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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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Kindern, einunddreißig Sklaven Seiner Majestät mit acht Kindern, acht Verbannte, neununddreißig Negersklaven von Privatpersonen mit zweiundzwanzig Kindern, siebenundzwanzig Neger mit zwölf Kindern. Die Spanier wurden allesamt entwaffnet: die Männer ließ man auf die Plantagen laufen, um Nahrung zu schaffen, doch die Frauen blieben in der Kirche eingeschlossen.
    Hierauf wurden alle Forts visitiert, deren man an Zahl neun fand, alle vortrefflich befestigt, und mit Kanonen und Musketen, wie auch mit Pulver, Blei und Lunten wohlversehen. Man fand auch ein Magazin mit über dreißigtausend Pfund Pulver und andrer Munition. Aller dieser Kriegsvorrat wurde auf die Schiffe verladen, die Batterien zerstört, die Geschütze vernagelt und die Lafetten verbrannt. Das Kastell von S. Teresa und das Fort S. Jeronimo wurden allein gehalten. Dort blieben die Räuber auf Wacht.
    Nachdem Morgan so alles in Ordnung gebracht hatte, ließ er die Gefangenen fragen, ob unter den Verschickten nicht welche von Panama oder Puerto Belo seien, worauf ihrer drei zum Vorschein kamen, welche in diesen Gegenden sehr gut bekannt waren. Morgan fragte sie ganz sanftmütig, ob sie, seine Macht nach Panama zu führen, Wegweiser sein wollten, versprach zugleich, sie aus der Sklaverei zulösen und mit nach Jamaika zu nehmen, mit soviel Beute, als sie erlangen könnten. Das stand den Sträflingen wohl an, die versprachen, ihm treulich zu dienen. Der eine war ein Halbblut, er zeigte sich willig dazu, weil er hoffte, sich bei dieser Gelegenheit für das Unrecht zu rächen, das ihm dort widerfahren, wie es auch in der Tat war, denn er hatte die Verschickung nicht verdient. Vielmehr lebendig gerädert zu werden für all das Böse, was er verübt hatte mit Morden, Weiberschänden und viel Diebereien. Dieser Bösewicht zwang die beiden andern, die Indianer waren, unter spanischer Herrschaft geboren, und der Wege sehr wohl kundig; er drohte ihnen, so sie mit ihm den Räubern nicht dienen wollten, werde er helfen, sie lebendig zu verbrennen. Zu Morgan sagte er auch, daß diese die Wege zu weisen sehr nützlich wären, man solle sie nur weidlich schlagen, wenn sie dem, was man ihnen anbefehle, nicht gehorchten. Da Morgan nun gefunden hatte, was er suchte, resolvierte er mit seinen Hauptleuten, vier Schiffe samt einer Barke bereitzumachen, die sollten sich des Kastells am Rio de Chagre zu bemächtigen suchen. Dies, um bei den Spaniern keinen Verdacht zu erregen, wenn sie die ganze Flotte erblickten, und damit sie nicht jemanden zu warnen nach Panama schickten. Nach gefasstem Beschluss wurden vierhundert Mann aus der Flotte genommen, um auf die vier Schiffe zu gehen und das Fort Chagre einzunehmen.
    Wir wollen nun Morgan auf dieser Insel mit dem Überrest seines Volkes lassen und mit den vier Schiffen ziehen, um zu sehen, auf welche Weise sie sich des Kastells bemächtigten.

D AS VIERTE K APITEL
    Erzählung der Einnahme des Kastells San Lorenzo de Chagre durch vierhundert Mann so von Morgan vorausgeschickt worden.
    Der Befehlshaber dieser vier Schiffe hieß Brodely, ein Mann, der in diesen Gewässern lange auf Raub gefahren war und viel Missetat verübt hatte. Drei Tage nach Abfahrt von der Insel Santa Catalina kamen sie in Sicht des Kastells von Chagre, das an der Mündung des gleichnamigen Flusses auf einem hohen Berge gelegen ist. Das Kastell ist rundum befestigt mit starken Palisaden, die mit Erde gefüllt sind, der Berg wird oben von einem an dreißig Fuß tiefen Graben durchschnitten, über welchen eine Zugbrücke zu dem einzigen Eingang der Festung führt; sie ist an der Landseite mit vier, an der Seeseite mit zwei Bastionen versehen. An der Südseite ist er ganz steil, so daß es unmöglich ist, ihn zu erklimmen, an der Nordseite ist der Fluß. Unten am Wasser, an einem Vorsprung des Berges, steht ein Turm, darauf sind acht Kanonen, die Einfahrt in den Strom zu verhindern; ein wenig tiefer hinein sind noch zwei Batterien, eine jede von sechs Kanonen, die auf den Strom flankieren, dabei sind noch einige Lagerhäuser, worin sowohl die Munition als auch einige Güter aufbewahrt werden, die stromauf sollen oder von oben gekommen sind. Neben den Lagerhäusern ist eine Treppe in den Berg gemacht, auf der man zu dem Kastell hinaufsteigt. An der Westseite des Kastells ist ein Hafen für kleine Schiffe, allwo es drei, vier und sieben Faden tief ist. Vor dem Kastell ist guter Ankergrund von sieben bis acht Faden Wasser, und an der Mündung des Stroms liegt eine

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