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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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Spanier zu bestrafen.
    Als Morgan sah, daß seine Leute die Beute von Maracaibo aufgezehrt hatten, und um so viel schlimmer daran waren als zuvor, dachte er auf einen neuen Anschlag, und daß er wohl nicht viel Mühe haben werde, sie zu einer neuen Landung an der spanischen Küste zu bereden. Er bestimmte ihnen den Sammelplatz an der Südseite der Insel Tortuga und schrieb zugleich einen Brief an den Gouverneur von Tortuga und an alle Pflanzer und Jäger von Española, worin er ihnen sein Vornehmen zu wissen tat, eine hinreichende Macht zu versammeln, damit sie einen ansehnlichen Platz attackieren könnten, wobei sie allesamt (nach erfochtener Viktorie) ihr Glück machen sollten. Kaum hatten die Räuber von Tortuga und Española diesen Brief empfangen, so suchten sie mit allen Mitteln zu Morgans Flotte zu stoßen; denn die glücklichen Beutezüge, die er allzeit getan, wie auch die Freundlichkeit, die er den Franzosen immer bezeugte, machte ihn beliebt auch bei denen, die ihn niemals gesehen hatten. Alle Raubschiffe, so in Tortuga waren, machten sich unverzüglich bereit und nahmen soviel Volks auf, als sie immer konnten; und, was in die Schiffe nicht geladen werden mochte, begab sich in Kanoes und fuhr damit längs der Küste hin, um zu der Flotte zu gelangen; andere machten sich auf den Weg durch den Busch nach der Südseite der Insel hin, um sich mit den Engländern einzuschiffen.
    Am 24. Oktober des Jahres 1670 kam Morgan mit seinem Schiff an die Südseite der Insel Espanola in eine Bai, welche die Franzosen Port Couillon nennen, gegenüber dem Eiland Vaca, daselbst hatte er ihnen den Rendezvousplatz bestimmt. Und dieweil er den größten Teil seiner Macht dort antraf, hielt er mit ihnen Rat, welche Mittel man am besten anwenden solle, um Viktualien zu beschaffen. Morgan schlug vor, vier Schiffe und eine Barke mit vierhundert Mann auszusenden: die sollten etliche kleine Plätze an der Festlandküste einnehmen, wo man Mais bekommen konnte. Dies ward von allen Kapitänen und hohen Offizieren für gut befunden und auch dem gemeinen Volk bekannt gemacht, welches gleichfalls zustimmte. Endlich beschloß man an den Rio de la Hache zu gehen und daselbst ein Städtlein, la Rancheria genannt, einzunehmen, woselbst der meiste Mais geerntet wird. Auch hätte sich leichtlich ereignen können, daß sie dort auf die Barken gestoßen wären, die von Cartagena zum Perlenfischen kommen. Nach gefaßtem Beschluß wurden die Schiffe klargemacht, und von jedem Schiff soviel Mannschaft an Bord genommen als nötig schien. Die andere Mannschaft aber wurde in den Busch geschickt, um Vieh zu fangen und das Fleisch einzusalzen. Auf den Schiffen, die in Espanola blieben, wurden soviel Leute gelassen, als nötig war, die Schiffe zu kielen und andere Ausbesserungen vorzunehmen.

D AS ZWEITE K APITEL
    Erzählung von der Einnahme des Städtleins Rio de la Hache und dem Wichtigsten, was daselbst vorgefallen ist
.
    Sechs Tage nachdem die vier Raubschiffe von Española abgesegelt waren, kamen sie in Sicht von Rio de la Hache, allwo sie von einer Stille überkommen und von den Spaniern erblickt wurden, die sich unverzüglich aus Vorsichtigkeit unter Waffen begaben, wiewohl sie nicht wußten, daß diese Schiffe landen wollten. Doch da die Spanier, die dort wohnen, gewöhnt sind, immerzu von den Räubern geplündert zu werden, gebrauchten sie einige Vorsicht und bargen ihr Gut (denn dies ist gemeiniglich ihr erstes), um, so sie den kürzeren ziehen sollten, beizeiten zu entfliehen. Da lag auch ein Schiff, das von Cartagena Mais zu laden gekommen war; das meinte ihnen nachts mit dem Landwinde zu entwischen, jedoch sie umringten es so wohl, daß es statt ihnen zu entwischen just mitten unter ihre Schiffe geriet. Das kam ihnen wohl zu paß, denn das Schiff war geladen mit dem, was sie suchten, nämlich Mais. Des Morgens bei anbrechendem Tage kamen die Schiffe so dicht an das Land heran, als sie konnten, ihr Volk auszusetzen. Das geschah denn auch, wiewohl nicht ohne heftige Gegenwehr der Spanier, die am Strand waren und einige Brustwehren aufgeworfen hatten. Doch wurden sie schließlich gezwungen, sie zu verlassen und nach ihrer Ortschaft zu retirieren, wo sie die Räuber noch abzuweisen hofften. Als die Räuber an den Ort kamen, begann das Gefecht von neuem und währte bis an den Abend, worauf die Spanier ihn aufgaben und die Flucht ergriffen, nachdem sie viele Leute verloren und den Räubern wenig Schaden getan. Diese, da sie, in den Ort gelangt,

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