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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Orkmund hatte ihn niedergeschossen, und es gab nur eines, was noch schlimmer war, nämlich dass er Frey nun daran hinderte, ihm zu helfen. Sein Freund konnte jede Minute verbluten. Jede Minute konnte diejenige sein, die seinem Leben ein Ende bereitete.

    Silo hatte die für Frey gedachte Kugel auf sich gelenkt. Frey wollte den Tod dieses Mannes auf keinen Fall für den Rest seines Lebens auf dem Gewissen haben.
    Wäre Crakes Entermesser nicht gewesen, hätte ihm die Wildheit seines Angriffs bei einem Fechter wie Orkmund den Tod gebracht. Aber mit der sich selbst führenden Klinge und seiner mörderischen Kraft dahinter wurde er zu einem gefährlichen Gegner. Orkmund parierte und blockte ab, aber Freys Hiebe waren so bösartig, dass er seine Waffe kaum festhalten konnte. Stahl klirrte wieder und wieder auf Stahl, ein Geräusch, das die fernen Explosionen akzentuierte.
    Dann wurden Freys Hände mit einem Mal weit nach hinten gezerrt, und sein Entermesser holte aus eigenen Stücken zu einem mächtigen Hieb aus. Frey geriet in Panik und kämpfte gegen die Wünsche der Klinge an: Er bot seinem Gegner eine weit offene Angriffsfläche. Orkmund sah seine Chance und stieß in Freys Deckung hinein, um ihn aufzuspießen. Doch dann drehte sich Freys Entermesser auf unglaubliche Weise, wobei es ihm fast das Handgelenk brach, und Frey spürte, wie die Klinge durch Fleisch und Knochen schnitt.
    Orkmunds Entermesser fiel klappernd zu Boden. Der Piratenkapitän taumelte benommen einen Schritt zurück und starrte auf den Stumpf seines Unterarms. Blut spritzte mit dem Pulsschlag seines Herzens heraus. Mit aschfahlem Gesicht starrte er Frey ungläubig an.
    Frey biss die Zähne zusammen und durchbohrte ihn.
     
    Der Platz vor Orkmunds Festung hatte sich in ein Schlachtfeld verwandelt. Granaten hämmerten auf den grauen Himmel ein, und überall in der Umgebung krachten Schüsse. Eine schwerfällige Piraten-Fregatte zog langsam über sie
hinweg, erschreckend niedrig und nah, und feuerte mitbrüllenden Kanonen auf ferne Marine-Fregatten. Das Gegenfeuer explodierte ohrenbetäubend laut über dem Platz. Verirrte Artilleriegeschosse pflügten in die Stadt und zerstörten alles, was sie trafen. Eine Häuserzeile an einer Seite des Platzes war nach einem solchen Irrläufer zerborsten und eingestürzt.
    Mitten auf dem Platz stand die Ketty Jay. Bess bewachte ihre offene Laderampe. Die Crew hatte im Innern des Laderaums oder hinter den Hydraulikstreben Deckung gesucht und feuerte auf jeden, der in die Nähe kam. Pinn und Harkins hingen über dem Schiff in der Luft, um ihnen zur Seite zu stehen, und bestrichen den Platz mit den Maschinengewehren ihrer Jäger. Dabei blieben sie gerade so hoch oben, dass sie keine Zufallstreffer von unten riskierten.
    Eine zunehmend verzweifelte Gruppe von Piraten nahm die Ketty Jay aus der Deckung der Trümmer unter Beschuss. Der Platz war mit den Leichen derjenigen übersät, die bereits versucht hatten, das Schiff zu stürmen, weil sie die Ketty Jay als ihre einzige Chance betrachteten, der Katastrophe um sie herum zu entrinnen.
    Frey eilte mit Silo auf dem Rücken durch das Tor von Orkmunds Festung, ohne auf die kreuz und quer durch die Luft zischenden Schüsse zu achten. Der Boden erbebte unter seinen Füßen; er hörte das gewaltige Ächzen von Metall tief unter ihm. Es fühlte sich an, als könnte die Plattform, auf der sie sich befanden, jeden Moment zusammenbrechen. Er rannte geduckt und vornübergebeugt, damit der Murthianer nicht herunterrutschte. Jez stieß bei seinem Anblick einen Schrei aus, und die Crew verdoppelte das Feuer, so dass die Piraten die Köpfe einziehen mussten, während der Kapitän näher kam.

    Frey war erschöpft; nur das Adrenalin hielt ihn noch auf den Beinen. Der unablässige Lärm der Explosionen, die Anstrengung, fast neunzig Kilo totes Gewicht auf dem Rücken zu tragen, und der emotionale Schock der letzten paar Minuten hatten ihn in eine leichte Trance versetzt. Er bemerkte es kaum, als eine Granate eines der Gebäude in der Nähe ausradierte, ihn mit Steinsplittern bombardierte und durch die Wucht der Explosion zur Seite stieß. Er taumelte, korrigierte sich und lief verbissen weiter.
    Kugeln sausten an ihm vorbei. Er wusste nicht, ob sie ihm gegolten hatten. Er wollte nur zur Ketty Jay gelangen.
    Er stolperte auf die Rampe und wurde von Malverys und Jez’ helfenden Händen empfangen, die ihn ins sichere Halbdunkel des Laderaums schoben. Bess trat auf die Rampe zurück, ließ

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