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Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernst Guben
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Nun also, schießt eine Salve über unser Grab, wenn der Traum vorbei ist. Es gilt. —»Feuer frei!«« schrie er.

    »Haltet ein, haltet ein!« rief Michel; aber seine Worte gingen im Donner der Breitseiten unter. —

    68

    »Na, endlich«, sagte van Groot. »Ich dachte schon, sie würden sich verbrüdern.« »Sie schießen wieder«, stellte Ibn Kuteiba fest. »Steuerbordgeschütze, Feuer frei«, kommandierte Abu Hanufa.
    Wieder brach der Kugelregen von beiden Seiten über den »Schwarzroten« herein. Michel zuckte die Schultern.
    »Schade«, sagte er. »Vielleicht hätte ich mich mit Dieuxdonné länger unterhalten sollen.« »Er scheint den Tod zu suchen«, sagte Marina nachdenklich.
    Michel starrte in den Rauch. In seinem Innern meldeten sich Bedenken. Dieuxdonné hatte ihn dahingehend aufgeklärt, daß der Angriff auf die »Mapeika« einem Mißverständnis entsprungen war. Wieso machte er, Michel Baum, selbst Kommandeur von Piratenschiffen, sich zum Richter über einen Mann, der offensichtlich seine Gründe hatte, gegen van Groot zu wüten? Im Lärm der Geschütze wandte er sich an Ellen-Rose. »Excusez, Mademoiselle, darf ich Euch etwas fragen?«
    Ellen-Rose verstand nicht genug Französisch, um die Frage zu beantworten. Sie zuckte die
Schultern und sagte :
»Kan nit verstaan.«
»Do you speak English?«
»Englisch«, sagte sie auf niederländisch, »ein wenig.«
»Oder Deutsch?«
Ihr Gesicht erhellte sich.
»O ja, ich spreche Deutsch ganz gut.«
    »Fein«, sagte Michel. »Bitte, erzählen Sie mir etwas über Dieuxdonné und seinen Haß gegen van Groot.«
    »Oh, ich weiß nicht viel davon. Ich bin noch nicht lange bei ihm. Ich weiß nur, daß Léon und er Zwillingsbrüder sind. Van Groot muß ihrer Familie großen Schaden zugefügt haben: aber über Einzelheiten bin ich leider nicht unterrichtet.«
    »Zwillingsbrüder«, rief Michel überrascht. »Dann wird mir vieles klar. Dann sind sie also beide
Mussets — — hm — — und sie haben aus familiären Gründen einen Haß auf van Groot, sagen
Sie. — Wie könnte man ihnen helfen?«
Ihre Stimme war flehend, als sie jetzt sagte:
    »Helfen Sie René! Er ist kein Verbrecher. Was nützt es Ihnen, wenn er stirbt?«
    Michel erwiderte nichts mehr darauf.Er überlegtebereits krampfhaft, wie er etwas zur Rettung des Franzosen unternehmen konnte. Er ließ das Mädchen stehen und rannte hinüber zu Ojo. Wie aus dem Boden gewachsen stand Marina neben Michel.
    »Hört auf zu schießen!« schrie sie Ojo an. »Ich will das nicht! Ich kann es nicht ertragen, diesen jungen, tapferen Kapitän auf den Meeresgrund zu schicken.«
    Zu Michels Erstaunen reagierte Ojo diesmal sofort. Im Gegensatz zu vorhin zuckte ein freudiges
Licht über sein Gesicht. Auch ihm war der den Tod verachtende junge Mann da drüben
sympathisch geworden.
»Stopfen«, schrie er. »Feuer einstellen!«
    Marina war mit wenigen Sdiritten zum Hauptmast geeilt. Unter dem Arm hielt sie ein Paket. — —
    Drüben sah man, wie die preußische Fahne am Mast hinunterglitt.
    »Sie streichen die Flagge!« rief Pierre. »Sie streichen die Flagge! — Sie ergeben sich!« René stand taumelnd auf der Back. Er blutete aus mehreren Splitterwunden.
    »Sie müssen verrückt sein«, sagte er gepreßt. »In den nächsten Minuten hätten sie uns klein gehabt.«
    »Da! — Da!« schrie Pierre erneut. »Eine neue Flagge steigt hoch.«
    René betrachtete die Flagge eingehend. Irgendwo in seinem Innern tauchte eine Erinnerung daran auf. Er mußte sie schon einmal gesehen haben. Zumindest aber hatte er davon sprechen gehört.
    »Die schwarze Flagge mit den beiden Händen«, murmelte er vor sich hin. »Teufel, Pierre — — mon Dieux — -ich werde verrückt! Weißt du, mit wem wir da angebunden haben? Mit dem berühmtesten Piraten des Atlantischen Ozeans. Jetzt wird mir manches klar. Das kann nur das Schiff der wilden Gräfin aus Andalusien sein.« In diesem Augenblick rief einer der Kanoniere: »Sie haben das Feuer eingestellt. Sollen wir weiterschießen?«
    »Stopfen!« schrie Rene, aber es kam nur ein heiseres Krächzen aus seinem Mund.
    Pierre wiederholte den Befehl. Und kurz darauf schwiegen die Geschütze.
    »Kommando übernehmen«, konnte René noch zu Pierre sagen. Dann sank er zusammen. — Auch Ibn Kuteiba und Abu Hanufa hatten Befehl gegeben, das Feuer einzustellen. Der arabische Steuermann stand unschlüssig neben dem Kapitän, der auch nicht wußte, was er von der Sache halten sollte. Ibn Kuteiba gab nach einer Weile

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