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Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Titel: Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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wusstest du das? Kennst du seine Mutter?”
    „Nein. Ich hab’ es einfach nur gewusst.”
    „Wie ... einfach nur gewusst ...?”
    „Eben gewusst. Und jetzt lass’ uns nicht mehr davon sprechen, okay?”
    Susanne servierte das Bier, aber ich registrierte es kaum, sondern starrte verwundert auf Monty. Wer war er? Mein erster Instinkt hatte mich nicht getrogen. Irgendetwas war nicht in Ordnung mit ihm.
    „Du bist bei ihr gewesen, stimmt’s?”, fragte ich ihn.
    „Bei wem?”
    „Bei seiner Mutter?”
    „Nein, bin ich nicht.”
    Schreckliches ahnend, langte ich über den Tisch, nahm das Futteral und öffnete es. Ich lugte hinein. Es war, wie ich vermutet hatte: Am Axtkopf klebte Blut. Zutiefst verwirrt schloss ich das Futteral und legte es zurück.
    „Mein Gott, Monty, was um Himmels willen hast du getan?”, wisperte ich, starr vor Entsetzen.
    „Was glaubst du?”, erwiderte er.
    „Du hast eine Frau ... seine Mutter ...” Ich sprach den Satz nicht zuende. Ich fröstelte. Ich saß mit einem Mörder am Tisch, die Tatwaffe vor mir, und war bestürzt, fassungslos, außer mir, alles zusammen, ein Spielball widersprüchlicher Empfindungen, derer ich nicht Herr werden konnte. Monty hatte eine Frau gekillt! Er war wahnsinnig, ein Irrer, ein ganz offensichtlich Geistesgestörter.
    „Junge, Junge!”, meldete sich Monty zu Wort. „Du fängst an, mir wirklich auf die Nerven zu gehen, weißt du das? Ich habe niemanden umgebracht!”, sagte er, indem er jedes Wort einzeln betonte.
    „Und das Blut an der Axt?”
    „Ich hab’ mit Roswitha ihren Onkel besucht, und wir haben ein Kaninchen geschlachtet. Ehrlich. Ich habe weder den Kerl noch seine Mutter je zuvor gesehen. Ich hab’ einfach nur gespürt, dass sie gerade gestorben war. Nenn es Eingebung oder Vision, wie immer du willst. Die Hälfte des Kaninchens liegt übrigens oben in der Wohnung auf dem Küchentisch, Peevee. Für den Fall, dass du dich gerne überzeugen willst.”
    „Gespürt, dass sie gestorben war? Du erwartest doch wohl nicht, dass ich so etwas glaube”, sagte ich hitzig.
    „Ich erwarte gar nichts von dir, Peevee! Aber du erwartest offenbar ständig irgendein Blutbad von mir!”
    „Ach nee, geht das schon wieder los? Richtet nicht, auf dass nicht ihr gerichtet werdet und dieser ganze Quatsch!?”
    „Peevee ...”, erwiderte er und lächelte leicht. „Weißt du, was ich jetzt gleich tun werde?”
    “Nein.” Ich schüttelte den Kopf.
    Monty holte aus und ohrfeigte mich.
    „Das!”, sagte er.
    Wieder fuhren Köpfe herum, wieder war ich fassungslos.
    „Denn was siehst du den Splitter in deines Bruder Auges und bist nicht gewahr des Balken in deinem eigenen Auge. Erst zieh den Balken aus deinem Auge heraus, dann kümmere dich um den Splitter im Auge des Bruders”, belehrte er mich. Und dann: „Ich hoffe, es geht Dir jetzt besser.”
    Ich trank einen Schluck und fixierte Monty so ruhig, wie ich nur konnte. Was geschah hier eigentlich? Was sollte der Spruch mit dem Balken? Was wollte er mir damit unterstellen?
    „Ich laufe jedenfalls nicht mit einer blutigen Axt durch die Gegend”, platzte es aus mir heraus. „Ich spür’ auch nicht, dass sich gerade irgendwer aus dem Dasein verabschiedet hat.”
    „Und ich bin in Kneipen nicht auf die Hilfe anderer angewiesen, wenn ich beschließe, mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Ich jedenfalls brauch’ niemanden, der meinen Arsch für mich rettet! – Echt, Peevee, es funktioniert nicht mit dir. Du hast kein Vertrauen. Sieht so aus, als ob ich mit dir anders vorgehen muss.”
    „Danke, aber ich komm’ sehr gut alleine zurecht.”
    „Klar”, konterte er, „das hab’ ich ja gerade gesehen.”
    Susanne kam an den Tisch und erkundigte sich, ob wir noch zwei weitere Pils haben wollten. Monty jedoch wiegelte ab und verlangte die Rechnung. Als er gezahlt hatte, sagte er: „Komm, Zeit für eine neue Erfahrung. Das bringt dich auf andere Gedanken. Vor allem bringt es dich darüber hinweg, dass Diana sich so sang- und klanglos aus dem Staub gemacht hat.”
    Wieder hatte er eine meiner wunden Stellen erwischt.
     
    ****
     
    Der Abend wirkte zärtlich wie eine gerade frisch befriedigte Frau. Glücklich und faul lag die Zülpicher Straße im Mondlicht und ruhte sich aus. Aus dem Irischen Pub strömte leise die Musik von Van Morrison auf die Straße hinaus, als Monty mich aus dem Umbruch stieß, zu seinem ein paar Meter weiter abgestellten Wagen zog und energisch sagte: „Steig ein!”
    Es war kurz

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