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Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernst Guben
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Besiegtem. Wir haben einen
    Waffenstillstand geschlossen, aus dem vielleicht ein echter Friede werden kann.«
    René hatte sie bisher nicht bemerkt, da sie hinter ihm kauerte. Er wandte den Kopf nach hinten.
In seinen Augen stand Überraschung.
»Ihr seid — — seid — — die spanische Gräfin, nicht wahr?«
»Woher kennt Ihr mich?«
    »Nun, wer hat noch nicht von der »Trueno« gehört? Ihr hißtet die berühmte Flagge. Daran habe ich Euer Schiff erkannt. Wie kommt es, daß Ihr unter preußischer Flagge segeltet? — Haben sich die Preußen Piraten zu Dienst verpflichtet?«
    »Das ist nicht wichtig«, meinte Marina. »Vielleicht erklären wir Euch das später. Wollt Ihr mit
auf unser Schiff kommen?«
Ein Erschrecken glitt über die Züge des Piratenkapitäns.
    »Soll das heißen, daß ich gefangen bin? In diesem Fall hättet Ihr Euch nicht erst um mich zu bemühen brauchen. Ich sterbe lieber unter Pulverdampf, als daß ich mich in Batavia hängen lasse.«
    »Hört vernünftig zu«, meinte Michel jetzt. »Wir sichern Euch freies Geleit zurück zu Euerm Schiff zu. Aber wir müssen uns mit Euch unterhalten. Wenn diese Unterhaltung so ausfällt, wie ich es mir vorstelle, dann können wir sogar als Freunde scheiden.«
    »Was mischt Ihr Euch als Schiffsarzt in die Angelegenheiten des Kapitäns?« fragte Dieuxdonné ungehalten.
    »Monsieur le docteur ist ein wenig mehr als nur Schiffsarzt«, sagte Marina. »Er ist nämlich nebenher auch noch der Kommodore unseres ganzen Geschwaders.«
    »Mon Dieux, excusez, Monsieur. Das konnte ich natürlich nicht wissen. Admírale sehen im allgemeinen ganz anders aus als Ihr.«
    »Ich bin es auch nur zeitweise. Macht Euch nichts daraus. Ich mache mir auch nichts daraus. —
Nehmt Ihr unsere Einladung an?«
»Oui, wenn Euer Wort gilt?«
    »Es gilt. Laßt Euch in unser Boot tragen. Ich kann Euch zudem auf unserem Schiff besser behandeln. Ich habe dort mehr Mittel zur Verfügung.«
    Dieuxdonné gab seine Anweisungen. Pierre machte zwar ein bedenkliches Gesicht, und die anderen murrten, aber René, der sich mühsam aufgerichtet hatte, meinte:
    »Weshalb seid ihr mißtrauisch? Sie hätten uns jederzeit den Garaus machen können und können es noch. Wir sind also ohnehin in ihrer Hand. Steht nicht herum, mes amis. Seht lieber zu, was von den Aufbauten und auch sonst auf unserem Schiff noch zu retten ist. Vielleicht bekommen wir es wieder klar.«
    Die Leute drehten sich ganz langsam um. Immer wieder wanderten ihre Blicke zu dem Kapitän. Nur zögernd machten sie sich an die Arbeit.

    69

    Van Groots Gesicht nahm einen erstaunten Ausdruck an, als er sah, daß man das Feuer zum zweitenmal eingestellt hatte. Frans Termeulen schaute angestrengt durch das Glas.
    »Signalisiert und fragt an, was das zu bedeuten hat«, wies er den Flaggast an.
    Aber sie erhielten keine Antwort. Jardín überlegte, was er ihnen antworten könnte, fand aber keine Ausrede. Außerdem wußte er nicht klar und eindeutig, was eigentlich gespielt wurde. Er wie Ojo konnten sich zwar denden, daß Marina und der Señor Doktor einfach keine Lust mehr hatten, gegen einen Gegner zu kämpfen, der — wie sich herausgestellt hatte — gar kein richtiger Feind war. Bei den eigenen Leuten erschollen bereits laute Sympathiekundgebungen für die ritterlichen Kämpen der anderen Seite. —
    »Sie antworten nicht«, erwiderte der Signalgast auf Termeulens Frage.
    »Sie antworten nicht«, äffte Termeulen wütend den Mann nach, der schließlich am wenigsten dafür konnte. »Weshalb antworten sie nicht?« fragte van Groot töricht.
    Termeulen zuckte die Schultern. Plötzlich fiel sein Blick auf die neue Flagge, die über den Toppen der »Trueno« wehte. Er hatte den Wechsel während der letzten Phasen des Kampfes nicht bemerkt.
    »Seht durch das Glas, Mynheer«, wandte er sich an seinen Herrn. »Irre ich mich? Täusche ich mich? Narrt mich ein Trug? Sie fahren jetzt nicht mehr unter preußischer Flagge!«
    Van Groot riß ihm das Glas aus der Hand. Immer wieder starrte er kopfschüttelnd hindurch.
»Was soll das? Was soll das nur bedeuten?«
Sie waren ratlos.
»Laßt ein Boot klarmachen, Frans. Wir fahren hinüber.«
    Sie fuhren hinüber. Sie kamen fast im gleichen Augenblick an wie Michel und Marina mit dem verwundeten Gegner. Nur von der anderen Seite.
    »Hallo!« schrien sie unten. »Hallo! Laßt die Gangway herunter. Ich bin hier, Mynheer van Groot! — Hört ihr nicht? Mynheer van Groot möchte euern Kommodore sprechen!«
    Jardín

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