Unter anderem lief da ein altes Pferd herum, das die Spanier hatten laufen lassen, weil es zu nichts diente, sein Rücken war voll Eiterbeulen. Das wurde

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