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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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einen Revolver. Als sie ihre eigenen Waffen halbwegs erhoben hatten, war Orkmunds Revolver bereits auf sie gerichtet.
    »Fallen lassen!«, rief er, und sie erstarrten.
    Frey überlegte verzweifelt, aber aus dem Nebel in seinem Kopf wollte sich keine Idee herausschälen. Dies war kein Krieg: Es ging nicht darum, Gefangene zu machen. Wenn sie ihre Waffen fallen ließen, würde Orkmund sie erschießen. Wenn nicht, ebenfalls.
    »Fallen lassen!«, rief Orkmund erneut, um ihnen keine Zeit zum Nachdenken zu geben.
    Frey sah Silo an. Silo erwiderte seinen Blick. Und in diesem Moment erkannte Frey, was der Murthianer dachte.
    Orkmund konnte nur einen von ihnen erschießen. Und Silo hatte beschlossen, dass er das sein würde.
    »Tu das nicht …«, begann Frey, aber es war zu spät. Silo bewegte sich, er hob seinen Revolver, um zu feuern. Orkmund reagierte, indem er seine Waffe auf Silo richtete. Frey folgte Silos Beispiel Sekundenbruchteile nach ihm: Aber Orkmund hatte sich bereits für sein Ziel entschieden.
    Drei Schüsse fielen fast gleichzeitig. Orkmund schoss zuerst, und seine Kugel traf Silo in die Brust. Silos eigener Schuss ging daneben. Frey, der hastig gezielt hatte, traf Orkmunds Revolver an der Seite, so dass er funkensprühend und mit einem metallischen Sirren davonflog.

    Silo fiel zu Boden. Orkmund zögerte, überrascht, dass die Waffe nicht mehr in seiner Hand war. Frey zielte direkt auf seinen Kopf und drückte ab.
    Der Hahn traf auf eine leere Kammer. Er hatte keine Patronen mehr.
    Orkmund sprang ihn an und zog dabei ein Entermesser aus dem Gürtel. Frey warf den Revolver weg, als sein eigenes Entermesser aus der Scheide sprang und in seine Hand flog; die Klinge bewegte sich aus eigenem Antrieb. Die beiden Entermesser prallten mit lautem Klirren hart aufeinander. Orkmund holte erneut aus, griff energisch an, schlug nach Freys Rippen und dann nach dessen Oberschenkel. Die Klinge mit dem darin gebannten Dämon parierte blitzartig beide Hiebe; sie bewegte sich mit einer Schnelligkeit, die weit über alles hinausging, wozu Frey allein imstande gewesen wäre. Orkmund war ein versierter Fechter; Frey hatte ein versiertes Schwert.
    Ihm blieb keine Zeit, an Silo zu denken. Sein elementares Bedürfnis, am Leben zu bleiben, erlaubte es nicht. Er sah nur Orkmunds grobes, wutverzerrtes Gesicht und die Klingen, die zwischen ihnen hin und her zuckten. Unter einem Hagel von Hieben wich er zurück und parierte dabei die Schläge des Piraten. Das Entermesser in seiner Hand erledigte seine Arbeit ohne große Unterstützung durch ihn, schaffte es aber kaum, Orkmunds Angriffe abzuwehren. Er spürte einen scharfen, beißenden Schmerz in der Schulter, als Orkmund ihn dort traf; gleich darauf einen weiteren im Unterarm.
    Der Schmerz entfesselte die Wut. Aus dem Augenwinkel sah er Silo reglos am Boden liegen. Von einer plötzlichen Tollkühnheit erfasst, stieß er vor, ging von der Abwehr zum Angriff über. Sein Entermesser spürte die Veränderung und
bewegte sich mit erneuerter Energie. Es fühlte sich in seinem Griff einsatzfreudig an. Die Verbindung seiner Kraft mit jener der Klinge zwang Orkmund zum Rückzug. Auf einmal war es Frey, der zuschlug und zustieß, während sein Gegner abblockte und parierte.
    Dann ein überwältigendes Getöse, knochenerschütternd tief. Ein Beben durchlief den Korridor, ausgelöst von einer in der Nähe explodierten Granate. Orkmund taumelte zurück, Frey setzte zu schnell nach und verlor das Gleichgewicht ; aber es war Frey, der stolpernd zu Boden ging, während Orkmund auf den Beinen blieb. Frey rollte sich auf den Rücken, parierte einen nach unten gerichteten Stoß, der auf sein Herz zielte, und trat dem Piraten die Beine weg. Orkmund stürzte, und plötzlich waren sie wieder auf gleicher Ebene. Sie rollten auseinander, sprangen auf und standen sich keuchend gegenüber.
    In Orkmunds Blick lagen Überraschung und ein wenig Erstaunen. »Du kannst ja kämpfen!«, rief er aus.
    »Ja«, sagte Frey gehässig. »Ich kann kämpfen.«
    Er machte erneut einen Satz nach vorn. Er war von einem Hass auf diesen Mann erfüllt, von dem Drang, ihn auszulöschen. Allein schon sein Anblick war unerträglich: die gebrochenen Flächen seiner Nase, das Muster der Tätowierungen an Hals, Schädel und Armen. Dieser Mann hatte auf den Abzug gedrückt und Silo damit eine Kugel in die Brust gejagt. Vielleicht war der schweigsame Murthianer bereits tot. Vielleicht hauchte er sogar gerade in diesem Moment sein Leben aus.

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