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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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du überhaupt?«
    »Ein paar Kinder haben erzählt, Colin habe ihnen gesagt, er wisse, was auf dem Berg passiert sei und wie McPherson gestorben sei. Ethan ist auf ihn los und hat die Faust in den Spind direkt neben Colins Kopf geknallt.«
    »Das ist alles?« Täuschte Gabe sich, oder klang sie wirklich erleichtert?
    »Unter den gegebenen Umständen reicht das schon aus, um verdächtig zu sein–vor allem, wenn man es der Liste der anderen Dinge hinzufügt. Abgesehen davon war J. D. an dem Abend krank.«
    »Das war Ethan auch. Und wenn du glaubst, Ethan könnte die Energie aufbringen, Colin von der Brücke zu werfen, obwohl er krank war, wieso dann nicht auch J. D.? Du hast doch nur J. D.s Wort. Heiliger Strohsack, sein Bruder sitzt im Gefängnis, weil er eine Frau verprügelt hat. Das klingt viel belastender als die Tatsache, dass Ethans Vater im Knast hockt–ein Vater, den er in all den vierzehn Jahren nie gesehen hat. Hör zu! Ich bin fast schon sicher, dass J. D.s Bruder Anabolika genommen hat, und die können zu Stimmungsschwankungen und Gewaltausbrüchen führen. Das könnte den Übergriff auf Shelly zur Folge gehabt haben. Sieh dir doch an, wie groß J. D. ist. Er spielt Football. Vielleicht nimmt er auch Anabolika.«
    Diese Theorie war nicht ohne Weiteres von der Hand zu weisen. Tatsächlich hatte alles, was sie über J. D. als potenziellen Verdächtigen gesagt hatte, durchaus Hand und Fuß. Aber er wollte nicht, dass sie von dem eigentlichen Thema dieses Gesprächs ablenkte. Vielleicht, weil es dich mehr aufwühlt, dass sie dir das verschwiegen hat, als weil du dir Gedanken um den Fall machst?
    »Was ich damit sagen will«, fuhr sie hartnäckig fort, »ist, dass J. D. genauso gut als Verdächtiger herhalten kann wie Ethan. Es war Ethans Spind, der aufgebrochen wurde. Derjenige, der das gemacht hat, wollte deutlich machen, dass Colin und Jordan seine Opfer waren. Warum kann es nicht J. D. gewesen sein? Der übrigens offensichtlich keine Drohung erhalten hat und sich trotzdem zu Hause verkriecht.«
    Gabe saß ein paar Minuten schweigend da. Warum bloß hatte er J. D. nicht genauer unter die Lupe genommen?
    Die Antwort war eindeutig: Weil er instinktiv wusste, dass J. D. die Wahrheit sagte, und tief im Innern war er auch überzeugt, dass Colin Arbuckle die Wahrheit gesagt hatte. Er war überzeugt, dass keiner der beiden Jungen gesehen hatte, was auf diesem Berg geschehen war. Ganz abgesehen von dem offensichtlichsten Grund: Sie hatten kein Motiv.
    Aber Ethan hatte Dinge verheimlicht. Mit dem Großteil der Geschichte war er erst herausgerückt, als es absolut notwendig war. Und ein Motiv ließ sich aus seinem Beschützerinstinkt ableiten und aus seinem Verdacht, dass McPherson seinen Stiefsohn misshandelte.
    Eine Zeit lang saßen sie beide schweigend da. Dann seufzte Maddie und sagte: »Ich glaube, dass jemand McPherson umgebracht hat, auf den wir noch gar nicht gekommen sind, aus Gründen, die wir noch nicht kennen. Jemand, der allmählich nervös wird, weil alles nicht so glattläuft, wie er zunächst angenommen hat, und der sich jetzt der losen Enden annimmt.«
    »Du glaubst also, jemand ist den Berg raufgestiegen, um den Mann zu Tode zu prügeln?«
    »Der Mörder nahm an, es würde als Unfall durchgehen. Und wenn das nicht klappte, würde man einen der vier Jungs verdächtigen, die mit McPherson dort oben waren.«
    Maddie hatte soeben eine Theorie dargelegt, die er sich ebenfalls schon überlegt hatte, für die er aber nicht den geringsten Anhaltspunkt gefunden hatte. Er dachte daran, wie sie Jordan als potenziellen Mörder ins Spiel gebracht hatte. Griff sie einfach nur nach jedem Strohhalm, der von Ethan wegdeutete?
    Nach einiger Zeit fragte er: »Besitzt Ethan irgendwelche Kleidung der Marke Diesel?«
    Das Misstrauen in ihren Augen brach ihm schier das Herz. »Warum?«
    »Das ist eine einfache Frage, Maddie.« Hatte er sie aus dem richtigen Grund gefragt? Im Grunde war sie jetzt vorgewarnt und konnte die Kleidung entsorgen, falls Ethan welche hatte.
    »Nein. Er steht nicht auf Markenklamotten. Er ist dankbar, dass er saubere Sachen hat«, erwiderte sie barsch.
    »Es gibt Jugendliche, denen so etwas wichtig ist und die so etwas bemerken. Jugendliche, die wissen, was alle anderen tragen.«
    »Jetzt hör mir mal zu!« Sie rutschte herum, um ihm direkt ins Gesicht sehen zu können. »Ich bin nicht so blöd, wegen so etwas zu lügen. Wenn ich nicht hätte antworten wollen, hätte ich es auch nicht getan. Ich

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