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Pistenteufel

Pistenteufel

Titel: Pistenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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verschwunden war. Doch Toni war schneller. »Das war Petra Hofer, unser Top-Ass!«
    Bob fand sie auf seiner Liste. Nach ihr kamen noch zwei Läuferinnen aus Österreich, dann war schon Karen Sulzenberger an der Reihe. Sie waren also noch nicht zu spät. Bob beobachtete die Umgebung. Zunächst fiel ihm nichts Besonderes auf. Inzwischen hatten sich weitere Snowboarder neben Bob und Toni in den Schnee gesetzt. Sie schauten ebenfalls den Rennläuferinnen zu und kommentierten das Geschehen. Obwohl sie eigentlich nicht viel vom Skifahren hielten, waren sie doch von der Geschwindigkeit und dem fahrerischen Können beeindruckt. Von ihrer Position aus konnten die Zuschauer die Einfahrt in die Kurve sehr gut überblicken und die Vorbereitungen der Fahrerinnen auf den nahenden Richtungswechsel beobachten. Die Sportlerinnen mussten die Strecke vorher genau besichtigt und ausgetestet haben, denn die Kurve war von der Piste aus nicht zu überblicken. Gleichzeitig mussten sie, um unter den ersten Läuferinnen dabei zu sein, das Optimum an Geschwindigkeit herausholen. Karen hatte erzählt, dass sie die Strecke beim Rennen so gut kenne, dass sie fast mit geschlossenen Augen fahren könne. Gerade raste die letzte Starterin der Österreicherinnen vorbei, nach der Liste war es Lisa Nimmerwahr.
    »Lisa ist auch klasse«, sagte Toni, der offenbar alle Läuferinnen aus Österreich genau kannte. »Hat nur ein wenig Pech gehabt in der letzten Zeit.«
    Die nächste Läuferin musste Karen Sulzenberger sein. Bob und Toni blickten gespannt und erwartungsvoll auf die Einfahrt in die Kurve. Sicherlich würde Karen kein bisschen langsamer sein als die bisherigen Fahrerinnen. Hoffentlich haben ihr die Briefe nicht zu sehr zugesetzt, überlegte Bob. Und hoffentlich hat sie alles im Griff.
    Plötzlich nahm Bob in den Augenwinkeln einen dunklen Schatten wahr. Unten, gegenüber auf der anderen Seite, am Waldrand. Da, wo sie gestern gestanden hatten. Bob blickte genauer hin, auch Toni schien etwas bemerkt zu haben. Sie sahen, wie ein Mann in dunkler Skibekleidung einen langen schweren Ast über den Schutzzaun wuchtete. Der Ast rutschte abwärts auf die Piste und kam mitten auf ihr zum Liegen. Bob schrie auf. In wenigen Momenten schon würde Karen angerast kommen, mit einem Höllentempo. Sie würde das Hindernis erst in letzter Sekunde sehen. Eine böse, vielleicht eine tödliche Falle! Die Fahrerin hat keine Chance rechtzeitig auszuweichen! Bob blickte panisch zur Kurveneinfahrt und sofort wieder zurück zum Hindernis. Der Mann war weg, im Wald verschwunden. Sinnlos, ihn zu verfolgen. Auf die Piste konnten sie jetzt ohnehin nicht. Das war viel zu gefährlich. Hilflos brüllte er: »Halt! Karen, halt!« Doch gleichzeitig wusste er, dass sie ihn natürlich nicht hören konnte. Toni hatte die Gefahr ebenfalls erfasst und schaute ihn entsetzt an. Sie konnten nichts tun, nichts, als entsetzt rufend und winkend auf die Kurveneinfahrt zu starren, durch die im selben Augenblick eine ahnungslose Karen herangeschossen kam.

Schock im Schnee
    Karens Ski rasten wie auf Schienen durch den Schnee. Bob, Toni und die Snowboardfahrer, die alle aufgesprungen waren, riefen und winkten oder verfolgten schweigend die Fahrt. Obwohl alles ganz schnell ging, sah Bob die Szene wie in Zeitlupe. Karen fuhr tief in der Hocke und bereitete sich auf die Kurve vor. Sie verlagerte den linken Ski leicht nach außen, ohne dabei den Druck ganz vom Innenski zu nehmen, um nicht zu viel Geschwindigkeit zu verlieren. Wieder das kratzende Geräusch der schneidenden Kanten im harten Schnee. Sauber zog Karen ihre Bahn. Jetzt hatte sie etwa ein Drittel der Kurve durchfahren. Und da erst sah sie das Hindernis. Karen reagierte wie der Blitz. Sie nahm den Druck von den Kanten, so dass sie geradeaus schoss, direkt auf das Schutznetz zu. Jetzt versuchte sie zu bremsen und streifte dabei mit dem rechten Ski den Ast. Der Skistiefel bekam einen Stoß, die Bindung löste sich und der rechte Ski flog durch die Luft. Kurz stand Karen nur noch auf dem linken Bein, sie drehte sich, wirbelte herum und landete schon im Fangnetz.
    Bob und Toni sahen entsetzt die am Boden liegende Läuferin. Einige Momente lag sie bewegungslos. Dann erschien der Streckenposten, in der Hand das Handy. Er beugte sich über Karen, griff ihr unter die Arme und … Karen stand. Wie durch ein Wunder, mehr noch aber durch ihre geistesgegenwärtige Reaktion schien sie das Attentat heil überstanden zu haben. »Uff«, seufzte Bob. Toni

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