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Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Titel: Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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plötzlich. Verfehlt Rieke. Trifft Katka dicht über dem Auge. Blut spritzt. Katka wird nach Hause geschafft, Liebig von ihrem Vater fast zutode geprügelt, ehe es den Männern aus dem Dorf endlich gelingt, dazwischenzugehen. Dennoch – Liebig bleibt der Lehrer der Schule. Wenn er nur jetzt endlich mit dem Saufen aufhören würde.
    Mit vierzehn Jahren tritt Rieke als Hausmädchen in die Dienste von Henning Täler, dem Forstmeister, ein, arbeitet, schläft und isst plötzlich unter neuem Dach, steht in der Früh um fünfe auf, um das Vieh zu versorgen, richtet das Frühstück, versorgt den Haushalt und bestellt mit Sorgfalt den Garten. Emma, Ralka und Lotte heißen die Kühe, die sie frühmorgens melkt. Anfangs empfindet sie Furcht vor den unruhigen Tieren, tastet zaghaft und linkisch die milchprallen Euter. Schnell die frische Milch in die Kannen, die Kannen mit dem Fahrrad ins Dorf. Im Sommer dauert die Fahrt dreißig Minuten, im Winter die doppelte Zeit. Die Milch wird gesammelt und in die Kreisstadt Greifswald gefahren. Dort gibt es ein Kino und ein Krankenhaus, den wöchentlichen Markt und eine alte Kaserne. Buntfarbige Plakate kleben an den Litfaßsäulen. ›Wählt Hitler!‹, fordern sie auf.
    Im nächsten Frühling fährt Henning Täler mit dem Fahrrad in die Kreisstadt und kehrt spät am Abend in einem schwarzen Auto zurück.
    „Na, Sophie, wat seigst?”, fragt Täler seine Frau. Stolz führt er den Sechs-Zylinder-Wagen vor, präsentiert sich in der braunen, neuen Uniform.
    „Nationalsozialismus”, sagt Täler, und das Wort klingt fremd in dem pommerschen Platt, das er spricht. Rieke bestaunt brav die neue Uniform, dann geht sie in den Stall, um Wrunken an das Vieh zu verfüttern. 
    Sie fühlt sich wohl im Försterhaus. Sophie Täler und der Förster behandeln sie gut. So groß ihre Furcht ist vor den dunklen Wassern der Ostsee, so sehr liebt sie Garten und Wald, wo sie ihre Stunden verbringt, wann immer Zeit dazu ist. Wie ein Unglück kommt es ihr vor, als eines Tages der Vater erscheint, um sie nach Hause zu holen. Die Mutter ist krank, sie als die Älteste muss die Jüngsten versorgen.
    „Du Rieke”, sagt der Vater, „brauchst keinen Beruf. Du kriegst später das Haus.”
    Zu Hause liegt die Mutter im Bett, der Arzt ist soeben bei ihr. „Nervosität”, erklärt er dem Vater. „Nervosität und ein minimales Fieber vielleicht, das ist alles. Sie wird wieder aufstehen, wenn sie Lust dazu hat.”
    Der Winter kommt. Die Mutter verbringt noch immer die Tage im hinteren Zimmer, hat die Vorhänge vor die Fenster gezogen, geht nur selten ein wenig herum. Rieke träumt vom Försterhaus, vom Garten, von Emma, Ralka und Lotte. „Komm zurück”, hat der Förster zu ihr gesagt. „Es wird bestimmt nicht lang dauern, dann ist deine Mutter gesund.” Doch inzwischen hat er eine andere ins Forsthaus genommen; seine Frau erwartet ein Kind, er will sie entlasten.
    Als das nervöse Leiden der Mutter abklingt, ist es längst Frühjahr geworden. Friederike stellt sich in der Kinderabteilung des Greifswalder Krankenhauses als Pflegerin vor. Zunächst nur auf Probe, erhält sie ein Zimmer zugewiesen, jede Woche hat sie am Donnerstagnachmittag frei. Sie geht mit ihren Kolleginnen in das örtliche Kino, auch um dort ihre Geschwister zu treffen, die von zu Hause berichten.
    Dann und wann wird Friederike auch von einem Vetter mit Namen Johann ins Kino begleitet. Einmal aber kommt er jedoch nicht allein den Weg von Pribbernow nach Greifswald herüber, sondern bringt einen Freund mit, einen Maurergesellen. Selbdritt lässt man andere Unternehmungen folgen, sonntägliche Radtouren an die nahe Ostsee zum Beispiel, einmal einen Ausflug nach Danzig. Der Maurergeselle heißt Peter Härtner, hat stets einen Scherz auf den Lippen und ein offenes Gesicht. Er gefällt Friederike, und auch er findet Gefallen an ihr, wie Johann als sein Freund sehr genau weiß, so dass er sich alsbald aus dem fröhlichen Triumvirat zurückzieht, um den zweien nicht länger im Wege zu stehen.
    Die Zeit aber steht gegen Friederike und ihren Maurergesellen. 1939 ist Peter Härtner Soldat. Aus den gemeinsamen Begegnungen werden flüchtige Treffen am Tor der Kaserne von Greifswald. Als sechs Wochen später der deutsche Angriff auf Polen erfolgt, ist der Maurergeselle einer der ersten, der fällt. Es ist Johann, der Friederike die Nachricht von dessen Tod überbringt. Sie schreit auf und will es nicht glauben. Seit zwei Tagen ist sicher, sie ist

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