Pistenteufel
auch dabei, als heute Nachmittag dieser Pistenteufel den Ast auf die Rennpiste geworfen hat.« Bob erzählte noch einmal genau den Hergang des Vorfalls.
»Da hat Karen wirklich Glück gehabt, Glück und Können!« Peter war beeindruckt.
»Denken wir noch einmal einen Moment über den Pistenteufel nach«, forderte Justus seine Freunde auf. »Was wissen wir über ihn?«
»Wahrscheinlich ist es ein blonder Mann«, sagte Bob. »Das ist alles – abgesehen von der Vermutung, dass Nicolas Freund dahinter stecken könnte. Oder SPEED.«
Justus war damit noch nicht zufrieden. »Wir wissen doch noch mehr. Die Farbe seines Skianzugs. Wir haben vermutlich eine Fotografie seines Skihandschuhs. Und wir können seinen Typ beschreiben. Er ist intelligent.«
»Wieso?«, fragte Peter.
»Nun, er schreibt diese Briefe.«
»Wahrlich, sehr intelligente Briefe«, unterbrach ihn Peter.
Justus blickte schon wieder genervt. »Peter, er spielt doch mit uns. In seinem letzten Brief war ein direkter Hinweis auf das, was er vorhat. ›Augen auf die Piste.‹ Den Satz hat nur niemand verstanden. Er denkt, er ist immer einen Schritt voraus, dieser Neunmalkluge. Wir müssen aufpassen, ob Karen weitere Zeichen von ihm erhält.«
»Und diese dann richtig deuten«, ergänzte Bob.
»Außerdem hat er heute gezeigt, dass es ihm ernst ist«, sagte Justus abschließend. Er wandte sich wieder an Peter. »Wir haben dich vorhin unterbrochen. Du hast uns immer noch nicht erzählt, warum du zum Hausgast bei SPEED geworden bist.«
»Richtig, das fing mit einem eingeschlafenen Fuß an. Ich rutschte an der Hüttenwand ab, und da bemerkten mich die Hausbesitzer und luden mich auf ihre freundliche Art zu sich ein.«
»Was hast du ihnen erzählt?«
»Sie halten uns für Mitarbeiter von ZACK. Sie glauben, wir wollen ihren neuen Ski ausspionieren. Sie haben mich festgehalten, um mehr aus mir herauszubekommen. Nur, was sollte ich ihnen sagen? Ich weiß ja von nichts. Aber das glaubten sie mir nicht. Der Bärtige wollte bei seinem Treffen diesen ominösen Blonden auch über uns befragen. Der Erfolgsdruck in der Skiszene macht die alle unheimlich nervös. Die sehen schon Gespenster.«
»Zweifellos warst du ja kein Gespenst und du hast an ihrem Haus herumspioniert«, sagte Justus.
»Richtig, für sie hat es so ausgesehen.« Peter berichtete noch von dem anderen Besucher, der ja tatsächlich von ZACK kam, und dem übel mitgespielt worden war.
»Rüde Umgangsformen herrschen da in der Szene«, sagte Bob zu Peter. »Mein leuchtendes Bild von deiner heilen Skiwelt zerbricht zusehends.«
»Das hat nichts speziell mit der Skiwelt zu tun, das ist überall so, wo es um Dollars und Erfolg geht. Pass nur auf, auch im Snowboardgeschäft wird es bald so enden.«
»Peter und Bob, hört auf zu streiten.« Justus wollte lieber das weitere Vorgehen gegen die SPEED-Leute besprechen.
Peter griff zu seinem Glas. »Die wollen mich wegen Einbruchs verklagen.«
»Das werden sie nicht tun, weil wir zu viel wissen«, entgegnete Bob. »Und weil wir sie wegen Freiheitsberaubung verklagen können.«
»Das wird eine endlose Diskutiererei geben. Die werden behaupten, sie hätten mich als Einbrecher festhalten wollen.«
»Am besten, wir warten ab«, beschloss Justus. »Bob hat Recht. Sie werden erst einmal nicht gegen uns vorgehen, zumindest nicht bei der Polizei. Das ist nur ihre Drohung, falls wir unsererseits etwas unternehmen. Die wissen nicht genau, was du mitanhören konntest, Peter. Oder hast du es ihnen verraten müssen?«
»Nein. Da stochern sie im Dunkeln. Wahrscheinlich wissen sie gar nicht, dass man durch die Wände so gut hören kann. Ich habe sie glauben lassen, ich hätte mich gerade erst angeschlichen.«
Justus nickte zustimmend. »Sehr gut, da sind wir im Vorteil.
Dann lasst uns mal nach vorne blicken. Was werden wir morgen angehen? Vermutlich findet ein zweites Abfahrtstraining statt, wenn nicht alles wegen des Vorfalls abgesagt wird. Wir sollten mehr über Nicolas Freund herausfinden.«
»Eigentlich müssen wir Nicola vor diesen skrupellosen SPEED-Leuten warnen, weil die sie mit dem gefährlichen Testski fahren lassen wollen«, sagte Peter.
Justus drängte zur Ruhe. »Ja, aber das hat noch Zeit. Morgen werden die damit ja sicher nicht anfangen. Dazu sind nach dem Attentat noch alle viel zu vorsichtig und nervös.«
»Also heißt es morgen früh aufstehen und als Erstes in das Hotel gehen, um Nicola nach ihrem Freund zu fragen«, stöhnte Bob.
»Ja, tut mir
Weitere Kostenlose Bücher